A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1987 (Debrecen, 1988)
Néprajz - Varga Gyula: Überlieferungen im Sellerieanbau in Monostorpályi
Gyula Varga ÜBERLIEFERUNGEN IM SELLERIEANBAU IN MONOSTORPÁLYI Die Übergangsform der Bodenzone zwischen der Nyírség und der Ebene von Bihar mit ihrem festen Boden bietet sich als hervorragend für den Gemüseanbau an. In dieser Gegend liegt auch das Dorf Monostorpályi, das Durch seinen Sellerieanbau bekannt wurde. Laut Volksüberlieferungen machtem im 13. Jahrhundert die Paulanermönche den Sellerie in dieser Gegend heimisch. In der Folgezeit wurde der Anbau dieser Pflanze so beliebt, daß sie nicht nur in den Gärten sondern auch auf Äckern anzutreffen war. Diese volkstümliche Überlieferung läßt sich aber nicht immer durch archivarische Quellen belegen. Aufgrund dieser sowie aufgrund verschiedener statistischer Erhebungen aus dem 19. Jahrhundert, hat es den Anschein, als ob sich der Sellerieanbau erst Mit Ende des 19. Jahrhunderts hier vollends entfaltete und dann in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen größere Ausmaße annahm. Sellerie wurde nämlich vor allem von Kleinbauern mit Zwerggrundstücken angebaut, sodaß diese auf irgendeine Weise zu Land kommen mußten. In den vergangenen Jahrhunderten waren aber noch gut 90% der Gemarkung in Händen von Großgrundbesitzern. Und auf diesem Großgrundbesitz wurde kein Sellerie angebaut. Nach der Auflösung der Leibeigenschaft kamen die Bauern aber allmählich immer mehr in den Besitz von Grund und Boden. Vor allem in den 30-er Jahren dieses Jahrhunderts lösten sich die Großgrundbesitze zusehends auf. Wie wir wissen, wurde der Großgrundbesitz den Familie Gorove im Jahre 1941 in Parzellen aufgeteilt, und von dem Zeitpunkt an, wurde der Sellerieanbau zur Mittelpunktsfrage. Nach der Bildung von landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften ging der Anbau von Sellerie noch mehr zurück, und erst 1972 wuchs das Interesse daran erneut, als man nämlich Kleinparzellen an die Gemüsebauern vergab. Vor allem im Gartenbau nahm die Sellerieproduktion zu. Hier sind aber die meisten Gärten nach hinten offen, das heißt, sie gehen dort in reguläre Ackerflächen über. Auf diese Weise breiten sich die Sellerieäcker auf den dafür geeigneten Böden in Flußtälern nahezu über die gesamte Gemarkung aus. Der Anbau an sich begann mit der Bodenvorbereitung: Die Gartenstücke wurden umgegraben, und wo es möglich war, umgepflügt. Seit den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts verbreitete sich das Tiefpflügen im Herbst. Sellerie beansprucht eine starke Düngung. Die Saat stammte meist aus dem eigenen Garten, und wenn man besonders viel davon hatte, wurde sie „löffelweise" auf dem Markt verkauft. (Ein Löffel Saatgut reichte aus, um etwa 200 Katastraljoch zu versogen.) Im Frühjahr ließt man die Saat keimen und dann im Frühbeet sprießen. Die Pflänzlingszucht und Auspflanzung gehörte früher vorwiegend zu den Frauenarbeiten. Im Laufe des Sommers mußten die Pflanzen dann fünf- bis sechsmal gehackt werden. Seit den dreißiger Jahren benutzte man hierfür auch die Pflughacke, doch am wichtigsten ist immer noch das Hacken von Hand. Mitte September wird das Gemüse ausgegraben, gereinigt und zum Verkauf angeboten. Ein Teil wier zur Überwinterung in Mieten eingeschlagen und im Frühjahr verkauft. Das Auspflanzen von Sellerie sowie im Herbst das Ausgraben und Reinigen wurde meist in der Gemeinschaft besorgt. Früher brachte man den Sellerie per Fuhrwerk auf die mehr oder weniger weit entfernten Märkte. Die Händler zogen damit oft hunderte von Kilometern bis hin nach Miskolc oder sogar Szeged, wobei die wichtigsten Märkte dennoch stets Debrecen und Nagyvárad blieben. Mit dem verstärkten Anbau von Sellerie entwickelte sich auch der Aufkauft an Ort und Stelle. Anfangs waren es jüdische Händler, später dann Genossenschaften und nach den fünfziger Jahren der staatliche Aufkauft, der die Ernte erwarb. Der Sellerieanbau gehörte zu den ertragbringenden Beschäftigungen. Viele Selleriebauern kauften sich aus dem Ertrag neues Land. In der Gegenwart ist das Interesse zurückgegangen, da es an Arbeitskräften fehlt. 183