A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1991 (Debrecen, 1993)

Művelődéstörténet, irodalomtörténet - Halmy Márta: Szentgyörgyi József orvos levelei Kazinczy Ferenchez

Márta Halmy DIE ÄRZTEBRIEFE DES JÓZSEF SZENTGYÖRGYI (1765-1832) AN FERENC KAZINCZY Szentgyörgyi wurde am 22. Februar 1765 in einer adligen Familie in Aranyos (Komitat Komárom) ge­boren. Sein Vater war Pfarrer der reformierten Kirche. Er ging in Komárom (1772-76), in Preßburg (1777­78), in Nagykőrös (1779) und in Debrecen (1780-87) zur Schule. Nach dem Abitur blieb er in Debrecen und unterrichtete jüngere Schüler, dann ging er nach Cegléd und war im Dienste der reformierten Kirche als Rektor tätig. Er unterrichtete und diente bei Beerdigungen als Pfarrer. In seiner Freizeit unternahm er Reisen und lernte Fremdsprachen. In Jena begann er ein Medizinstudium, machte Studienreisen nach Göttingen, Halle, Leipzig, Erlangen, Gotha und Weimar, besuchte auch die berühmte Salzmannsche Erziehungsanstalt in Schelnpfenthal. Seine Studien absolvierte er in Wien, wo er in dem großen Spital und in dem Entbingungs­haus gearbeitet hat. 1795 bekam er den Titel Doktor der Medizin. Er ließ sich in Győr nieder und hatte bald eine breite Pazientur aus den umliegenden Komitaten Mosón, Nyitra, Vas, Zala, Fejér, Sopron. 1797 heiratete er Katalin Sólyom, die verwitwete Frau Freytag, die aus ihrer ersten Ehe zwei Söhne hatte. Das Ehepaar be­kam sieben Kinder, davon sind nur drei am Leben geblieben, zwei Töchter und ein Sohn. Auch seine Stief­söhne waren jung verstorben. 1798 nahm er der Einladung des Stadtrates Nagykőrös folgend eine erste Arztstelle an. 1799 übersiedelte die Familie nach Debrecen, da die Stadt Szentgyörgyi eingeladen hat. Er bli­eb hier 32 Jahre lang als städtischer Amtsarzt. In Debrecen trat er in die Fußstapfen der berühmten Ärzte István Weszprémi und József Csapó, viereinhalb Jahre lang war er allein für das Gesundheitswesen der Stadt verantwortlich. Seiner Arbeit ging er mit großer Liebe und Hingabe nach. Arme Pazienten behandelte er gra­tis, manchmal hat er sogar das Medikament für sie bezahlt. Ärztliche Ratschläge gab er auch schriflich, im Briefen, auch seinem Freund Kazinczy leistete er oft auf diese Weise Hilfe. In seiner Praxis kämpfte er mit großer Kraft gegen die Pocken, verwendete Schutzimpfungen, auch seine eigenen Kinder hat er dabei einbe­zogen. Eine wichtige Tat in seiner Laufbahn war die Bekämpfung der Cholerainfektion in Debrecen im Jahre 1831. Dabei erkrankte er selber an Cholera, diese Erkrankung trug sicherlich zu seinem frühzeitigen Tod bei. Er kämpfte auch gegen die damals recht verbreitete Quacksalberei. Er war nicht nur ein guter Arzt, er schrieb auch Gedichte. Die Texte von sechs Lobgesängen im Gesang­buch der reformierten Kirche stammen von ihm. Im Auftrag der Debrecziner Hochschuldirektion hat er auch ein Lehrbuch über die Kenntnisse der wichtigsten Erscheinungen der Natur (Debrecen, 1803) geschrieben. Das Lehrbuch stellt nur das Tierreich dar, die Teile über die Pflanzenwelt und über die Minerale sind leider nicht erschienen. Zur Zeit der Spracherneuerungsbewegung hat er auch selber Wörter geschöpft, in seinem Briefwechsel mit Kazinczy besprachen sie dessen Tätigkeit auf dem Gebiet der Spracherneuerung. Seine Streitschrift "Mondolat" kritisierte die Maßlosigkeit der Schpracherneuerer, war aber nicht gegen Kazinczy gerichtet. Ihre Freundschaft bestand ungestört weiter, ihr Briefwechsel dauerte bis zu ihrem Tode, der fast im gleichen Jahr eintrat. Szentgyörgyi war ein Polihistor seiner Zeit. Für die Gesundheit und die Geistige Erhebung der Debrec­ziner Bürger hat er sehr viel getan. Eine Straße wurde nach ihm benannt. Er ruht in dem Debrecziner Friedhof in einem Ehrengrab. 1990 wurde an seiner ehemaligen Wohnstätte eine Gedenktafel angebracht. 357

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