A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)
Történelem - Nyakas Miklós: Die Soldaten von Grenzfestung Kálló zur Zeit der Türkenherrschaft in den 1660er Jahren. Lehren aus einem Vernehmungsprotokoll
Miklós Nyakas DIE SOLDATEN VON GRENZFESTUNG KALLÓ ZUR ZEIT DER TÜRKENHERRSCHAFT IN DEN 1660er JAHREN. LEHREN AUS EINEM VERNEHMUNGSPROTOKOLL. In der vorliegenden Arbeit hat der Verfasser in Verbindung mit dem 1668 auf Befehl des ober ungarischen Hauptkapitäns in Kalló (ehem. Komitat Szabolcs) aufgenommenen Protokoll den Ver such unternommen, am Beispiel der Grenzfestung —Soldaten aus der Großen Ungarischen Tiefebene die schweren Zeiten, die auf den Frieden von Vasvár folgten (1664), vorzustellen. Hierbei wird eindeutig klar, dass dieser Zeitabschnitt im Grunde genommen noch halbwegs als Kriegszustand gelten darf, oder auch als Vorspiel der bald darauf einsetztenden Kurutzenkämpfe aufgefasst werden kann. Das Ziel der Untersuchung bestand darin, die Ausschreitungen der Grenzfestung — Soldaten zu beleuchten, welche diese zur Zeit derTürkenherrschaft begangen haben. Aus den Vernehmungen geht hervor, dass es des öfteren zu Zusammenstössen zwischen ihnen und den Türken und den Soldaten des Siebenbürgisches Fürsten gekommen ist, und recht häufig brandschatzten sie auch die Bevölkerung der Dörfer aus der Türkeneroberung. Der Verfasser verweist hier auf jene tieferen Gründe, die zu diesen Ausschreitungen geführt haben. Dabei ist es ausserordentlich wichtig, dass der Sold der Soldaten völlig unzuverlässig war. So lebten die Soldaten in dem untersuchten Zeitabschnitt beispielsweise sieben Jahre lang ohne Entlohnung. Zur gleichen Zeit wurden sie aber regelmässig durch den Gemeinadel des Komitats mit Aufträgen belegt, wonach sie deren Interessen aus der Türkeneroberung (Zurückgingen von Leibeigenen, Eintreiben von Steuern usw.) durchsetzen mussten. An diesen Aktionen waren über dies auch der Offiziersstab der Grenzfestungen und sogar der Hauptkaptän von Kaschau und dessen Stellvertreter stark interessiert. Offensichtlich hat auch der Kapitän von Kalló versucht, seine Soldaten in Schutz zu nehmen und hat sich bemüht, die Verantwortung auf andere Soldaten oder auf Rachzüge der Türken abzuschieben. Selbst der Hauptkapitän von Kaschau hat natürlich nicht erwarten können, dass die Soldaten aus diesem Grunde auf ihre Beute aus der Türkeneroberung verzichten werden. Dennoch war er gezwungen, eine Untersuchung anzuordnen, da man sich dies von Wien aus verbeten hatte, denn durch die Zusammenstösse mit den Türken war ja auch der Friede zwischen den Staaten gefährdet. 75