A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1982 (Debrecen, 1984)

Természettudomány - Szathmáry László: Die Entstehung, Autochtonität und mesolitische Vorgeschichte der Population der Linienbandkeramik

den ukrainischen mesolithischen Friedhöfen und auch der frühen Phase von Vlasac am nächsten. Ausser den mesolithischen Serien der Ukraine und Mittel­europas ist der Männerschädel von Berettyószentmárton den Funden der Mittel­schicht (II.) von Vlasac sowie dem „B"-Typ von Vlasac ähnlich. Diese Ähnlich­keiten sind grösser, als die die sie mit der Körös-Gruppe zeigen. Der Zaránker ähnelt fast in solchem Masse der „B"-Variante, wie den Funden der Körös­Gruppe. Der Vadnaer steht aber eher der „A"-Variante nahe. Die Funde von Onga : zusammengefasst muss ich nur soviel feststellen, dass sie nahe Verwand­te mit den ,, AB "-Varian ten von Vlasac sind. Es ist ohnehin unerwartet, dass die Durch Schnittdifferenz von Onga 1 und Vlasac „AB" nur r=0,65. Ihre genetische Vorgeschichte ist also unbedingt von autochtonen Charakter. Der Büdöspes­ter weibliche Höhlenfund ist den mitteleuropäischen mesolithischen Funden und innerhalb diesen den Funden der Ofnet-Höhle am ähnlichsten. Er steht zu keiner der zeitgemässen Viasacer Gruppen nahe. Seine mit den ,,B'-Varian­ten gezeigte Entfernung dagegen ist ähnlich der der Körösgruppe ziemlich na­he. Der Schädel der Hillebrand Höhle dagegen steht fern von allen untersuch­ten Serien. Als Zusammenfassung kann man feststellen, dass die Linienbandkeramik­Funde durch ihre archaischen Variationen eher mesolithische Ähnlichkeiten aufweisen und dadurch im allgemeinen von den Schädelfunden der Körösgruppe abweichen. In der Entstehung der Population hat wahrscheinlich die Körösgrup­pe südlicher Abstammung keine bedeutende Rolle gespielt. Dabei müssen wir die Tatsache hervorheben, dass die Linienbandkeramik-Populationen wahr­scheinlich verschiedenartiger Abstammung — obwohl archaisch bedeutend viel­leicht Hybride-sind. Bei dem gegenwärtig mitgeteilten Fundmaterial eröffnet sich die Möglich­keit der Abtrennung zweier bedeutender Typen, und zwar in Verbindung mit dem Vadnaer und dem Zaránker Fund. Beide sind so eine archaische Variante, die direkt mesolithische Vorläufer haben in dem Randgebiet des Karpaten­beckens. Die Unterschied zwischen ihnen ist, dass der Vadnaer die charakteris­tische lokale Form der Gegend des Donau-Eisernen Tors ist, während der Zarán­ker im Mesolithikum in der östlichen Hälfte Europas die allgemein verbreitete Form ist, sie spielt aber in der mesolithischen Populationsgeschichte des Nord­balkans keine Rolle. Solch ein isoliertes sozusagen unmodifiziertes Weiterleben dieser zwei Funde kann in sich selbst die Aufmerksamkeit auf den autochtonen Charakter der Linienbandkeramik-Funde hervorrufen im Gegensatz zu den Fun­den der Körösgruppe, in denen diese Archaität höchstens nur in Hybridformen nachweisbar ist. Die anderen gegenwärtig diskutierten Funde kann man eigent­lich zurückführen auf die durch diese zwei Funde repräsentierte evolvierte Hyb­ridisation der mesolithischen morphologischen Zustände. Gleichzeitig ist es auch nicht ausgeschlossen, dass in Verbindung mit der Enstehung der Körös-Gruppe die Balkanimmigration sowie die auf die Autochtonen ausgeübte Wirkung dieser Immigration auch eine Rolle spielte in der Entstehung dieser Hybriden. Das Karpatenbecken sicherte auch ökologisch, dass dieses Gebiet eine geneti­sche Trennungslinie sei. Die während des Mesolithikums abgelaufenen klimati­schen Veränderungen und deren ökologische Folgen ermöglichten keine südliche Expansion der Population, die auf den Gebieten nördlich vom Karpatenbecken lebte, so gelangte, die Population von Vadna unter die drückende Wirkung der immer neueren südlichen Immigrationen in gewisser Hinsicht in eine ökologische „Leere". Die bedeutende Vermischung dieser zwei im Urpsrung voneinander abweichenden autochtonen Volksteile begann wahrscheinlich paralell mit der Enstehung der Linienbandkeramik. Die Entfaltung dieser Kultur wirkte gerade von diesem nördlichen Randgebiet aus, wie wir es gesehen haben durch die Ausbreitung der autochtonen Population, dem gegenüber die Körös-Gruppe ausdrücklich Ergebnis der südlichen Immigration ist. 45

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