A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1980 (Debrecen, 1982)

Irodalomtörténet, művelődéstörténet - Szabó Sándor Géza: Die Debrecener im „Nyugat”

Sándor Géza Szabó DIE DEBRECENER IM „NYUGAT" In der vorliegenden Arbeit stellt der Verfasser das Verhältnis zwischen den Deb­recener Schriftstellern und der Budapester Zeitschrift „Nyugat" anhand des ab und an durch starke beziehungsweise schwache Bande gehaltenen Widerspruches zwischen der Provinz und der Hauptstadt von; das heisst mit anderen Worten, er zeigt die aufflackernde und sich wieder legende Flamme des Streites zwischen den volkstüm­lichen und den urbanen Analytikern. Zur Zeit der Ersterscheinung des „Nyugat" im Jahre 1908 stand der Csokonai­Kreis schon rund zwei Jahrzehnte an der Spitze des geistigen Lebens in Debrecen. Über die Pflege des Csokonai-Kultes und der lokalen Überlieferungen hinaus bestand das Ziel dieses Kreises darin, der Stadt jene Rolle wiederzugeben, die sie zur Zeit der Aufklärung im Leben der Trans-Theissgegend un somit im Leben des Ungarntums gespielt hatte. Nach Meinung des Verfassers gab es hier nur einen einzigen möglichen Weg: Über den historischen und den fiktiv Debrecener Geist muss die Tätigkeit auf dem Gebiet der Literatur und Kultur im volkstümlichen und nationalen Sinne ent­facht werden. Indem die Leitung dieser Vereinigung den sich auf demokratischen Tra­ditionen gründenden Liberalismus stets vor Augen hatte, rang sie mit der kritischen Empfindsamkeit und gleichzeitig mit der Absicht, die errungenen Positionen des hi­storischen Kalvinismus zu bewahren. Konservativ war sie nur insoweit, als sie vom alten das bewahren wollte, was sie als ertvoll erachtete. Dabei hielt sie aber den auf ein neues Europa blickenden Geist stets im Auge und liess seiner Entfaltung freien Lauf. So gab es um die Jahrhundertwende zur Zeit des Erscheinens des „Nyugat" in Deb­recen also jene Garde, die den Rotor für den Protest des 20. Jahrhunderts und für das Debrecentum darstellte: Zoltán Jánosi, Gábor Oláh, sowie die recht bald im „Nyu­gat" auftauchende Dichtertrias: Árpád Tóth, Zoltán Nagy und Sándor Kuthy-Térey, die potentiate Kraft der westlichen Literatur. Der Csokonai-Kreis bedeutete Ortsgebundenheit, ein Sich-freimachen von der Haupstadt, von der urbanen Literatur. Auch in den Zeitschriften, die dem „Nyugat" vorangingen, wurde jenes Problem, das dann zur ständigen Problematik des „Nyugat" gehörte, angeschnitten, und zwar einerseits die Frage, was als Tradition angesehen werden soll (Csokonai Kult), andererseits die Wirtschafterei mit dem Erbe, die Lite­raturbetrachtung im volkstümlichen-nationalen Sinne und ihre Bewertung. Bei der Beurteilung der Debrecener Beziehungen des „Nyugat" spielen die Ady-Polemik und der sich bald herausbildende Ady-Kult, in welchem der Ode Árpád Tóth's von 1908 grosses Gewicht zukommt, eine Hauptrolle. Die in der ersten grossen Epoche des „Nyugat" auftretenden Debrecener (bis zum Weltkrieg) waren auf dem Gebiet der dichterischen und lyrischen Werke tätig. Die grösste Wirkung hatten hier Gábor Oláh und Árpád Tóth, doch von Bedeutung war auch das Wirken von Zoltán Nagy, István Szombati-Szabó, Sándor Kuthy-Térey und Gyula Havas. Eine neuere und sich noch verstärkende Absonderung zwischen den volkhaften und den Schriftstellern des „Nyu­gat" bedeutete die Tatsache, dass in dem während der klassischen Periode des „Nyu­gat" auflebenden Csokonai-Kult in erster linie das dichterische Schicksal und erst danach das der Dichtung betont wurde, das heisst, dass die volkhaften Traditionen ne­giert wurden. Trotzdem stiess der Csokonai-Kult dieser Zeitschrift im lokalen Bereich auf Widerhall und brachte die beiden Pole zur Annäherung. Für de Generation des „Nyugat" nach dem Zweiten Weltkrieg stand der Name von Babits. In den Grundsätzen kam es zu einer Spaltung. Die Debrecener Mitarbeiter 479

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