A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1980 (Debrecen, 1982)
Természettudomány - Szathmáry, László: Wirkung der ökologischen Faktoren auf die Siedlungsverhältinsse der neolitischen Bevölkerungen in der östlichen Region des Karpatenbeckens
2. Die Fundorte der Szatmár-Gruppe befinden sich auf dem heute klimatisch geschlossenen Waldgebiet, sowie auf der Grenze des vorigen und der be^waldeten Steppe. 3. Es lohnt sich noch zu bemerken, dass die neolithische Kultur, deren typische Verbreitung sich beinahe nur auf das von geschlossenen Wäldern bedeckte Transdanubien begrenzt (Lengyel-Kultur), sich östlich von der Donau in einer Region, die auch in das heutige geschlossene Waldgebiet fällt, erstreckt. Natürlich kann im Detail nicht festgestellt werden, wieweit die Vegetation der beiden Regionen am Ende des Mezolithikums und am Anfang des Neolithikums voneinander abwich, aber da unsere Karte nach Klimazonen unterscheidet, ist eine derart formierte Absonderung in gewissem Sinne auch in Bezug auf die Zeitperiode begründet. Die Wahrscheinlichkeit eines Irrtums würde ansteigen, wenn die einzelnen heutigen Pflanzenassoziationen auf den Beginn des Neolithikums zurückgeführt würden. Wir sind aber in erster Linie auf das Dasein, bzw. die Anordnung eines Grenzgebietes neugierig, auf dessen zwei Seiten die Vegetation grundlegend anderen Charakter hatte und davon ausgehend, boten sich für die menschliche Niederlassung auch andere Wohnstätten an. Über das oben Erwähnte hinaus, kann zur Ausbildung der nördlichen Grenze der Körös-Kultur bis zu einem gewissen Grade noch eine zeitliche universalerem Beobachtung, die sog. Köppen-Klimaverteilung (Koppen 1923), als Anhaltspunkt dienen. Das Wesentliche dieser sich auf eine fünfzigjährige meteorologische Beobachtung stützenden Arbeit, die in einer Hinsicht, besonders in ihrer Anschauung heute vielleicht schon ein wenig unzeitgemäss ist, besteht in der Bezeichnung eines klimatischen Grenzgebietes, was später auch durch die Flora nachgewiesen wurde (Zólyomi 1942). Wenn das durch Koppen als kontinental-submediterrane Trennungslinie benannte Gebiet wortwörtlich genommen nicht den Inhalt dieser Begriffe — den neueren Untersuchungen entsprechendend — deckt (die kontinental-submediterrane Grenze erstreckt sich südlicher davon) ist, im Grunde genommen auch heute begründet (Eine solche klimatische Trennungslinie, die in der Fauna auch heute nachweisbar ist, fällt mit der Normaltemperaturgrenze (Január, —2 C°) zusammen. Es nähert nich eher der Grenze der nördlichen Verbreitung der Körös-Kultur nahe, als dem südlichen Randgebiet des heutigen klimazonal geschlossenen Waldgebietes. In dem nördlichen Teil des nördlichen Mittelgebierges stimmen die zwei Grenzen fast überein. Am Anfang des Neolithikums also, als auch auf der Tiefebene die geschlossenen Waldgebiete entstanden, muss es eine Periode gegeben haben, als sich die südliche Grenzlinie dieser entsprechend der Köppen-Linie an der nördlichen Grenze der Verbreitung der Körös-Kultur entlangzog. Bei der Herausbildung dieser Grenzlinie scheinen aber in erster Linie nicht klimatischen bzw. Vegetationsgründe sondern hydrographische Komponenten eine Rolle gespielt zu haben. Bei der Beurteilung ihrer Bedeutung sollte man aber vorsichtig umgehen, weil von der zeitlich genauen Entstehung der damaligen hydrographischen Verhältnissen vorläufig nur wenig bekannt ist. So muss man von den hydrographischen Verhältnissen ausgehen, was in Abbildung Nr. 2 aufgrund der Rekonstruktion von Sümeghy (Borsy —Molnár—Somogyi 1969) gezeigt wird (bzw. Somogyi 1967). Am Ende des Pleistozäns verursachte das verhältnismässig trockene Klima durch eine Abnahme der Wassermenge der Flüsse, das Austrocknen, der früher von Wasser überfluteten Gebiete. Parallel zu der Umwandlung der Vegetation in der Haselnusszeit verminderte sich das Verhältnis der für menschliche Niederlassungen geeigneten Gebiete ausserordentlich. Später (am Anfang des Neolithikums), als das Wetter regenreicher wurde, machte die Theiss um die Nyirgegend schon einen Bogen. Diesem Zustand kommen am ehersten die hydrographischen Verhältnisse vor der Flussreguliereung nahe (Abbildung Nr. 3). Zur gleichen Zeit aber begann die Wasserhöhe in den Resten der pleistozänen Flüsse (Ondava, Ung, Tapoly, Latorca), deren Flussbett schon als tot bezeichnet werden 76