Petercsák Tivadar (szerk.): Hagyomány és korszerűség a XVI-XVII. században - Studia Agriensia 17. (Eger, 1997)

Imre Mihály: A kereszténység védőbástyája (Egy irodalmi toposz XVI. századi változatai)

Mihály Imre DAS BOLLWERK DES CHRISTENTUMS (Versionen eines literarischen begriffs im xvi. jh.) Der Topos propugnaculum Christianitatis (Begriff des Bollwerks der Cris- tenheit) verbreitete sich nach mittelalterlichen Vorläufern im XV. Jh. und der Kreis seiner Träger wurde stufenweise auf’s Land, die Bevölkerung, sowie die Religions-, Moral- und ethnischen Gemeinschaften des Landes übertragen. Am Ende des XV. Jhs., spielt Ungarn diese Rolle nach der westlichen öffent­lichen Meinung erfolgreich und unersetzlich, diese Rolle wurde dem Ungarn zugeschrieben und zur dessen Eigenschaft. Es wurde ein Gleichgewicht zwis­chen der äußeren Beurteilung und der inneren Eigenwertung hergestellt. Sowohl in ihrer Dichtung als auch in ihrer Rhetorik und Prosa spielte die lateinsprachige Renaissanceliteratur eine bedeutende Rolle in der Propagie­rung des Begriffs. Bei der Gestaltung und Verbreitung des Begriffs hatte Aeneas Sylivius Pic­colomini eine bestimmende Rolle, er verband den Bollwerk-Begriff mit dem Begriff der Produktivität Ungarns zusammen. Beide Werte sind wichtige Teile der Renaissance-Anschauung, bei ihren literarischen Ausdrücken werden Werke von Autoren des Altertums imitiert. Diese Anschauung kennzeichnet die Werke von János Vitéz, Bálint Hagymási, Márton Nagyszombati, Demeter Náprági, László Macedóniai, Ferenc Frangepán und zahlreiche neolateinis­chen Dichtem im XV. Jh. Fast ganz fehlt der Begriff in der muttersprachlichen Literatur, die sich parallel mit der Reformation verbreitete, ausgenommen bei Bálint Balassi. Die Grundsätze der Reformation, überwiegend bei Luther, werten bzw. Lehnen die im Bollwerk-Begriff erscheinende Rolle und das weltliche Leben­sideal (virtus, laus, fama) ab. Die Anschauung, die apokalyptisch ist und den doppelten (körperlichen und geistigen) Antichrist betont, hält das auf dem Schuldbewußtsein beruhende göttliche Sündenvergebung für das einzig wirk­same Mittel im Kampf gegen die Türken. Die Literatur der ungarischen Refor­mation (Dichtung und Predigt) widerspiegelt diese Anschauung im ganzen Jahrhundert. Wegen der ungebundeneren Konfessionalität und eigenartigen Erlebniswelt kann der Begriff bei Balassi erscheinen. 233

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