A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1999 (Debrecen, 2000)

Néprajz - Varga Gyula: Das Hersschaftsgut Graf Albert Csákys in Siter/Şişterea 1836

Gyula Varga DAS HERRSCHAFTSGUT GRÄFE ALBERT CSÁKYS IN SITER 1836 Die Familie der Grafen Csáky hatte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Komitat Bihar einen Landbesitz von 33 Dörfern. Die vorliegende Arbeit gewährt Informationen über die Wirtschaft des Herrschaftsguts Graf Albert Csákys in Siter, das vier Dörfer einschließt, indem sie sich in erster Linie auf ein detailliertes Urbárium aus dem Jahr 1836 stützt. Vom Weichbild der vier Dörfer Siter (§i§terea), Nagytótfalu (Sirbi), Sitervölgy (Sustorogi) und Nagy Borzik (Burzuc) gehörte zum Herrschaftsgut der Csákys ein Gebiet von 5522 „kishold" (etwa 2184 Hektar). Knapp die Hälfte davon war in der Hand des Meierhofes von Siter und wurde haupt­sächlich auf Frondienste der Leibeigenen gestützt bewirtschaftet. Die andere Hälfte macht insgesamt 60 1/8 Untersassengründe aus, auf denen 309 Untersassen lebten, doch unterstützten das Herr­schaftsgut auch noch 456 Hintersassen- und 19 Einliegerfamilien. Das Urbárium des Jahres 1836 enthüllt sehr detailliert Bewirtschaftungssystem, Einkommen und Ausgaben sowohl der vom Meierhof als auch der von den Fronbauern bewirtschafteten Gebiete. Wir erhalten ein Bild von den Gebäuden des Herrschaftgutes, von der Aufteilung der Bewirtschaftungs­zweige der Gründe, vom Viehbestand sowie vom Nutzen der „kleineren Nutznießungen des Königs" (Regalien). Wir erfahren, dass das Herrschaftsgut noch ganz mit den traditionellen Methoden der „Natura­lienwirtschaft" wirtschaftet, d. h. die Wirtschaft des Meierhofes und der Fronbauern noch im We­sentlichen mit den gleichen Techniken und Methoden arbeiten. Zwischen dem Herrschaftsgut und den Fronbauern herrschte eine Art uraltes „patriarchalisches" Verhältnis, d. h. die Fronbauernschaft gehörte zur „Familie" der Herrschaft, so war diese verpflichtet, für das Auskommen jener zu sorgen. Das Bewirtschaftungssystem passte sich dem Land an. So bekommt neben der Produktion der üblichen Grundnahrungsmittel der Anbau von Obst, Trauben und einer lokalen Spezialität, der Edelkastanie, großes Gewicht. Bedeutend sind auch Forst- und Viehwirtschaft, besonders Hornvieh, Schweine (Eichelmast) und in einzelnen Dörfern die Schafzucht. Zu beachten ist das Hausgewerbe, besonders die Holz- und die Hanfverarbeitung sowie Spinnerei und Weberei. Auch die Korbflechterei hat schöne Spuren hinterlassen. Die jährlichen Einnahmen des Herrschaftsgutes (im fünfjährigen Durchschnitt): Meierhof: 7 385 Forint, 50 Kreuzer Frondienste: 7 091 Forint, 16 Kreuzer Die Ausgaben des Herrschaftsgutes (Löhne der 34 Festangestellten, Unterhalt des Herrensitzes usw.): 3 038 Forint, 49 Kreuzer Nettoeinnahmen also: 11 439 Forint, 49 Kreuzer. 293

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