Horváth László szerk.: Mátrai Tanulmányok (Gyöngyös, 2001)

Horváth László: Gyöngyöspata története a jobbágyság intézményének megszüntetéséig

László Horváth Die Geschichte von Gyöngyöspata bis zur Abschaffung der Leibeigenschaft Gyöngyöspata war jahrhundertelang eine bestimmende Ansiedlung der Matragegend. Sie spielte als Zentrum des den Raum beherrschenden Stammes von Aba, später als bedeutender Gespanschafts- und Archidiakumsitz eine Rolle. Von hier aus wurde das Gebiet zwischen den Zagyva und Tarna Flüssen nach der Staatsgründung von Stephan dem Erste organisiert, die Pataer Burg war eine Art Nebenzentrale des sich für drei Komitate verbreitenden Komitats Újvár, und gleichzeitig der Sitz der frühzeitig christianisierenden Kirche. Das Gebiet wurde bis 1405 fortwährend von irgendwelchem Zweig des Geschlechtes von Aba beherrscht, und auch später war es in den Händen der Hochadel des Landes und der Baronen. Der langsame Niedergang der Siedlung verstärkte sich im XIV. Jahrhundert. Von nun an verschwanden sowohl die Burg als auch die strategische Rolle der Zentrale, der Archidi­akum zog nach Eger um, die Gutsherren waren - sich mit den Landesangelegenheiten befassend - dauernd weg. Die führende Rolle der Matragegend im Handel, im Verkehr und in der Wirtschaft wurde durch Gyöngyös (von 1334 an schon Stadt) übernommen. Doch Pata wurde auch nachher nicht so grau, wie die Welt der umliegenden Dörfer, das beweisen eine ganze Reihe der sich aus diesem Zeitraum erhaltenen kulturellen, künstlerischen und kulturgeschichtlichen Erinnerungen. Die wunderbare gotische Kirche überragt auch das heutige Dorf, bekannt sind die gemeißelten Steinfiguren, Bruchteile von Wandgemälden, der in Ungarn einmalige Jesse­Baum Altar, der sogenannte „bőrtűs" Kelch aus der Zeit um 1500, die Einrichtung, die Ausstattung, und die Gyöngyöspataer berühmte Graduale aus dem XVI. Jahrhundert. Die Siedlung bekam in der Zeit von König Matthias, als er 1460 persönlich den Kampf für die Zurückeroberung von Pata gegen das Hussitenheer von Giskra führte, sogar den Stadtrang des Marktfleckens. Von da an kann man in den Urkunden statt der Bezeichnung „villa" (Dorf) konsequent als „Oppidium" (Marktflecken) finden. Die Zeit der Türkenherrschaft dauerte in Pata von 1544 bis 1686. Der Marktflecken war für lange Zeit direkt im Eigenbesitz des Sultans, dadurch wurde ihm der größte Schutz zu­gesichert. Die Siedlung entvölkerle sich nie, die Einwohnerschaft blieb dauernd an ihren Ort gebunden. Laut der in dem Kirchenbuch, im Zehntenverzeichnis, in den türkischen „defter" durchgeführten Nachforschungen konnte für fast jede einzelne Familie bewiesen werden, welche dieser ansiedelten Pataer Familien hier schon im XVI. Jahrhundert wohnten, wessen Ahnen sich wann siedelten, und was für eine Anziehungskraft diese Marktflecken auf seine Umgebung ausübte. Bevölkerungsvernehrung im Schatten der bedeutenden feudalen Ländereien und unter den - nach 1770 auch Meierhöfe zustandebringenden - Domänen erkleinerten sich nach und nach die leibeigenen Parzellen im Zusammenhang mit dem Wandlung, es spielte sich also eine bestimmte zum Hofgänger in der Siedlung ab. Es zeigten sich zwei Ausrichtungen. Einerseits hatte die Waldausrottung nach dem Mittelalter wieder seine Glanzzeit und die früher unbebauten Flächen wurden bewirtschaftet, andererseits verstärkte sich unter den Anbauzweigen die Rolle des Weinbaus wegen seiner Einträglichkeit. Die Leibeigenschaft wurde durch die neue Frondienstregelung von Maria Theresia nicht unbedingt in eine bessere Lage gebracht, aber die Tatsache, die inneren und äußeren Requisiten eines Fronhofes zu bestimmen, ihre Verpflichtungen festzusetzen, und eine Art konkreten schriftlichen Vertrag festzulegen, war schon allein ein Fortschritt.

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