Gilicze János: A földeáki Návay család története (Régi magyar családok 5. Debrecen, 2006)

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gehalten und sein Vermögen beschlagnahmt. Seine Frau flehte im Namen ihrer zwei minderjährigen Kinder um das Familiengut mit Erfolg - und mit der Hilfe vom Grafen Móric Almássy -, aber bis zum Ausgleich (1867) durfte es nicht auf dem Namen von Tamás Návay stehen. Als er seine Freiheit wieder erhielt, kehrte er nach Földeák zurück. Sein Haus wurde in den Jahren der Tyrannei zu einem Treffpunkt der Patrioten. Nach dem Ausgleich konnte er das 1849 weggenommene Amt des Obergespans wieder be­kleiden. Obwohl er mit der Annahme des Ausgleichs endgültig „die Waffen nieder­legte", stand seine liberale Denkweise nie zur Debatte. Er wurde keine Marionette der Regierung. Tamás Návay kam durch seine Tätigkeit mit Baron József Eötvös in Berüh­rung, der sich als Schriftsteller, Reformpolitiker und Staatsmann einen Namen gemacht hat. Es war also kein Zufall, dass sein Sohn Lajos (1842-1905) Baronesse Ilona Eötvös, die Tochter von József Eötvör zur Gattin nahm. Am Ende des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts haben viele von den Mitglie­dern der Familie Návay Komitatsämter bekleidet, aber es gab unter Ihnen auch Berg­bauingenieure, Berufsseemänner, Bankangestellten, Verwalter von öffentlichen Stiftun­gen, Soldaten, Beamten und Verwalter von kleineren oder größeren Gütern. Die bedeutendste Persönlichkeit der Familie war Lajos Návay (1870-1919), der nach der Absolvierung des Doktorentitels der Staatswissenschaft 1892 im Komitat Csanád als ehrenamtlicher Vizenotar tätig wurde. Der gut qualifizierte, junge Fachmann kam schnell voran: 1897 war er schon Obernotar und 1901 erreichte er den höchsten, ge­wählten Titel im Komitat, er wurde von der Generalversammlung zum Vizegespan ernannt. 1905 verließ er dieses Amt, weil er zum Abgeordneten der Nationalversamm­lung gewählt wurde. Zwischen 1906 und 1909 war Lajos Návay eine der Vizepräsidenten im ungarischen Abgeordnetenhaus. In den Verfassungsdebatten zwischen 1905 und 1906 wurde er einer der Leiter des Widerstandes im Komitat. 1910 war er schon Nationalversammlungsab­geordneter von Temesvár, und nach einem Jahr wurde er zum Präsidenten der Natio­nalversammlung gewählt. Er machte sich einen Namen mit den Studien bezüglich der Probleme der Innen- und Sozialpolitik. Die Tatsache, dass er mehrmals zum Innenmi­nister und auch zum Ministerpräsidenten nominiert wurde, beweist auch seine politi­sche Anerkennung. In den Kriegsjahren ging er der Lebensmittelversorgung im Komitat als Ministerkommissar nach, und erhielt für diese Tätigkeit das Bürgerliche Militärver­dienstkreuz erster Klasse. Nach dem Umsturz hielt er seine letzte Rede im Januar 1919 an der Ausschusssit­zung für Verwaltung. Er betonte seine tiefsten Besorgnisse bezüglich der Ereignisse. Nach den gewalttätigen Geschehnissen am 23. April 1919 und auf die Nachrichten der Vergeltung hin, baten ihn mehrere Menschen Földeák zu verlassen, und nach Budapest zu reisen. Er wies die Bitten zurück und blieb in seinem Schloss in Óföldeák. Aus dem Schloss wurde er von den Terrorknaben der Kommune während der Nacht auf den 27. April 1919, zusammen mit seinem Cousin, Iván Návay und Geiseln aus Makó ver-

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