A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2002-2003 (Debrecen, 2003)

Régészet, ókortudomány - Pallag Zoltán: Béla Pósta und der Plan des Ungarischen Ostarcheologischen Institus

Zoltán Pallag BÉLA POSTA UND DER PLAN DES UNGARISCHEN OSTARCHEOLOGISCHEN INSTITUTS Im Nahen Osten vermehrten sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die auslän­dischen Forschungsinstitute. Diese Institute funktionieren praktisch ohne Ausnahme auch heute noch und ihre wissenschaftlichen Ergebnisse stehen heute bereits außer Diskussion. Das große Institutsgründungsfieber gipfelte - in gewissem Zusammenhang mit der Großmächtepolitik - ge­rade zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. In diese Reihe hätte sich auch das Ungarische Ostarcheologische Institut gefügt. In der Fachliteratur gab es bisher nur verstreute Verweise auf den Plan des Instituts. Mit Hilfe der in der Handschriftensammlung der Széchenyi-Bibliothek aufbewahrten Briefe Póstas, der Akten der Universität Kolozsvár und seines sich im Ungarischen Nationalmuseum befindlichen Nachlasses kann vielleicht besser beleuchtet werden, worin der Plan bestand. Die Geschichte der vor 1900 im Ausland durchgeführten ungarischen Grabungen ist so kurz wie vielfältig. Ungarische aristokratische Laien forschten auch schon in den 1860-er Jahren im Ausland, vor allem nach griechischen und Römischen archeologischen Denkmälern. Zu dieser in ganz Europa verbreiteten Auffassung gehörten auch die von Izidor Mátyus in Italien und Ferenc Zichy in Zypern durchgeführten Grabungen. Von in Asien durchgeführten ungarischen Grabun­gen dagegen wissen wir bis zur Jahrhundertwende, bis zur Expedition von Jenő Zichy nichts. Es ist nicht zu vergessen, dass die Forschungsreisen von Vilmos Leitner (genauer Wilhelm Leitner) und Aurél Stein (Marc Aurel Stein) nach Nordindien keine ungarischen, sondern englische Un­ternehmen waren und diese mit der ungarischen Wissenschaft unmittelbar nichts zu tun hatten. Ein die Bedingungen der Forschung sichernder institutioneller Hintergrund, wie ihn die west­europäischen und amerikanischen Institute bedeuteten, wurde nie ausgebaut. Es ist bezeichnend für die damalige kulturpolitische Betrachtungsweise, dass 1907 auf Initiative des in Kairo lebenden ungarischen Händlers Fülöp Back der Plan eines Kairoer Östereichisch-Ungarischen Instituts auftauchte, der schließlich ebensowenig verwirklicht wurde. Irgendwann in den 1890-er Jahren warf Graf Jenő Zichy den Gedanken der Gründung eines ostarcheologischen Instituts auf. Seit Anfang der 1910-er Jahre versuchte Béla Posta (1862-1919) den Plan zu realisieren. Der Bearbeiter des archäologischen Materials der zweiten Zichy­Expedition, der Archäologe der dritten Zichy-Expedition (1898) und Lehrer der Franz-Josephs­Universität Kolozsvár, der zuerst an Konstantinopel als Standort des Instituts dachte, hätte es später, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in die Umgebung des Persischen Golfes versetzt. Im Dezember 1914, noch vor dem geplanten Zeitpunkt der Gründung des Instituts, wäre eine ungarische Expedition nach Mesopotamien aufgebrochen, doch der Krieg kam dazwischen. Die Mitarbeiter des Unternehmens wurden an die Front geschickt. Der Archäologe Balázs Létay (1888-1914) - Póstas Schüler -, der die Expedition hätte leiten sollen, fiel im Alter von 26 Jahren 133

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