A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)
Irodalomtörténet, művelődéstörténet - Szilágyi Ferenc: Die selbständig erschienen unbekannte Gelegenheitsdichtung von János Földi
Ferenc Szilágyi DIE SELBSTÄNDIG ERSCHIENENE UNBEKANNTE GELEGENHEITSDICHTUNG VON JÁNOS FÖLDI János Földi lebte in Hajdúhadház bei Debrecen als Arzt für den Amtsbereich Hajdú und gehörte jener protestantischen Intelligenzlerschicht auf dem Lande an, die der ungarischen Aufklärung bedeutende Kräfte verlieh. Ihre Glieder — Seelsorger, Anwälte, Lehrer, Ärzte und Beamte — griffen in Inspiration durch das Toleranzedikt Joseph IL und des freieren Buchvertriebs zur Feder und erfochten sich nicht nur als Verfasser nationalsprachiger Fachbücher, sondern auch als schöngeistige Schriftsteller einen Platz, wobei sie sich oft über die blosse Kunstliebhaberei erhoben. János Földi machte sich nicht allein als Bahnbrecher einer nach dem System von Linné geplanten ungarischen Pflanzenkunde und als Verfasser einer ebenfalls nach Linné geschriebenen ungarischen Tierkunde sowie als Verfasser einer erfolgreichen ungarischen Grammatik und Verslehre einen Namen in der Geschichte der ungarischen Aufklärung. Er verfügte auch über schöngeistige und dichterische Ambitionen und fertigte neben originellen Werken auch Übersetzungen von Werken antiker und moderner Dichter. In seinen wenn auch formal interessanten Gedichtversuchen konnte er sich nicht über den guten Durchschnitt hinaus entwickeln. Wichtiger als dies ist jedoch die Tatsache, dass er auf den bedeutendsten Dichter der ungarischen Aufklärung Mihály Vitéz Csokonai, der gleichzeitig zu seinen guten Freunden zählte, eine anregende Wirkung ausübte und mit der führenden Gestalt der aufgeklärten ungarischen Literatur und Sprachneuerung, mit Ferenc Kazinczy, in Korrespondenz stand. Schon allein aus diesem Grunde hat seine Gestalt Beachtung verdient, welche sich neuerdings ihm zuzu?enden beginnt. Aus Anlass des 225. Jahrestages seiner Geburt wurde in Hajdúhadház eine wissenschaftliche Sitzungsperiode veranstaltet, Hier wurde ein bislang unbekanntes Werk von Földi vorgestellt, und zwar die Übersetzung des Hochzeitsgedichtes von dem auch in Latein dichtenden Holländer Cats, welches einen Umfang von rund 50 Seiten hat. Diese Übersetzung war bislang nur in zwei Exemplaren bekannt (in der Prager Universitätsbibliothek und in der Budapester Landesbibliothek Széchenyi). Hier wird nun ein originales — wenn auch weit weniger umfangreiches — Gelegenheitsgedicht von Földi vorgestellt : ein Hochzeitsgruss, der als Unikum-Exemplar in der Sammlung der Budapester Hauptstädtischen Ervin-Szabó-Bibliothek erhalten geblieben ist. Diese bibliohistorische Rarität verfasste Földi aus Anlass der Hochzeit seines einstigen Debrecener Schulkameraden, Professor Sámuel Kozma mit Zsuzsanna Vitéz. Die Dichtung erschien 1787 in Budapest. Bislang waren uns nur zwei selbständige Arbeiten jüngeren Datums von Földi bekannt: Mit diesen beiden Hochzeitsgedichten hat sich die Zahl seiner Arbeiten nunmehr verdoppelt. 393