Vezető a Déri Múzeum kiállításaihoz (Debrecen, 1978)

Deutscher Auszug

Klassizismus wurden die unruhigen Formen der vorhergehenden Epoche durch edle einfache, glatte Linien abgelöst. Doch hiermit begann auch gleich­zeitig der Verfall und das Absterben der Zinnkunst. Die frühesten Angaben zum Zinnguss in Ungarn sind aus dem 16. Jahr­hundert erhalten geblieben. In Transsylvanien waren die bekannten Zentren des Zinngiessens Nagyszeben, Brassó, Kolozsvár und Segesvár, während in Oberungarn die Kassaer, Eperjeser, Lőcseer und Pozsonyer Zahnte zu den bedeutendsten zählten. In Transdanubien arbeiteten Zinngiessereien in Pest, Buda, Győr und Sopron. Daneben beweisen archivarische Angaben die Tä­tigkeit von Zinngiessern in Debrecen und Miskolc. Die hier ausgestellten Stücke sind in der Mehrzahl Arbeiten von Meistern aus Transsylvanien und Oberungarn. Die Exemplare im ersten Schaukasten stammen aus dem 17—18. Jahrhundert. Sie wurden zumeist in der Kirche gebraucht und können zu den Gefässen aus der Renaissance gerechnet wer­den. Die an der Wand angebrachten Schalen und Teller stammen aus dem 18. Jahrhundert. Ihre typischen Darstellungen von Hirsch- und Blumenmo­tiven zeugen vom Weiterleben des Renaissance-Stils in der Verzierung von Zunftgerätschaften. Im zweiten Schaukasten sind Gebrauchsgegenstände ausgestellt. Sie stam­men zum grössten Teil aus dem 18—19. Jahrhundert und spiegeln die Eigen­schaften des Rokoko und des IKassizismus wiederr. Nur wenige Stücke vertreten die Goldschmiedekunst in der Déri-Samm­lung. Das bedeutendste ist ein Deckelpokal vom Ende des 17. Jahrhunderts, den Franz Rákóczi II. dem Burghauptman Péchy vermacht haben soll. Bei der Bekleidung des 17. Jahrhunderts stellten die Schmuckgürtel mit ihren Verzierungen aus Goldschmiedekunst eine unerlässliche Ergänzung dar. Das Prozessionskreuz, das unter den Gegenständen aus der Kinchenkunst ausge­stellt ist, gilt als Goldschmiedearbeit aus dem frühen 14. Jahrhundert. Diese nahmen innerhalb der liturgischen Gegenstände eine wichtige Rolle ein: Sie wurden vor den singend und betend prozessierenden Gläubigen hoch erhoben hergetragen. Eine hervorragend schöne Goldschmiedearbeit ist das kleine Standkreuz, das aus Messing gefertigt wurde, mit Filigranen, blauen und grünen Emailleblüten- und Pflanzenmotiven verziert ist. In seinem Innern ist eine sog. Athoser Buchsbaumschnitzerei zu sehen. Dies serbische Kunst­werk stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Priestergewand, die sog. Dalmatika, ist aus rosafarbenem Brokat und mit einer Goldspitze verziert. Davor steht der corpus Christi, eine Elfenbein­statue, um deren Hüften mit einer doppelten Schnur ein reichgefaltetes Tuch geschlungen ist. Dies ist ein Werk aus Spanien aus dem 18. Jahrhundert. Der aus Holz geschnitzte corpus ist eine ungarische Arbeit aus dem 17. Jahr­hundert, während die kleinen elfenbeinerne Madonnenfigur aus dem 17. Jahrhundert aus den Händen eines deutschen Meisters stammt. Ein unerlässliches Zubehör zu der Kirchen stellten die Glocken dar. Ihre Anwendung und ihr Gebrauch verbreiteten sich in Ungarn während des 11. Jahrhunderts. Die früheste erhalten gebliebene Glocke stammt aus der Zeit um 1200. Aus den darauffolgenden Jahrhunderten besitzen wir ebenfalls nur ein-zwei Glocken. Zu Begin des 16. Jahrhunderts hat es wahrscheinlich auch in den Kirchen weitaus unbedeutenderer Dörfer noch Glocken gegeben. Je­385

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