A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1983-84 (Debrecen, 1985)

Művészettörténet - Sz. Kürti Katalin: Die Hortobágy in der bildenden Kunst

Katalin Sz. Kürti DIE HORTOBÁGY IN DER BILDENDEN KUNST Die ungarischen Gemeinsammlungen — in erster Linie die Ungarische Nationalgalerie sowie die Museen von Szolnok, Szeged, Hódmezővásárhely und Debrecen — verfügen über eine bedeutende Anzahl von Darstellungen der Grossen Ungarischen Tiefebene (ung. : Alföld) und der Puszta, welche immer wieder auf Ausstellungen zu sehen sind. In der vorliegenden Studie werden eine Sammlung un­ter diesem Thema aus der bildkünstlerischen Sammlung des Déri-Museums sowie die auf Ausstellun­gen dieses Museums gezeigten Hortobágy-Darstellungen (im Déri-Museum, in der Hortobágyer Ga­lerie, im Miklós-Káplár-Gedenkhaus) vorgestellt. Die erste Hortobágy-Darstellung stammt aus dem Jahre 1846 und ist ein Stich von Domokos Perlaszka. Hierauf folgten Landschaftsbilder von der Hortobágy von Sándor Wagner, János Greguss, Géza Mészöly, László Pataky und anderen sowie die Tscharda-Szenen von János Kovács d. Ä. und Miklós Rajzó. Die Idee eines Hortobágy-Panoramas beschäftigte schon János Kovács d. Ä., doch erst sein Sohn setzte dies in den dreissiger Jahren in die Wirklichkeit um. Dieses Monstreunterfangen ebenso wie die Werke von János Viski und István Benyovszky sahen und gaben in ihren Puszta­Darstellungen allein das ethnografisch Kuriose wider. Doch es entstanden auch Werte, wie das Ölge­mälde „Sturm auf der Grossen Hortobágy von Tivadar Csontváry Kosztka, Gemälde von József Pálffy, Béla Ivány Grünwald und László Holló, Grafiken von Kálmán Gáborjáni Szabó und Endre Vadász, Skulpturen von Ferenc Medgyessy, künstlerische Fotografien von György Haranghy und Ferenc Aszman sowie Plakate von György Konecsni. Die echten Maler der Hortobágy gingen aus der Hortobágyer Kolonie hervor. Sie arbeiteten 1928—29 unter der Leitung von Tibor Boromisza auf der Puszta. Ihr Ziel bestand darin, die Úrpuszta in ihrer ganzen „Unverderbtheit",frei von allen Übertreibungen des Fremdenverkehrs zu zeigen. Zu dieser Künstlerkolonie gehörten Miklós Káplár und Zoltán Maghy, die auch nach der Auflösung der Gruppe die Puszta und das Leben auf der Hortobágy immer wieder malten. Miklós Káplár gilt laut Zsigmond als „der wahre Maler der Hortobágy". Vom Hirten zum Maler geworden, sah und kannte er die Puszta wahrhaftig von ihrem Innern her und brachte ihr Wesen zum Vorschein. Seine Haltung und seine Art zu malen lassen ihn den Alfölder Malern Tornyai und Béla Endre nahestehen. Ganz unab­hängig von Káplár und der Hortobágyer Malerkolonie arbeitete in Debrecen László Holló. Neben seinen Themen, Szenen und Modellen der Theiss und des Tócós-Gartens schenkte er auch der Horto­bágy seine Aufmerksamkeit und stellte die Puszta beiDaragsa oder Árkus dar. Bis zur Fertigstellung seiner Bilder hat er schon typisiert und über die geographische und ethnographische Treue hinaus ve­rallgemeinert. Mit dieser Haltung bekennt sich auch seine Kunst zu den Zielsetzungen der Alfölder Maler. In eigenständigen Museen werden die Gemälde von László Holló und Miklós Káplár ausgestellt. Darüber hinaus sind in der 1978 gegründeten Hortobágyer Galerie als Themenauswahl die Gemälde von Tibor Boromisza, Géza Boross, József Pálffy, Árpád Bényi, Sándor Baranyó, Kálmán Gáborjáni Szabó, Károly Szegvári, Miklós Káplár, László Holló und Zoltán Maghy sowie die Stiche von Endre Vadász und Gáborjáni zu sehen. Im westlichen Empfangstor des Nationalparks repräsentiert eine selbständige Ausstellung der Bilder von Tibor Boromisza die Arbeit der Hortobágyer Kolonie. Unter anderem hat die in Hajdúböszörmény wirkende Internationale Künstlerkolonie die Rolle übernommen, das Werk der Hortobágyer Malergruppe fortzusetzen. Die besten Schöpfungen — so auch Darstellungen des Alföld und der Puszta — dieser nunmehr zwei Jahrzehnte erfolgreich bestehenden Künstlerkolonie sind in der Hajdúságer Galerie ausgestellt. In Debrecen und auf der Hortobágy haben mehrere Skulpturen auf öffentlichen Plätzen die Hor­tobágy zum Thema. Auf dem Gelände der Landwirtschaftsuniversität sind die Skulpturen von Zoltán Liszkai Kováts, Barna Megyeri und István Kiss zu sehen, und die Front des Altersheims ist mit Mosai­ken von György Kádár und Ferenc Mohácsi geschmückt. Im Zentrum der Hortobágy, beim Hirten­museum stehen die Skulpturen „Hirtenbub" von Árpád Somogyi und „Volk des Alföld". Wer die Hortobágy besucht, kann das wahre Leben der Puszta und deren vielfarbige künstlerische Darstellun kennenlernen. 274

Next

/
Oldalképek
Tartalom