Gazda László szerk.: Néprajzi tanulmányok (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 51. Debrecen, 1992)
Petrovszki Ildikó: Zoborvidéki női viselet a Déri Múzeumban
Ildikó Petrovszki FRAUENTRACHTEN AUS DER ZOBORLANDSCHAFT IM DÉRI-MUSEUM Zur Zoborlandschaft gehören jene ungarischen Dörfer, die sich am Hang des Berges Zobor entlangziehen und im Norden und Osten von der slowakischen Stadt Nyitra liegen. Diese Gemeinschaft von Ungarn, die zahlenmässig leider ständig weniger wird und schon seit dem 18. Jahrhundert wie auf einer Sprachinsel lebt, hat in ihrer bäuerlichen Kultur viele archaische Züge bewahrt. Zusammengehalten werden sie heute durch die Kraft der ungarischen Muttersprache, das Bewusstsein, Ungarn zu sein, die Endogamie, den katholischen Glauben und äusserlich durch ihre Trachten. In der grundlegend einheitlichen Frauentracht kommen kleinere Abweichungen vor, und zwar sowohl im Schnitt wie auch in der Verzierung. Anhand dieser Abweichungen lassen sich mehrere Dorf gruppén unterscheiden. Von diesen möchten wir hier die Variante aus Gerencsér vorstellen, und dies in erster Linie anhand der Trachten, die in unser Museum gelangt sind. Was die Landschaft angeht, so zählt die Tracht aus Gerencsér selbst unter den dortigen zu den traditionsbewusstesten. Daher blieb sie auch frei von jeglichen slowakischen Einflüssen. An dieser Stelle werden die dreissiger Jahre dieses Jahrhunderts untersucht, jene Zeit, in der man die Trachten noch nicht abgelegt hatte, in der sie ihre Blütezeit hatten. Die Frauentrachten aus der Zoborlandschaft gehören zu dem Typ der Trachten mit vielen Röcken, Puffärmeln und Schultertuch. Hierbei spielen das Leinenhemd und das Kopftuch eine entscheidende Rolle. Bis zu der Zeit, wo man die Tracht ablegte, wurden die Leinenhemden aus hausgewebtem Leinen geschneidert und mit Durchbruchstickerei verziert. Die Form des Kopftuches wurde durche eine den ganzen Kopf bedeckende Haube bestimmt. Auf diese wurde aus bestickten und gestärkten Bändern eine grosse Schleife gebunden. Die Leinenkleider wurden mit Lochstickerei verziert. Dies wurde allein in dem Dorf Kolon gemacht. Von hier aus versorgte man das gesamte Gebiet. Wie allgemein bei den bäuerlichen Trachten, so machten die Stoffqualität und die Farbe der Oberbekleidung sowie auch ihre Verzierungen zahlreiche Kleidungsvariationen möglich. Dennoch wurden die Ordnung für das Tragen von Trachten, die Gelegenheiten dafür sowie auch die Einteilung nach dem Lebensalter durch exakte Regeln festgelegt.