A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1981 (Debrecen, 1983)

Néprajz - Varga Gyula: Anbau und Verarbeitung von Hanft im Bezirk Hajdu-Bihar

Ibolya V. Szathmári BUNTBESTICKTE KURZPELZE FÜR FRAUEN IN DEBRECEN UND DER HAJDÚSÁG Die vorliegende Arbeit liefert erneut Beiträge zu der Bekleidung der Frauen im ehemaligen Komitat Hajdú-Bihar. Neben dem im gesamten Trans-Theissgebiet verbreiteten, sog. Kunságer Pelz, einem kurzen Lammfell für Frauen, welches auf braunem Untergrund schwarzbestickt und pelerineartig geschnitten war, wurden in dieser Gegend auch dei buntbestickten und die sog. applizierten Kurzpelze getragen. Indem direkte Sammlungen, die Aufarbeitung von Angaben sowie die sieben Kurz­pelze aus der Volkskundesammlung des Déri-Museums zur Grundlage genommen wurden, können in der vorliegenden Arbeit die genannten Kurzpelztypen so vor­gestellt werden, dass sie auch gleichzeitig ihren Platz innerhalb der Trachtentradi­tion des Komitats Hajdú-Bihar erhalten. Das Tragen des Kurzpelzes durch Frauen ist noch nicht alt. Seine Verbretiung wird von den Trachtenforschern auf die zweite Hälfte des vergangenen Jahrhunderts angesetzt. Vorgänger hat es aber aber schon weitaus früher gegeben. Beeinflussend auf diese Tracht wirkten wahrscheinlich die pelerinenartig geschnittenen Kittel und die Studententogen der Herrschaftskleidung aus dem 16./17. Jahrhundert. Als unmit­telbarer Vorgänger der Kurzpelze muss ebenfalls der pelerinenförmig geschnittene, Ärmellose lange Pelz der Männer angesehen werden. Auf seine Wirkung hin hat sich zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts auch der Kurzpelz für Frauen he­rausgebildet, Anfangs war sein Aussenleder weiss und ungefärbt, erst spä­ter in den 20—30-er Jahren wurde es gelb und braun eingefärbt. An einzelnen Orten bildeten sich eine spezielle Färbung, Zuschnitt und Verzierung für die Kurz­pelze heraus. So waren die Debrecener Pelze in ihrer Grundfarbe dunkler, sie wa­ren länger geschnitten und zur Verzierung mit hellgrüner, gezwirnter Seide bestickt. Die Blumen waren in der Mitte nur hie und da mit einem roten Punkt geschmückt. Die Grundfarbe der in Hajdúböszörmény und Hajdúdorog verbreiteten, sog. Böször­ményer Kurzpelze war Gelb. Diese waren kürzer und weiter geschnitten; sie waren mit verschidenfarbigem Garn bestickt. Dieses Durcheinander von Farben wirkte aber keineswegs störend, sondern war in seinem Zusammenklang sehr harmonisch. Auf­grund ihrer Färbung zeigen diese Pelze Verwandtschaft mit denen aus Oberungarn. Dass sich dieser Kurzpelz auch hier in unserer Gegend verbreitete, ist dem Um­stand zu verdanken, dass hier neben der ihrer Schlichtheit wegen bekannten refor­matorischen Bevölkerung auch eine eingewanderte grischisch-katholische Bevölke­rung zugegen war. Unter den buntgeschmückten Kurzpelzen sind zwei mit Leder­applikationen verziert. Der gestickte Schmuck dieser Kurzpelze stimmt völlig mit dem der Böszörményer Kurzpelze überein. Daher ist anzunehmen, dass auch sie von Meistern aus Böszörmény gefertigt wurden, obwohl der Applikationsschmuck eher mit dem aus Transsylvanien verwandt ist. Die Wirkung des letzteren ist leicht denk­bar, denn zu den Märkten, die in Debrecen und Umgebund gehalten wurden, kamen auch Kürschner aus Transsylvanien. Der Applikationsschmuck wurde auf den Ver­zierungen des sog. Lammfellstreifens der Kurzpelze unter dem aus Persinaerfuss­pelz gefertigten, breiten Kraken des Kurzpelzes angebracht. Und auch das Vorder­teil und der Rücken des Kurzpelzes wurden damit verziert. Die Applikationsmuster waren schwarz und stachen von dem roten Lammfellstreifen kräftig ab. Diese Ver­zierungen mit Lammfellstreifen waren auch bei den Debrecener und den Böször­ményer Kurzpelzen zugegen. Sie verliefen entweder quer auf dem Kurzpelz unter dem Kragen und am unteren Rande über dem Pelzrand, oder — und dies war in der Mehrheit so — sie teilten den Kurzpelz in der Längsrichtung verlaufend in 350

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