A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1997-1998 (Debrecen, 1999)

Művelődés- és irodalomtörténet - Várhelyi Ilona: Der Hymnus, als ein Wendepunkt der Gottesbild-Entwicklung von Kölcsey

Ilona Várhelyi DER HYMNUS, ALS EIN WENDEPUNKT DER GOTTESBILD-ENTWICKLUNG VON KÖLCSEY Die grundlegende Interpretation von Ferenc Kölcsey baut sich auf moralische Grundlagen. Die Grundlage der Anschauung von Kölcsey muss in seiner Beziehung zum Gott gesucht werden. Diese Beziehung ist auch bei Kölcsey das Ergebnis einer langen, antagonistischen inneren Ent­wicklung. In den verschiedenen Perioden seines Lebens, seines geistigen Aufschlusses werfen sich manchmal auf sein persönliches Götterbild auch andere, vom christlichen Götterbild fremde Ideen. Durch die reformierte Schulung in Debrecen und von Kazinczy, dem echten Meister des jungen Dichters angeregt hat die klassische, hauptsächlich die griechische Mythologie, Literatur und Philosophie eine pantheistische Götterbild in ihm ausgestaltet. Kölcsey hat in seinem Kindesalter die uralte, heidnische Herkunft seiner Familie als ein grosser Wert kennengelernt. Der junge Kölcsey hat die ontologische Probleme tiefer als gewohnt studiert. Da hat er noch zwischen dem Materialismus und dem Idealismus, beziehungsweise zwischen dem Rationalismus und dem Sensualismus geschwankt, aber er neigt dazu, die Seele mit dem Geist zu identifizieren. In der weltanschaulichen Entwicklung des im Zauber des Griechentums lebenden jungen Dichters bedeutet die Voraussetzung des einzigen Gottes einen grossen Schritt . Auf die entscheidende Abzweigung seines von der Gottheit zum Gott führenden Weges bringt die Aufmerksamkeit die Hymne. Nur mit einem Schritt hat die Beendigung der Hymne die des Vanitatum vanitas überholt. Es ist unmöglich, diese zwei Spitzenleistungen des lyrischen Lebenswerkes nicht in Geisteszusammenhang zu bringen. In der Reihe der Vergeblichkeiten ist sogar die Geschichte der Welt nur ein kleines „Bläschen", wie flüchtiger Dampf ist dann das stürmische Schicksal einer kleinen Nation! In der Hymne prägt sich kein liebendes und liebhaftes vaterliches Götterbild ab, sondern lieber ein böser, strafender, repressiver Zeus stiebt seine Blitzstrahlen auf seine undankbare Untertanen. Die Anflehung nach Erbarmen in der letzten Strophe lässt aber etwas aus dem Sinn des christlichen Gebets aufblitzen. Wenn wir in Acht nehmen, dass die Hymne im Januar 1823 vollendet wurde, ergibt sich der Gedanke, dass wir eventuell mit einem Neujahrsgruss zu tun haben. Und wenn wir wissen, dass der Dichter damals „den Ton des Bauernliedes gesucht hatte", können wir sie als ein künstlerischer Zauber, ein dichterisches Werk betrachten. Die Nation könnte dieses Gedicht, das die Nation behalten hat als Hymne bewahren, weil diese latente Volkstümlichkeit auch unterbewusst wirkt. Wir finden darin die Zusammengesetztheit des typischen Götterbildes von Kölcsey, die mit dem Gedicht Va­nitatum vanitas auf den Punkt kommt, wo der Zustand der Entleerung ihn von dem philo­sophischen Gedankengang für die Erkenntnis des persönlichen Gottesglaubens freimacht. Sein Werk mit dem Titel „Fragmente über die Religion" sagt schon die Notwendigkeit des persönlichen Glaubens aus. In religionsgeschichtlicher Rundschau gestellt analysiert er das Wesentliche der christlichen Lehre, seine ausgezeichnete Bibelkenntnis, seine theologische Erfahrenheit, die Tiefe seiner religionsgeschichtlichen Studien beweisend. Der geschichtliche 565

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