A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1980 (Debrecen, 1982)

Természettudomány - Szathmáry, László: Wirkung der ökologischen Faktoren auf die Siedlungsverhältinsse der neolitischen Bevölkerungen in der östlichen Region des Karpatenbeckens

Häufigkeit und Qualität der geschlieffenen Steingeräte der Körös-Kultur und der Szatmár-Gruppe. Während auf den Ansiedlungen der Körös-Kultur wenig Steingerät zum Vorschein gebracht wurde (Bácskay 1976), kennen wir mehrere allein von dem einzigen Fundort in Méhtelek der Szatmár-Gruppe (Kalicz —Mak­kay 1974, 1976). Die Bevölkerung der stärker auf das Flusswasser angewiesenen Körös-Kultur entwickelte also keine solche Gerätkultur, wie die in der Nach­barschaft der grösseren Festländer lebenden Bevölkerungen der Szatmár­Gruppe. Dies kommt auch in der qualitativen Teilung von Gerätgrundmaterial zum Ausdruck. Die Häufigkeit des in der Umgebung nur im Zemplén-Gebirge vorkommenden Obsidian ist im Falle der Körös-Kultur 10,5% (Bácskay 1976), im Folie der Szatmár-Gruppe ungefähr 80% (Kalicz —Makkay 1974, 1976). Dieses Verhältnis scheint bei den Bevölkerungen, der im Laufe der Zeit entstehenden Linienbandkeramik und der Bükk-Kultur, die die örtlichen Gegebenheiten gut kannten, ziemlich stabil gewesen zu sein: 59% bzw. 62% (Bácskay 1976). Der geringere Gebrauch des Obsidians in der Körös-Kultur ist aber nicht nur mit dem südlichen Ursprung der Bevölkerung, also mit dem Nichtkennen der ört­lichen Möglichkeiten zu erklären, sondern auch damit, dass diese Bevölkerung in wesentlichem Masse nicht nach der Anschaffung von Gerätematerial besserer Quantität strebte. Die Ursache dafür ist in der Lebensweise zu suchen, die von der der Szatmár-Gruppe abweicht und die in erster Linie durch ihre Wirtschatf s­führung, Lebensweise vor der Niederlassung in dem Karpatenbecken, sowie durch die ökologischen (geographische-hydrographische und klimatische) Gege­benheiten und Möglichkeiten der Weiterführung der früheren Lebensweise beeinflusst wurden. Der Gebrauch des Obsidians als Grundmaterial ist wahr­scheinlich hauptsächlich schon am Ende des Mezolithikums grösser gewesen, als in der Körös-Kultur oder sie kam ihm zuminden nahe. Darauf weisen einige Beobachtungen (Tiefebene, Umgebung von Uzgorod, und Mukacevo) hin. 40% der mezolithischen Funde aus Cumesti II ist z.B. Obsidian. Es ist sogar aus Ungvár eine mezolithische Fundgruppe bekannt, deren Stücke alle aus Ob­sidian gemacht wurden (Hilletbrand 1925, Skutil 1938, Szathmáry 1978, Paunescu 1964, 1970). Es scheint, dass der mezolithische Obsidianhandel von der Umge­bung des Zempléner Gebirges eher in die Richtung nach Siebenbürgen als nach der Eger-Industrie oder Transdanubien abgewickelt wurde. Es kann sein, dass es sich um nicht anderes handelt, als um die Kontinuität der sich schon in dem oberen Paläolithikum herausgebildeten engeren kulturellen Beziehungen zwi­schen der Ost-Slowakei, der Umgebung von Ungvár und Munkács, der Nord­Ost-Tiefebene und Nord-West-Siebenbürgen. Eine Erklärung für die Kontinui­tät ist (wenn auch nicht das einzige) wieder in der relativen Ähnlichkeit der ökologischen Faktoren zu suchen. In dieser Umgebung liess sich wahrscheinlich die Bevölkerung neben dem heutigen Tarpa nieder, die chronologisch mit dem früheren Zeitabschnitt der Körös-Kultun gleichaltrig gewesen sein muss, also sie geht der Entstehung der Szatmár-Gruppe voraus* So war es uns möglich, neben einigen unwesentlichen, sehr primitiv verschlämmten Keramikbruch­stücken mehr als 2000 geschliffene Teile bzw. Steingeräte zum Vorschein zu bringen. Das Vorkommen an Obsidian war nur 2% (Ahnlich ist das Verhältnis der Geräte, die mezolithische Züge aufweisen). Die Mehrheit der Geräte (mit Ausnahme der sehr genau bearbeiteten) stammte von Bearbeitungen mit den an Ort und Stelle gefundenen Kieseln (Szathmáry 1977). Diese Situation sieht ver­mutlich der ähnlich, die bei der Ansiedlung der Bevölkerung von Körös-Kultur im Karpatenbecken vor sich ging: die sich neuangesiedelte Bevölkerung kannte * Die Gebrauchszeit der frühneolithischen Siedlung von Tarpa ist 6100—5800 v.u.Z. Die Altersbestimmung wurde durch neutronaktivisierte Methode gemacht (Buczkó­Vas 1977). Die Mikroelement-Kalibrationskudve werde aufgrund der mezolithischen Skeletten von Vlasac (Jugoslavien) und des neolithischen von Ungarn gemacht. Diesmal bedanke ich mich bei Frau Csikai, Buckó M. für ihre Untersuchungen. 80

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