A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2000-2001 (Debrecen, 2001)
Történelem – Numizmatika - Surányi Béla: Kulturpflanzen und Pflanzenveredler im Hajdúság
Béla Surányi KULTURPFLANZEN UND PFLANZENVEREDLER IM HAJDÚSÁG Die cívis (bauernbürgerliche) Tradition von Debrecen und die historisch-ethnografische Landschaft des Hajdúság haben im Lauf der Jahrhunderte zueinander gefunden. Das spiegelt sich auch in der landwirtschaftlichen Kultur wider, indem sich den Naturgegebenheiten der Landschaft entsprechende Wirtschaftsformen und Anbaumethoden entwickelt haben. Das Verhältnis zwischen Viehzucht und Pflanzenbau, das Gewicht von Handwerk und Handel haben sich geändert, die Proportionen haben sich vom 16-17. Jh. an allmählich verschoben. Innerhalb der Landwirtschaft kam es zu einer auffälligen Änderung in der Zusammensetzung der angebauten Kulturpflanzen - in Bezug auf Sorten und Arten - und trug so am Anfang auf Bauernebene, seit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert auf der Ebene der institutionalisierten Pflanzenveredelung zur Entwicklung an die Umweltbedingungen der Landschaft besser angepasster Sorten bei. Der heute wieder entdeckte landschaftstypische Anbau ist in Debrecen und Umgebung sowie im Hajdúság (d.h. im Komitat Hajdú-Bihar) nicht ohne Vorgeschichte, das gilt besonders in bestimmten Bereichen der Gartenkultur: Sellerie-, Meerrettich-, Kraut-, Melonen- und Zwiebelanbau und im Bereich des Obstbaus, in erster Linie in der Hochstammkultur bei Stachelbeeren. Die landschaftstypischen Sorten weisen auf namenlose Veredler, auf die Traditionen des Anbaus der einen oder anderen Kulturpflanze hin, von denen mehrere heute aufzuerstehen scheinen, erweitert natürlich durch die Anbau- und Pflanzenveredlungsergebnisse der Entwicklung. Seit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde die Sortenvielfalt des im Hajdúság in großem Maßstab um durch moderne Pflanzenveredelungsmethoden im institutionellen Rahmen hergestellte Sorten reicher, was die Änderungen in der Agrarkultur der Landschaft widerspiegelt. 145