A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1982 (Debrecen, 1984)

Művelődéstörténelem - ifj. Tóth Béla: Das „Album Scholares” in der Partikularschule zu Hajdúszoboszló (1750–1833)

Béla Tóth jr. DAS „ALBUM SCHOLARES" IN DER PARTIKULARSCHULE ZU HAJDÚSZOBOSZLÓ Sobald sich das Organisations- und Unterrichtssystem des Reformierten Kolle­giums zu Debrecen gefestigt hatte, wurden von Anfang der 1600-er Jahre an in den mehr oder weniger weit entfernten Marktflecken und Dörfern Partikularschulen ins Leben gerufen. Diese bedeuteten über Jahrhunderte hinweg die Basis teils für den Nachwuchs an Kollegiumsschülern, teils für die elementare Volksbildung. In Anleh­nung an die „Series studiosorum" des Kollegiums wurden von der Zeit um 1750 an auch in den Partikularschulen die sog. „Schulalben" eingeführt, in welchen auf den ersten Seiten die Schulgesetze aufgeführt waren, und darauf folgten dann die Na­men und Angaben der Schüler, die sich diesen Gesetzen unterwarfen. In der vorliegenden Studie befasst sich ihr Verfasser mit dem Schulalbum der Partikularschule zu Hajdúszoboszló. In der Literatur zur ungarischen Schulgeschi­chte wurde bisher nur in kleineren Veröffentlichungen über die Beschulten im 18. Jahrhundert, d. h. über den Herkunftsort der Schüler, ihr Vorwärtskommen und ih­ren späteren Lebensweg, gesprochen. So kann diese Studie in gewissem Sinne als ein erster Schritt auf diesem Gebiet betrachtet werden. Im ersten Kapitel beschäftigt sich der Verfasser mit dem sich auf den Gesetz­gebungen von 1749 und 1794 aufbauenden Organisationssystem der Schule und mit den Angaben der Schüler, die hier zwischen 1750 und 1833 gelernt haben. Die Par­tikularschule von Hajdúszoboszló war — nicht zuletzt aufgrund der Nähe von Deb­recen — eine der stärksten und am besten entwickelten Teilschulen. An ihrer Lei­tung winkten die führenden Persönlichkeiten von Stadt und Kirche zu gleichen Tei­len mit. Und auch ihre materiellen Opfer zur Sicherung eines stets zu rechtfertigen Unterrichtsniveaus waren nicht gering. An die Schule, in der von den „ABC-Schüt­zen" an bis hin zur „Klasse der Oratoren" gelehrt wurde, gingen im allgemeinen 200—400 Schüler. Von ihnen gehörten von Jahr zu Jahr 30—40 in die obersten, in die Gymnasialklassen. In der Zeit von 1750 bis 1833 gingen Kinder aus 97 verschie­denen Siedlungen in die Hajdúszoboszlóer Schule; darunter kamen viele aus den kleineren und grösseren Siedlungen Oberungerns, Siebenbürgens und Transdanu­biens. Die wesentlichen Gründe hierfür sind in der Nähe des Ortes an Debrecen, in der starken Wirkung der Gegenreformation in den Dörfern Transdanubiens und Oberungarns sowie in verwandtschaftlichen Bindungen zu suchen. Im zweiten Kapitel stellt der Verfasser — wieder bezogen auf den gleichen Zeit­raum — die unterrichtenden Rektoren und Präzeptoren der Schule vor. Auch über deren Leben und Tätigkeit liefert das „Album" ausreichen Information. In diesem Kapitel wird auch der Lehrordnung nachgegangen und der erste bekannte Lehr­plan aus dem Jahre 1802 wird vorgestellt. Was sowohl die Unterrichtsordnung als auch den Lehrplan in ihrer Fertigung betrifft, so hielt sich die Partikula hier streng an die Vorschriften des Kollegiums, obgleich die Leiter der Schule in Hajdúszobosz­ló den Unterricht in deutscher Sprache zum Beispiel „vernachlässigt" haben. Neben den Schulgeldern und den Opferspenden durch die Kirche und die Stadt wurde die Schule durch die Stiftung des Tafelrichters Lajos Jablonczai Petes unter­halten. Einen interessanten Teil der Studie bildet das Kapitel über den weiteren Le­bensweg der Schüler. Von den Schülern, die den Gesetzen der Schule in Hajdúszo­boszló unterstanden hatten, wurden 18 Pastoren, 52 Rektoren, 23 Präzeptoren, 14 Soldaten und unter anderem 31 Landwirte. Nach einer Analyse der Angaben aus dem „Album" wird in der vorliegenden Studie zusammenfassend festgestellt, dass die Partikula von Hajdúszoboszló in ihren hauptsächlichsten Zügen die Anordnungen des Debrecener Kollegiums befolgte, und dennoch stolz sein kann auf eigene, recht bedeutende, ihr individuelles Gesicht bewahrende Initiativen. 603

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