A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1986 (Debrecen, 1987)

Irodalomtörténet, Művelődéstörténet - Várhelyi Ilona: Die unbekannte, zeitgenössische Abschrift eines Erstlingwerkes von Csokonai

Ilona Várhelyi DIE UNBEKANNTE, ZEITGENÖSSISCHE ABSCHRIFT EINES ERSTLINGSWERKES VON CSOKONAI Ein Manuskriptenheft aus dem Jahre 1795, das sich heute in der Handschriftenabteilung der Ab­teilung für Literatur des Déri-Museums befindet, enthält neben mehreren anderen Werken auch die Abschrift des Gedichtes „A Poéta tscak gyöngyörködni szeret nem kivan ö semmi egyebet" (dt. etwa: Der Poet will nur bewundern, weiter nichts) von Mihály Csokonai Vitéz. Bislang war eine Abschrift dieses Frühwerkes unbekannt. Der autografe Text dieses Gedichtes ist im Grünen Kodex erhalten geblieben. Eine überarbeitete Fassung wurde erstmals von Csokonai persönlich in Diétái Magyar Múzsa unter dem Titel „Az én vagyonom" (dt. etwa: Mein Eingentum heraus­gegeben. Das Manuskriptenheft liefert uns in Bezug auf die Person des Schreibers keinerlei konkrete Information. Anhand von mittelbaren Methoden und bei der Untersuchung des gesamten Heftin­haltes lässt sich jedoch annehmen, dass die Abschrift von Sámuel Nagy, dem Schulkameraden und Freund Csokonais, stammt. Der Ausgang für diese Hypothese mag jene Tatsache sein, dass es sich bei dem Hirtenspiel „Evander és Alcimna" (dt.: Evander und Alcimna) aus eben dem gleichen Heft um eine Verunga­risierung der Gessnerschen Idylle handelt. Weitere Gedichte in diesem Heft gehören zur frühesten Schicht der Csokonai-Dichtung. So ergab sich die Möglichkeit zu untersuchen, wer von den Debre­cener Freunden Csokonais als Übersetzer Gessners in Frage kommen konnte. Als in Komárom Gebürtiger muss Sámuel Nagy sehr gut Deutsch gesprochen haben. Auf Anraten von Kazinczy hatte er auch schon eher Gessner-Werke übersetzt. Gestützt wird diese Annahme durch einen Vergleich des abgeschriebenen Gedichttextes mit der Autographie Csokonais. Hier bekräftigen die Textabweichungen und die ortographischen Un­erschiede die Hypothe in Hinblick auf die Person des Schreibers. 488

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