A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1983-84 (Debrecen, 1985)
Néprajz - Fehér Ágnes: Die Begehung des Weihnachtsfestes in einer freikirchlichen Gemeinde 1982
Ágnes Fehér DIE BEGEHUNG DES WEIHNACHTSFESTES IN EINER FREIKIRCHLICHEN GEMEINDE 1982 (CHRISTLICHE BRÜDERGEMEINDE — DEBRECEN) Die Art und Weise der Begehung des Weihnachtsfestes wurde in einer sich auf der Grundlage von speziellen, religiösen Kriterien organisierten Gemeinde, in einer freikirchlichen Gruppe, untersucht. In Gemeinden, die sich auf der Grundlage von religiösen Aspekten gebildet haben, sind das Verhalten und die Veränderung von Brauchelementen sowie die Verhaltensweise bei Festen unverbrüchlich abhänging von den theologischen Prinzipien der Religionsgruppe, von den Erscheinungsformen ihrer Glaubenspraxis. Die Christliche Brüdergemeinde von Debrecen stellt sich als eine ausgesprochen urbane Züge aufweisende protestantische Gemeinde dar Diesen ihren Charakter spiegeln die gesellschaftliche Gliederung der Gemeinde und ihre berufliche Schichtung eindeutig wider. In der Gruppe ist der Mitgliedstatus nicht an ausdrückliche Kriterien gebunden, auch die Bewegungsfreiheit der Mitgliedschaft ist gross. Es bestehen keine Ordnungsstatuten, die Gemeinde ist wenig zentralisiert. Es wird kein Register über die Mitglieder geführt, allein das Moment der „Bekehrung" wird als wichtig erachtet. Hingegen können eine starke Verbundenheit zur Bibel und in ihrer Glaubenspraxis eine Befreiung von aller Prunksucht und Zeremonien beobachtet werden. Diese Tatsache wirkt sich auch sichtlich auf ihre Verhaltensweise bei Festen aus. Den Zeitpunkt des Weihnachtsfestes halten sie nicht für motiviert, da die Geburt von Christus ja auch in der Heiligen Schrift nirgendwo genau als Datum angegeben ist. Die inhaltliche Seite Weihnachtens als die eines Festes akzeptieren sie also nicht, während sie seine formellen Merkmale der Familie und in erster Linie ihren Kindern zuliebe gebrauchen und anwenden. Der zweckgerichtete und puritáné Charakter der Art und Weise ihrer Glaubenspraxis spiegelt sich auch in ihrer Verhaltensweise bei Festen wider. Sie begehen das Weihnachtsfest sowohl in der Familie als auch in der Gemeinde, wobei sie aber die Verwendung herkömmlicher weihnachtlicher Brauchelemente (z. B. dramatische Spiele) vermeiden. 244