Szabadfalvi József: Mézeskalácsosság Debrecenben (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 46. Debrecen, 1986)
Zusammenfassung
und häufig auch biblische Szenen erkennen (Bild 35—36). Auf den kleineren sind dagegen nur Blumenornamente zu finden. Unter den Formen für die Honigkuchenbäckerei sind recht häufig solche mit Degen anzutreffen (Bild 40—42). Auf dem Degenheft sieht man oft einen Tierkopf und der Hals des Tieres zieht sich auf dem ganzen Heft entlang. Im Maul hat das Tier stets ein Blättergebinde, was gleichzeitig die Schutzmarke für das Degenheft darstellt. Bei den Formen für die Honigkuchenbäckerei kommen auch Menschengestalten vor. Die eine Frauengestalt darstellenden Formen heissen in Debrecen Fräulein (Bild 43—44). Die Männergestalten tragen meistens den Husarenrock (Bild 45—46). Unter den Formen für die Honigkuchenbäckerei in Debrecen gibt es auch solche, die Adlige, Bürger oder Bauern in der ungarischen Volkstracht darstellen. Doch es kommen auch historische Gestalten vor, wie z.B. die Honigkuchenform von Garibaldi. Es sind auch zahlreiche weitere Formen anzutreffen, wie z.B. Tiergestalten (Pferd, Löwe, Taube, Pfau usw.) oder Gegenstände Schere, Uhr, Stiefel, Handschuh usw.) (Bild 52—54). Im westlichen Teil Ungarns kommen in der Ornamentik für die Honigkuchenbäckerei recht oft Figuren oder Szenen aus der Bibel vor. In Debrecen hingegen, dem grössten Zentrum des reformierten Glaubens in Ungarn, sind biblische Darstellungen auf Formen für die Fionigkuchenbäckerei so gut wie unbekannt. Noch um die Mitte dieses Jahrhunderts bereiteten die Debrecener Honigkuchenbäcker die meisten Produkte aus dem herkömmlichen Honigteig. Doch danaben fertigten sie auch Kuchen mit farbigen, sog. ejzolt Verzierungen. Die ausgebackenen Kuchen wurden zuerst rot gefärbt und dann mit dem sog. ejzolózsák (dt. etwa: Papiertülle) verziert (Bild 58). Die Gussmasse bestand aus Kartoffelstärke, Kartoffelzucker, Zuckerfarbe und Eiweiss. Der Ablauf des Verzierens wird auf Bild 60 demonstriert. Auf einigen der roten Spiegelherzen sind kleine Bilder, sog. Billetts (ung. : bilét) zu finden (Bild 63). Auf diesen Bildern waren stets Liebespaare zu sehen und darunter stand meist ein kurzer Vers. Hierbei handelte es sich um zwei- bis vierzeilige Liebesverse oder Libeserklärungen. Meistens kauften die jungen Männer diese Herzen ihrer Freundin. Seinerzeit fertigten die Honigkuchenbäcker von Debrecen und aus dem ungarischen Teil der Transtheiss-Gegend mit den unterschiedlichsten Verfahren auch Kerzen an (Bild 67—68), und an den Wallfahrtsorten, wie z.B. in Máriapócs. verkauften sie auch Offertorien (ung. : offer) aus Wachs. Damals kauften sie den Honig noch als Wabenhonig von den Imkern. Sie Hessen den Flüssighonig in Fässer ablaufen und bereiteten daraus den Honigkuchenteig. Dann goss man Wasser in die Fässer welches erst nach ein paar Tagen abgelassen wurde. Dieses Hess man dann zu Bier gären. Dieses Mal wurde ebenfalls zu Wallfahrten und auf Jahrmärkten verkauft. (Hierzu siehe meine Studie: Die Metbereitung in Ungarn. József Szabadfalvi. Acta Ethnographica, XII. Budapest 1963. 265—294). Die Honigkuchenbäcker boten ihre Waren auf Jahrmärkten feil. Seit Mitte dieses Jahrhunderts suchten sie auch schon die grösseren Wochenmärkte auf. In den 30er Jahren dieses Jahrhunderts eröffneten einige von ihnen auch Geschäfte in der Stadt. Unter den Honigkuchenbäckern von Debrecen und der Transtheiss-Gegend galt der Debrecener Markt als der bedeutendste. Im 18. Jahrhundert wurde hier jährlich siebenmal Markt gehalten, der dann immer 15 Tage dauerte. Die Bedeutung dieser Märkte nahm ab Ende des 19. Jahrhunderts aber immer mehr ab. So wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts jährlich nur noch vier Märkte veranstaltet, die dann aber nur einige Tage dauerten. Zu diesem Rückgang trugen die Herausbildung und Erweiterung des Geschäftsnetzes sowie die Erleichterung durch den Eisenbahnverkehr bei. Noch vor einigen Jahrzehnten versorgten die Honigkuchenbäcker nur die Märkte der Städte in einem Umkreis von 80 km. In weiter entfernte Siedlungen fuhren sie nur dann, wenn es eine Eisenbahnverbindung gab. Ihre Waren brachten sie — in herkömmlicher Weise — mit Pferdefuhrwerken zu den Märkten. Sie verstauten die Honigkuchen und die gefährbten Figuren in Marktkisten, die dann auf das Fuhrwerk geladen wurden. Und natürlich fuhren die Honigkuchenbäcker selber auch auf dem Fuhrwerk. Hier fand auch noch das Zelt, unter dem sie dann ihre Waren anboten, seinen Platz. Sie kannten den Geschmack der Leute in den verschiedenen Siedlungen sehr gut. Und wenn sie sich auf den Jahrmarkt vorbereiteten, fertigten sie je nachdem die entsprechenden Figuren an. Die Anzahl der Honigkuchenbäcker in Debrecen ist in den vergangenen hundert Jahren sehr zurückgegangen. Heute sind nur noch ein paar tätig. Ihre Produkte verkaufen sie in den städtischen Geschäften, teils auf Wallfahrten oder auf den Märkten, die einzig und allein nur noch zu Volksfesten abgehalten werden.