A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1995-1996 (Debrecen, 1998)

Régészet, ókortudomány - Nagy Emese Gyöngyvér: Die Herausbildung der Alfölder Linearbandkermaik

Nagy Emese Gyöngyvér: DIE HERAUSBILDUNG DER ALFÖLDER LINEARBANDKERAMIK I-II. Aus den neuesten Forschungen und Funde scheint deutlich hervorzugehen, daß die Körös­Starőevo - Kultur und die Kultur der Linearbandkeramik (LBK) einige Zeit lang nebeneinander existiert haben. Einige Forscher setzen voraus, daß sich die LBK aus der von Staröevo herausgebildet habe (z.B. J. Lichardus, J. Nandris, D. Garasanin, Makkay J.), jedoch scheint es wahrscheinlicher zu sein, daß die LBK zum Teil paralell mit der Staröevo-Kultur existierte ( z. B. H. Quitta, J. Pavuk, R. Pittioni, D. Kaufmann, Gh. Lazarovici, J. Lüning, Kalicz N.) Die jüngste Etappe der Gruppe Szatmár II an der Mittel- und Niedertheiß ist die Kultur an der Körös, im Süden bildet die Vinéa A die zeitliche Entsprechung dafür. In Transsylvanien ist zur gleichen Zeitspanne die Ciumesti- oder Piscolt-Gruppe der unmittelbare Nachbar. In der Gruppe Szatmár II bilden neben der traditionellen Schüssel-, Kelch- und Topfform die niedrigen Töpfe mit der Rohrsohle, die selten vorkommenden profilierten Boden, die eingezwickte und tief eingeschnitzte Ornamentik die Merkmale der Kultur an der Körös. Neben der Spreu-verdünnung, die in der Körös-Kultur typisch ist, treffen wir auch fein geschlämmte Stücke an, und die polierte Oberfläche ist auch keine Rarität. Formal stellen die Schüssel mit dem gegliederten Rand und mit der nach innen gewölbten Seitenwand, Töpfe mit Viereck - und Bombenformen, Schüsseln mit dem Schnittenrand, bzw. das Auftauchen der hohen Rohrsohlen, die glatten und flachen Boden die Eigenarten der ALBK dar; in der Zierde sind das Vorkommen der eingeschnittenen und eingekratzten Linien, die monochrom schwarze, braune oder rote Färbung und die Exklusivität des Schlickwurfes typisch. In der figuralen Darstellung weist das Idol mit dem Dreieckgesicht auch auf die ALBK hin. Die gewölbenartige Perlenfärbung und das quaderförmige Idol sind dank transsylvanischer Vermittlung eher für die östliche Hälfte des Balkans charakteristisch. Aufgrund der oben behandelten typologischen Eigenarten halten wir es für unangebracht, die Gruppe Szatmár II unter den Körös - und ALBK - Kulturen als eine separate Gruppe auszu­weisen, wir unterbringen sie deshalb innerhalb der ALBK. Verglichen mit den sonstigen Angaben und Fakten, halten wir es für unbegründet, die Gruppe Szatmár II als eine spezielle Gruppe auszusondern, nicht einmal innerhalb der ALBK. Der Grund dafür ist, daß durch die Erschließung neuer Fundorte die Lokalität der Gruppe Szatmár II bezüglich der Szatmárer Gebiete nicht mehr vorhanden ist. Da das Gebiet der Gruppe andererseits und eigentlich am Schnittpunkt zweier großer Kulturen (Körös und ALBK) liegt, ist die Annahme von der Gleichzeitigkeit der beiden oben erwähnten Kulturen (in einer bestimmten Zeitspanne) unvermeidbar. Deshalb ist es logisch, daß in den sog. Szatmár II Befunden die Eigenarten der Kö­rös und der Linearbandkultur auftreten. Da es in der Fachliteratur die Verwendung der Benen­nung Gruppe Szatmár II schon verbreitet ist, würden wir die sofortige Einstellung des Fach­begriffes für störend halten, obwohl es richtiger wäre, von der ersten oder der sich herausbil­denden Phase der ALBK zu sprechen. In dem I Teil bekommen wir ein umfaßendes Bild von der Forschungsgeschichte der Linear­bandkultur, näher von der ALBK und der Gruppe Szatmár II, sowie von der Siedlungsstruktur bzw. von ihrem (absoluten und relativen) chronologischen Zustand. Im II. Teil veröffentlichen wir eine Sammlung der früheren Materialien der Gruppe Szatmár II, beziehungsweise das - noch nicht aufgearbeitete - Material der neuen Fundorte (Tiszavalk-Négyes, Újtikos-Friedhof, Polgár­Kenderföldek und Polgár Fundort I. Objekt 610.) 87

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