A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2002-2003 (Debrecen, 2003)
Művészettörténet, iparművészet - P. Szalay Emőke: Kelche aus dem 15–17. Jahrhundert in den karpato-ukrainischen, reformierten Gemeinden
Emőke, P. Szalay KELCHE AUS DEM 15.-17. JAHRHUNDERT IN DEN KARPATO-UKRAINISCHEN, REFORMIERTEN GEMEINDEN Im Rahmen eines Forschungsprogramms haben wir in den vergangenen Jahren die liturgischen Gegenstände von mehr als hundert ungarischen, reformierten Gemeinden in der heute zur Ukraine gehörenden Karpato-Ukraine aufgenommen. Nach den trichterförmigen Kelchgläsern des 17. Jahrhunderts stellen wir in der vorliegenden Studie die Kelche des 15-17. Jahrhunderts vor. Wir halten diese Gefäße deshalb für veröffentlichungswürdig, weil sie den Forschern bisher unbekannt waren. Obwohl der größere Teil von ihnen nicht mit einer Signatur versehen wurde, versuchen wir mit ihrer Analyse Hypothesen über ihren Entstehungsort aufzustellen. Damit möchten wir zur Erforschung der ungarischen Goldschmiederei beitragen. Überblicken wir die 18 vorgestellten Kelche, können wir feststellen, dass auf unserem Gebiet Gefäße der angrenzenden, aber auch weiter entfernter bedeutender Goldschmiedezentren zu finden sind. Die Einzeichnung der Vorkommen der Kelche in eine Karte stützt die bekannte Annahme, dass die Gebiete von Bereg unter dem Einfluss von Debrecen, die von Ung unter dem von Kassa standen. Auf den gebieten von Ugocsa und Máramaros erscheinen die Goldschmieden von Kolosvár und Nagybánya. Die Gemeinden der Karpato-Ukrainischen Reformierten Kirche bilden gegenwärtig drei Kirchenbezirke. Im Kirchenbezirk Bereg sind in Kleinadelsdörfern die meisten frühen Goldschmiedearbeiten erhalten geblieben. Ebenfalls aus Kleinadelssiedlungen stammen die Silbergefäße im Kirchenbezirk Ugocsa. Eine besondere Stelle nahmen die sogenannten Kronstädte ein, unter denen in allen drei gegenwärtig hierher gehörenden Städten, Huszt, Visk und Técsö Kelche aus dem 17. Jahrhundert oder noch ältere erhalten geblieben sind. Aus all dem können wir, der in der vorhergehenden Arbeit formulierten Hypothese ähnlich, auf die Opferbereitschaft des Kleinadels und seine Bindung an seine Kirche schließen. 284