A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1992-1993 (Debrecen, 1994)

Történelem - Módy György: Franziskaner und Dominikaner in Debrecen bis zur Reformationszeit

In den ersten Julitagen 1536 wurde Péter Debreciner, der 1533 zum Guardian in Várad geworden war, vom Szegediner Konvent der Mariener zum Provincial gewählt. 23 Sein Name dürfte nicht auf seine Abstammung hinweisen, sondern darauf, daß er früher der Bewohner des Klosters in Debrecen gewesen war. In den 1520—40er Jahren wurden mahrere Namen mit Debreceni von der Ordensgeschichte aufbewahrt. So wurde z.B. István Debreceni mehr­mals erwähnt, 1529 kam der Guardian in Szöllős, 1531 in Nagybánya (Frauenbach), 1533 in Gerla, 1535 in Várad, 1537—39 in Gyula, 1544 in Kolozsvár (Klausenburg) mit diesem Na­men vor. 1533 wurde Pál Debreceni von der Generalversammlung ins Kloster in Nyitra zum Prädiger beordnet, der Guardian des Klosters in Beregszász war Benedek Debreceni, im Klos­ter in Meggyesalja lebte Balázs Debreceni 1535, in Bakó Antal Debreceni. 24 Für das Verhältnis des Gutsherrn und der Bürger des Marktfleckens zu den Franziska­nern war die aufrichtige Anhänglichkeit charakteristisch. In der Ordensgeschichte ist erwähnt, daß das Debreciner Kloster 1533 von den Gaben der Bürger eine Orgel bekam. Zu der Zeit wurde Elek Bácsai, der Organist, von der Generalversammlung zum Beichtiger der Beginen in der Stadt beordnet. 25 Diese von der Stadt- und Kirchengeschichte bisher unterlassene An­gabe ist der Beweis dafür, daß in einer bisher noch unaufgeklärten Zeit ein Beginenhaus in Debrecen gegründet wurde. Seine Bewohner waren das Ordensgelübde nicht abgelegte Wit­wen und Jungfrauen, die sich mit Krankepflege und Armenversorgung beschäftigten. Sie leb­ten in kleineren Gemeinschaften, meistens zu 4 oder 5 in Privatshäusern und erhielten sich durch ihre Arbeit. Ich bin der Meinung, das Beginenhaus dürfte erst nach den 1360er Jahren gegründet worden sein. Die in Verdacht der Ketzerei gebrachten Beginen wurden nämlich vom Papst, Klemens V. (1305—1314), seit 1311 verfolgt, mehrere von ihren Häusern wurden aufgehoben. Ein kleiner Teil der Beginen durfte betehnbleiben, da sie den dritten Orden der Franziskaner oder Dominikaner angenommen hatten. Sie wurden dann von Johannes XXII. wieder in Schutz genommen. Bezüglich des Ortes des Beginenhauses in Debrecen hat man keinerlei Angabe. 1547 wurde János Török von Enying zum Gutsherrn der Stadt, der die Güter der Familie in Transdanubien schon im Jahre 1544 übernommen hatte. Obwohl er Prior in Vrana war, rief er den Salvatorier-Franziskanern entgegen in die Stadt Pápa Prediger die Glaubenserne­uerer waren. Debrecen kam nach dem Jahre 1547 auf den Wege der Reformation und das Leben im Franziskanerkloster wurde immer unmöglicher. Seine Mutter, Kata Pemflinger, leb­te im letzten Abschnitt ihres Lebens in der Stadt. Sie wurde zur treuen Bekennerin der Rich­tung von Luther — von György Szerémi, dem Hofkaplan des Königs Lajos (Ludwig) II. (1516—1526) und János Szapolyai (1526—1540) wurde sie als "leona lutterania", "lutherische Löwin" bezeichnet —, wählte aber ihren Beichtiger von den Franziskanern und wurde in der Krypta des Klosters begraben. 26 Wie es früher erwähnt wurde, befand sich in einem Teil des Klostergartens ein Kirchhof, der Begräbnisstätte war. Als die Gebäude in der 1950er Jahren in der heutigen Csapó Straße Nr. 13., bzw. an der Ecke des ehemaligen Dégenfeld-Platzes gegründet wurden, kamen viele Totengerippe zum Vorschein. István Kamonczy, Domherr in Várad, hinterliß testamentarisch 10 Forint dem Kloster in Debrecen, er fügte aber hinzu­"wenn es überhaupt nicht zugrunde ging". 21 Tatsächlich gingen die Franziskaner im späten Herbst, in demselben Jahr aus Debrecen weg, nachdem sich die Reformation in der Stadt verstärkt hatte und die Patrone György Fráter Martinuzzi ermordet worden war. 23 Karácsonyi: z.W.I.93.97.294. 24 Karácsonyi: z.W.I.146,219. IL, 14,58,72,102,118,124,186,207. 25 Karácsonyi: z.W.I.157.11.548. — Mit der Verbreitung des Protestanismus haben die Beginen-Häuser im ganzen Europa aufgehört, heute spielen sie in den Niederlanden und Belgien eine Rolle. 26 Karácsonyi z.W.1.157. das Hinscheiden der Frau Bálint Török von Enying, Kata Pemflinger, wurde von 1546 von ihm falsch datiert. — György Szerémi: Emlékirat Magyarország romlásáról. Magyar Történelmi Emlékek. Második Osztály: írók. Első kötet. (Pest, 1857) 99—100. 27 Karácsonyi: z.W.I. 157—158. István Kamonczy könnte der nähere Verwandte von Kristóf Kamonczy, der 1533 der Guardian des Debreciner Klosters war, gewesen sein. 107

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