A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1982 (Debrecen, 1984)

Történelem - Sápi Lajos: Der urspung der Bauvorschriften in Debrecen

Lajos Sápi DER URSPRUNG DER BAUVORSCHRIFTEN IN DEBRECEN Die sehr alte, im theoretischen Zentrum der Grossen Ungarischen Tiefebene an­gesiedelte Stadt Debrecenentstand — weitab von den so gutes Baumaterial sichern­den Bergen — in einer recht charakteristischen Bauweise, sodass die ersten Bau­vorschriften für diese Stadt ebenfalls mit spezifischen Bestimmungen entstanden. Die im 14./15. Jahrhundert in Debrecen gegründeten Zünfte wechten über der zuverlässigen und guten Arbeit der städtischen Handwerker, doch zur Kontrolle der unter der Obhut des ates laufenden Bauarbeiten wurde schon nach einer Aufzeich­nung aus dem Jahre 1661 ein Bauschutzmann bei einer Bezahlung von 12 Forint ext­ra eingestellt. Bei diesen Schutzleuten handelte es sich aber nicht immer um Fach­leute, sodass sie ihre Aufträge einzig und alléim im Interesse der Stadt ausführ­ten. In jener Zeit existierte eine allgemeine Bauvorschrift in Debrecen noch nicht. Als Debrecen den Rang einer freien und königlichen Stadt erlingt hatte, wurde auf Anweisung des zur Wache über die allgemeine Verwaltung benannten königli­chen Kommissars im Jahre 1773 die erste Bauvorschrift herausgegeben, nach wel­cher der Bau von „unterirdischen Hütten" verboten wurde. Im Jahr darauf erschien dann eine nererer Erlass zum Feuerschutz, der auch schon Bauvorschriften enthielt. Letzterer wurde unter Veränderungen und Erweiterungen sogar mehrmals heraus­gegeben, sodass er 1799 in 51 Punkte gefasst schon im Druck erschien. Nach der grossen Feuersbrunst im Jahre 1802 wurde eine erste eusfürhrlichere Verordnung zur Bauten- und Städteplannung in Angriff genommen, welche dann in der Entwicklung der Stadt schon von starker Auswirkung war. Die Einwohner­schaft der Stadt hatte aber viel Schaden erlitten und war so nur schwerlich bereit, die Bindungen durch die Verordnung zu akzeptieren. Deshalb wurde 1804 und dann 1808 von den Stadtvatern eine neuere veränderte und immer mehr erweiterte Ver­ordnung herausgegeben. Diese Verordnungen wirkten sich dann schon sehr auf die Entwicklung der Stadt aus. So stellten die Stadtväter denjenigen, die neue Häuser bauen lassen wollten, nahezu als erste im ganzen Land Typenpläne zur Verfügung. In der Zwischenzeit wurde in Anlehung an die Erfahrungen und Praxis aus an­deren ungarischen Städten der Vorschlag ausgearbeitet, einen „Bau- und Verschö­nerungsausschuss" aufzustellen. Dies geschan im Jahre 1844/45. Wirklichkeit wurde daraus — infolge der Ereignisse um den Freiheitskampf von 1848/49 — erst im Jah­re 1872. In den dazwischenliegenden Jahren gab der durch die Autokratie zur Lei­tung der Stadt benannte Bürgermeiter Bauvorschriften heraus, welche allgemein ge­halten waren. Nachdem die Autokratie angeklungen war, erlangte die Stadt ihr Selbstbestim­mungsrecht wieder. So wurde im Jahre 1872 eine neue, dem Charakter der Stadt entsprechende Bauvorschrift herausgegeben. Diese wurde je nach Bedarf verändert, ergänzt, bis neuere allgemeine und detaillierte Vorschläge zu ihrer Erneuerung er­schienen. Diese Vorschläge wurden aber nicht befürwortet und konnten somit nicht verwirklicht werden. Im Jahre 1909 entstand die letzte einheitliche Bauvorschrift für Debrecen. Diese enthielt schon 335 Paragraphen und war bis zum 1. Juni 1961 gül­tig. Zu diesem Zeitpunkt trat nämlich die Landesbauvorschrift in Kraft, welche dann von der Vorschrift 12/1980 EVM gefolgt wurde. Aus dem spezifischen Siedlungscharakter der Stadt erwachsend, entstanden Vorschriften von recht origineller Sprache und Geist, welche ein getreues Bild von der Auffassung der einzelnen Herrscher liefern. 383

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