Ujváry Zoltán: Varia Folkloristica (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 25. Debrecen, 1975)

Német nyelvű kivonat

In der Gemeinde Bábindái (Komitat Nyitra) konnte ich Material zur Tradition der Hochzeit in Kana sammeln. Während er sang, dramatisierte der Sänger das Geschehnis mit seinen Gesten und Bewegungen; er stand auf, setzte sich nieder, drehte sich im Kreis herum, machte Tanzbewegungen usw. Das Lied über die Hochzeit in Kana ist besonders in Oberungarn weitverbreitet. Hierzu haben auch die verschiedenen Publikationen der Kolportageliteratur Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts massgeblich beigetragen. Aufgrund der zahlreichen übereinstimmenden Varianten dürften wir die Verbreitung nach den gedruckten Texten vermuten. Die aus den Volksüberlieferungen bekannten Varianten weisen so starke Ähn­lichkeiten auf, dass der gemeinsame Ursprung naheliegend ist. Nach den gesungenen Varianten wird auch eie Kolportagevariante gezeigt. Bei der Untersuchung der Volkspoesie zeigen viele Beispiele die bedeutende Rolle, die die Kolportageliteratur in der Verbreitung der verschiedenen Lieder und Gesänge ge­spielt hat. Besonders stark war ihr Einfluss auf die Hochzeitslieder und die Brautführer­versc. Auch viele Betyarenlieder, historische Sagen usw. haben ihre Quelle in der Kolpor­tageliteratur. SAGEN ÜBER MATTHIAS CORVINUS König Matthias Corvinus ist eine der populärsten Figuren der ungarischen geschicht­lichen Sagentradition. Sein Kult ist nur mit dem von Rákóczi und Kossuth zu vergleichen. Bedenkt man, dass die Erinnerung an diese überragende Figur der ungarischen Geschichte in einem halben Jahrtausend in der Tradition des ungarischen Volkes und auch der Nach­barvölker tiefe Wurzeln gefasst hat und eine reiche Quelle der epischen Dichtung war, so ist König Matthias mit Recht als der Hauptakteur der geschichtlichen Sagenüberliefe­rungen zu betrachten. In der Folklore der Ruthenen, Slowaken und der südslawischen Völker blieb das Andenken des Matthias Corvinus in besonders reichhaltigen Schöpfungen der Volksdichtung erhalten. Sagen, Märchen und Geschichten über König Matthias sind bis heute auch in der Tradition der Nachbarvölker erhalten geblieben. Das vollständige Material der ungarischen Volskübcrlieferungen über Matthias Cor­vinus versammeln zu wollen dürfte an die Unmöglichkeit grenzen, zumal noch heutzu­tage immer neue Varianten entstehen. In der Volkstradition ist er als der Herrscher be­kannt, der das Gemeinvolk liebt, die Interessen der armen Leute vertritt, und jedem, ob reich oder arm, Gerechtigkeit widerfahren lässt. Zuweilen wird er in die Märchenwelt übertragen; die Phantasie des Volkes durchquert die ungarische Geschichte ohne zeitliche und räumliche Bindungen. Er taucht immer dort auf, wo die Menschen um Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen. Aus meiner Sammlung werden diesmal neun Sagen veröffentlicht. Die ersten vier habe ich in Hertelendyfalva an der Niederen Donau aufgezeichnet, doch stammen sie aus der Bukowina, aus Andrásfalva, woher Ende des vergangenen Jahrhundert Szekler in das damals gegründete Dorf Hertelendyfalva umgesiedelt wurden; die Tradition wurde auch von der 2. und 3. Generation bewahrt. Die weiteren Sagen sind aus Oberungarn. In Oberungarn zeichnet sich besonders Komitat Gömör durch zahlreiche Matthias­Sagen aus; in den Dörfern sind viele Andenken an den damaligen Aufenthalt des grossen Königs erhalten geblieben. Geographische Namen, Geschichten, Statuen und Gedenktafeln bezeugen den Matthias-Kult des Gömörer Volkes. Eine der bekanntesten Sagen handelt vom Weinbau : Die Herren, die ihre Arbeiter geringschätzten, wurden vom König auf den Weinberg geführt, wo sie auf seinen Befehl hacken mussten. Zahlreichen Sagen zufolge wanderte König Matthias verkleidet im Lande umher, schuf Ordnung, wo er Ungerechtigkeiten fand, bestrafte die Herren, die die armen Leute peinigten, usw. ST. LADISLAUS UND DIE KUMANAN Unter den Ungarkönigen des 11. Jh. beziehen sich nur auf den Hl. Ladislaus (1077­1095) Legenden, die ihren Ursprung in den Volksüberlieferungen haben dürften. Eine die­ser Legenden wird hier präsentiert, die ich im Jahre 1966 in Hertelendyfalva aufgezeich­net habe. Predigten und verschiedene Schriften über das Leben und die Wundertaten des Königs trugen massgeblich zum Fortbestehen der Geschichte bei. Der Legende zufolge fielen die Kumanen in Ungarn ein, und raubten, plünderten

Next

/
Oldalképek
Tartalom