A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1981 (Debrecen, 1983)
Történelem - Nyakas Miklós: Die Organisierung des Komitats Hajdu 1876/77
bot, die einstigen regionalen Interessengegensätze an die Oberfläche des Geschehens zu holen. Mihály Gál aus Hajdúböszörmény machte nämlich den Vorschlag, dies unter derartigen Bedingungen auf keinen Fall anzunehmen. Darüber kam es dann zu einem grossen Streit; der Antrag Gaáls wurde aber mit einer Stimmenmehrheit von 28 gegen 21 verworfen. 39 Die Frage um das Stammhaus war zwar auf diese Weise entschieden, doch stellte sich bald heraus, dass das Gebäude für den Komitatsapparat zu klein war; über dies behardte der Obergespan darauf, dass seine Wohnung ebenfalls im Stammhaus sein sollte. So wurde recht bald der Gedanke aufgeworfen, das Gebäude zu erweitern und zu diesem Zwecke ein in der Nachbarschaft zum Kauf angebotenes Haus mit Grundstück zu erwerben. 40 Zum gleichen Zeitpunkt kam auch die Frage nach dem gemeinsamen Besitz des ehemaligen Amtsbereiches Hajdú zur Sprache, welcher praktisch gesehen das Arzthaus in Hajdúböszörmény und hauptsächlich das einstige Stammhaus des Amtsbereiches Hajdú ausmachten. Die Debrecen-widrigen Achtundvierziger nahmen dies zum Anlass, die Komitatsleitung zu verdächttigen, dass das einst unter grossen Opfern von den Vorfahren erbaute Stammhaus des Amtsbereiches nun vergeudet würde, einzig um dem Obergespan in Debrecen eine komfortable Wohnstätte zu schaffen. Dennoch entschied sich die Versammlung der Hajdustädte — auch Hajdúböszörmény — für den Verkauf des ehemaligen Stammhauses, nur gab es dann keinen geeigneten Käufer dafür. 41 Schlisslich genehmigte das Innenministerium die Erweiterung des Komitatshauses, gab aber keine staatlichen Zuschüsse, sondern erlaubte dem Komitat nur, eine Zusatzsteuer zu bemessen. Der Munizipalrat entschloss sich, bis zu 10.000 Forint auf den Kauf des Nachbarhauses mit Grundstück einzugehen. Dies ging dann auch schnell von statten. 42 Der Herausbildungsprozess des neuen Komitats darf mit der Wahl des Munizipalrates am 30. September 1877 und insbesondere mit der restaurierenden Generalversammlung am 28. Dezember 1877 als abgeschlossen angesehen werden. Zu diesem Zeitpunkt traten nähmlich die gewählten Selbstverwalzungsorgane des Komitats und die ebenfalls gewählte Beamtenschaft in Wraft. Zuvor hatten diese — wie dies auch gezeigt wurde — ihre Tätigkeit nur von Amts wegen nominiert ausgeführt. Als ganz natürlich muss es angesehen werden, dass die parteipolitischen und regionalen Interessengegensätze in Verbindung mit den Wahlen stark in Wirkung traten. In politischer Hinsicht stand hier der Kampf der Liberalen und der Achtundvierziger im Vordergrund, während es auf regionalem Gebiet auch weiterhin der Widerspruch zwischen Debrecen und den Hajdustädten — vor allem Hajdúböszörmény —, bzw. die Strittigkeiten der Hajdustädte untereinander — hier besonders Szoboszló, und Böszörmény — waren. Diese vielartigen Interessengegensätze beziehungsweise Interessengeroeinschaf ten brachten eine recht verworrene Situation zustande, die auch heute noch sehr schwer erläutert werden kann. 43 Klar ist auf jeden Fall, dass im Munizipalrat allein auf staatsrechtlichem Gebiet das Lager der Achtundvierziger sehr stark war. Zeugnisse hierfür sind der Disput um das Gasthaus „Weisses Ross" als Stammhaus, als sich um Mihály Gál ein recht grosses Lager herausbildete, und des weiteren jener Angriff in den Spalten der Zeitung Debreczen, der sich scharf gegen die Festessen und Bankette wendet, welche unter dem Vorwand der Komitatsorganisierung gege39 Vgl. Nyakas, Miklós, Ebenda. 52 40 HBmL IV. B. 902. a. 1., 25. Sept. 1876. 35/402. th. biz. hat. 41 Ebenda. IV. B. 901. с 1. 70/1876. H. főisp. ir. und Ebenda 85/86/1876. Debreczen, Okt. 1877. Jhg. IX. 198/1 und Debreczeni Ellenőr, 3. Dez. 1877 Jhg. 234/. 42 Debreczen, 29. Nov. 1877, IX. Jhg. 233/2. 43 Debreczen, 5. Sept. 1876. Jhg. VIII., 173/1 mit der Unterschrift „Borongó". 237