A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1981 (Debrecen, 1983)

Történelem - P. Szalay Emőke: Grünglasierte Meisterstücke der Debrecener Töpferzunft

Emőke P. Szalay GRÜNGLASIERTE MEISTERSTÜCKE DER DEBRECENER TÖPFERZUNFT Die Meisterstücke der Debrecener Töpferzunft stellten einerseits in ihrem Aus­massen grosse Gebrauchsgefässe und andererseits reich verzierte Gefässe dar, von denen hier die charakteristisch geformten, grünglasierten Ausschenkkrüge, die sog. Angesterkrüge und die breitschnauzigen Kannen vorgestellt werden sollen. Gegen­wärtig weiss man von 19 derartigen Gefässen in verschiedenen Sammlungen. Diese Gefässe umfassen 90 Jahre; das älteste stammt aus dem Jahre 1790 und das jüngs­te aus dem Jahre 1869. Da aus jedem Jahrzehnt ein Gefäss erhalten blieb, können die Veränderungen, die sich in der Gefässverzierung eingestellt haben, genau ver­folgt werden. In ihrer äusseren Form sind sie stets gleich geblieben. Das älteste Ge­fäss aus dem Jahre 1790 stellt eine Arbeit von Mihály Katona dar, der aus einer mehrere Generationen alten Töpferfamilie stammte. Seine Arbeit ist vollkommen in ihrer Form und auch ihre Verzierung ist harmonisch. Dies zeigt, dass er seine Gefässe schon in einem herausgebildeten Stil fertigte. Hier trifft man auf alle die Zierelemente, die in der Nachfolge von den Debrecener Töpfern verwendet wurden. Die Inschrift setzte er in einen herzförmigen Rahmen, welcher von naturalisti­schen Blumengebilden umrankt ist. Die Inschrift fand ihren Platz in der mitteleren Bahn des durch sankrechte Rippen aufgeteilten Gefässkörpers, während in den seit­lichen Feldern Knopfverzierungen angebracht sind. Ähnlich gestaltet sich auch die Verzierung auf den beiden Krügen aus dem Jahre 1808, deren Meister unbekannt ist. Auf diesen Krügen steht die Jahreszahl erstmals in einem kreisförmigen Rah­men, was später bei mehreren Gefässen auftaucht. Der Sohn von Mihály Katona, der ebenfalls Mihály hiess, fertigte das Meisterstück von 1815, bei dem von den frü­heren Verzierungen die Blumen fehlen; hier gibt es nur aus Knöpfen gebildete Rei­hen und Figuren als Zierelemente. Auf dem Meisterstück von István Kocsik aus dem Jahre Г825 befindet sich die Inschrift in einem ovalen Rahmen, welcher durch Stie­le und Blätter verziert blumenähnliche Wirkung hat. Auch Bálint Katona stellte die Inschrift auf seinem Krug in einen ähnlichen blumenartigen Kranz; jedoch verwen­dete er nur Knöpfe. Das an naturalistischen Verzierungen reichste Exemplar stellt die Arbeit von István Hatházi aus dem Jahre 1831 dar. Hier bedecken ein Blätter­kranz und Ranken aus Eichenblättern und Eicheln die Oberfläche dicht. Das Werk von István Pap aus dem Jahre 1833 bedeutet eine Rückkehr zu bescheidenerer Ver­zierung; neben den senkrechten Rippen bildet hier nur ein kleinerer Blätterkranz den feinen Schmuck. An dem Werk aus dem Jahre 1840, welches wohl von István Burai stammt, können Stilelemente des Biedermeier entdeckt werden. In dieser Be­ziehung, dass nämlich die Elemente einer vorherrschenden Stilrichtung einer Pe­riode verwendet werden, steht sein Gefäss allein da. Die Arbeit von János Molnár aus dem Jahre 1844 ist das er Gefäss in Form einer grünglasierten Kanne. Hier sticht auch die Verzierung von der vorhergehenden ab, da ein eingeritzter Blätterkranz und eine Inschrift darauf zu sehen sind. An dem Meisterstück von István Láda aus dem Jahre 1847 ausser der in Schwarz gehal­tenen Inschrift keine andere Verzierung zu entdecken. Auch auf dem Stück von Dá­niel Szabó aus dem Jahre 1857 stellen einzig drei Kränze den ganzen Schmuck dar. Auf der Arbeit von Imre Mártonfi aus dem Jahre 1861 tritt dem Zeitgeist nachkom­mend das ungarische Wappen auf und die Vertikalrippung kehrt wieder. Dieser Meister fertigte grünglasierte Töpferstücke sowohl in Kannen- als auch in Krug­form. Beide Arbeiten von ihm sind ein Beispiel für den Abfall des Niveaus im Deb­recener Töpferhandwerk. Die letzten Prunkstücke stammen aus dem Jahre 1869 und sind Arbeiten der drei Meister Mihály Párszánczki, Mihály Kovács Harsányi und Mihály Kovács. Von diesen zeugt besonders die Arbeit von Mihály Kovács von viel Geschicklichkeit, doch reicht auch ihr Niveau nicht mehr an das der Stücke aus den verhergehenden Jahrzehnten. Sein Meisterstück stellt das letzte in der mehrere Jahrhunderte alten Geschichte der Debrecener Töpferzunft dar, denn schon zwei Jahre darauf, 1871, wurde die Pflicht, Meisterstücke zu fertigen, aufgehoben. 225

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