A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1979 (Debrecen, 1981)
Történelem - Neubauer Pál: Die Rolle und die Aufgaben. Januar–Mai 1849
Pál Neubauer DIE ROLLE UND DIE AUFGABEN DER STADT DEBRECEN IN DER WIRTSCHAFTLICHEN UND FINANZIELLEN POLITIK DER KOSSUTH-REGIERUNG. JANUAR — MAI 1849. Der Landtag und die Regierung der für ihre Freiheit kämpfenden Nation beschloss am 31. Dezember 1848 ihren Sitz aus der von den feindlichen Angriffen gefährdeten Hauptstadt nach Debrecen zu verlegen, um dort den weiteren Widerstand zu organisieren. Diese Massnahme fand die Stadt unvorbereitet, sie nahm aber die Aufgabe auf sich. Debrecen gab Heim der fliehenden Regierung und dem Landtag, den verschiedenen Institutionen, Fabriken und vielen Bürgern. Kossuth traf am 7-ten Januar 1849 in Debrecen ein. Von dieser Zeit an wurde Debrecen 5 Monate lang die Hauptstadt des Landes. In den ersten Wochen konnte die Regierung während der Organisationsarbeiten des Widerstandes sozusagen nur auf die materielle Kraft der Stadt und ihrer Umgebung stützen. Debrecen gab Unterkunft den militärischen und bürgerlichen Flüchtlingen, deren Anzahl mehr als das Drittel der Stadteinwohner ausmachte. Den Wirten der Stadt und der Umgebung ist der Vorspann für Kriegslieferung zuteil geworden. Die Banknotenoffizin, damals die wichtigste Institution des Landes, wurde in dem Reformierten Kollegium untergebracht. Die Regierung und die Leitung der Stadt gewann Oberhand nach grösseren-kleineren Reibungen über die Schwierigkeiten der Einrichtung. Die Kosten des Quartiers wurden behördlich festgesetzt, die Zahl der Vorspanne begrenzt. Die Regierung bereinigte die Gebühr des Heeres und die Last der kostenlosen Einquartierungen, die die Bevölkerung trug. In der Armee wurde die Finanzplanung, im bürgerlichen Leben aber die strengste Sparsamkeit eingeführt. Das Kriegsausrüstungwerk wurde in Nagyvárad, im Zentrum der Waffenerzeugung aufgestellt. Wegen Mangel an Material und Arbeitskraft drückte grosse Last auch auf dem Gebiet der Kriegsausrüstung auf die Bürger und Handwerker der Stadt, denn es wurde im Notfall ihre Arbeit in erster Linie in Anspruch genommen. Unter solchen Umständen wurde der Markt teuer und ein Teil der Waren war verschwunden. Darum sollte die Stadt die behördliche Preisbestimmung und den Lebensmittel-Ausfuhrverbot anordnen. Die Lage verbesserte sich nur durch die Wirkung der Frühlingserfolge des Honvedheeres, als die Anschaffung des Vorrats auch auf den neubefreieten Gebieten ermöglicht wurde. Zu dieser Zeit traf die Regierung Massnahmen in Verteilung des Saatgutes und Hess den Vorspann im Interesse der Erleichterung der landwirtschaftlichen Arbeiten beinahe völlig abstellen. Die Regierung hätte die finanziellen Lasten der Organisierung — mit immer leerer Schatzkammer — nicht tragen können, wenn die Banknotenoffizin und eine frühere Ausgabeermächtigung des Landtages für 61 Millionen Gulden nicht zu ihrer Verfügung gestanden wäre. Die Regierung übertrat nie diesen 61 MillionenRahmen, aber der Kredit ihrer Banknoten war auf den befreiten Gebieten doch immer die Folge der Kriegserfolge. Ihre Annahme war auf den besetzten Gebieten sogar verboten. Wenn es vorkam musste auch die Regierung ausserhalb der Grenzen mit Hartgeld bezahlen. Die sehr strengen Regierungsmassnahmen für die Aufrechterhaltung der Kaufkraft der ungarischen Banknote hatten nur in dem Falle die gewünschte Wirkung, wenn sie durch militärischen Erfolge unterstützt werden konnten. Auch die Stadt Debrecen gelangte in schwere finanzielle Situation, weil sie ihre ordentlichen Einnahmen in der ausserordentlichen Situation nicht bekam. Die Stadt musste während zwei revolutionären Jahren von der Ersten Debrecener Sparkasse, von Privatmenschen und von dem Staat 362 070 Gulden Darlehen machen, um die Militärausgaben und den Budgetmangel decken zu können. Die Lasten des Krieges trug also die Bevölkerung, die aufgrund der damaligen Aufzeichnungen den Staatsausgaben mit etwa 400 000 Gulden beitrug. Die Bürgerschaft der Stadt profitierte also nicht von dem Krieg, sondern erlitt grosse Schaden. Der Landtag und die Regierung begaben sich in den ersten Tagen von Juni in die befreite Haupststadt zurück. Die letzte Tätigkeit des Parlaments in Debrecen war die Annahme eines relativ fortschrittlichen Steuerges:tzes, wodurch die Regierung zu gesetzlichen Steuereinnahmen kam. 190