A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2004 (Debrecen, 2005)

Néprajz, kulturális antropológia - Szendrei Eszter: Zur Frage der Zunft-Schäferei in Ungarn

Eszter Szendrei ZUR FRAGE DER ZUNFT-SCHÄFEREI IN UNGARN Die Arbeit gibt einen Überblick der Literatur über die Schafhirten-Organisationen, die im Lauf des 18. und 19. Jahrhunderts die Privilegien einer Zunft erhalten haben, und versucht, auf Grund der Quellen die bisherigen Kenntnisse zu erweitern. Die zur Verfügung stehenden Daten, bzw. gerade ihre niedrige Menge legen nahe, dass die Zünfte der Hirten - obwohl sie in der Wirk­lichkeit existiert haben - mit nicht so großer Intensität gewirkt haben wie die damaligen Hand­werkerzünfte. Den Hauptgrund sieht die Verfasserin darin, dass das Privileg der Hirten lediglich in der Verpflichtung des Gutherrn bestand, nur Zunftmitglieder als Schafhirten beschäftigen zu dürfen, während die Handwerkerzünfte einen ernsthaften Interessenschutz für die Mitglieder be­deuteten. Es kam aber oft vor, dass eine Klausel besagte, dass er, wenn er unter den Zunftmitglie­dern keinen geeigneten Hirten finde, auch einen von außerhalb der Zunft in anstellen dürfe. Der Anspruch an Schäferzünfte wird wohl eher durch höhere Interessen begründet gewesen sein, näm­lich: die Regelung der unbändig lebenden, sich oft den gesellschaftlichen Gebundenheiten entzie­henden Hirten, sowie - wie aus den Zunftbriefen hervorgeht - die Bestrebung der Habsburger, für den durch die Reformation ziemlich mitgenommenen katholischen Glauben so viele wie möglich zu gewinnen. Die Zunftschäferei kann dabei auch mit den Ansiedlungen nach der türkischen Verwüstung und mit der Akklimatisierung der Merino-Schafe in Ungarn, dem Artwechsel, in Verbindung gesetzt werden, offen bleibt aber die Frage, welche Rolle in der Bildung der Zunft­Schäferei die Schäfer und Pusztenmeister aus dem Ausland gespielt haben. 224

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