A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1979 (Debrecen, 1981)

Történelem - Székely György: Az európai településhálózat átalakulása a XVI–XIX. században és Magyarország

In den zwei Jahrzehnten nach Mohács (1526) ringen noch zwei Mächte um den Besitz von Debrecen miteinander. Nach dem Friedensabkommen von Nagyvárad vom 24. Februar 1538 zwischen János Szapolyai und Ferdinand I. gelangte die Stadt gemeinsam mit dem östlichen Landesteil und Siebenbürgen unter die Herrschaft von János Szapolyai. Diese Lage wird auch durch den Frieden mit den Türken im Jahre 1547 verstärkt. König János vermachte noch 1536 das bisherige königliche Gut Bálint Török, aber Sigismund János nahm 1556 den Pfandbesitz von der Familie Török zurück. 16 So ist an der Zugehörigkeit Debrecens zum Fürstentum Siebenbürgen nie zu zweifeln gewesen. Der Frieden von 1547 erwies sich als nicht dauerhaft. In dem 1552 wieder begonnenen Krieg eroberten die Türken Szeged, Szolnok und Gyula. Bei der Einnahme von Szolnok Hessen die Türken Debrecen unterwerfen. Durch die Donations- und Pfandgüter der Stadt, die auch auf das Komitat Szabolcs übergriffen, erhob der ungarische König, zur Zeit der Thököly-Bewegung auch der Fürst, Rechtanspruch darauf, dass die Stadt zu ihren Kammereinkommen beitragen solle. Die Steuerzahlung in drei Richtungen, die politischen Verwirrungen, die den Feldzügen folgenden Fronarbeiten, Lieferungen, Kriegs ver pflegungen, Plünderungen und Brand­schatzungen verursachten schwerre Verluste. Die Debrecener konnten aus dieser unsicheren politischen Situation nicht immer Nutzen ziehen, sehr oft sogar erlitten sie Schaden, dass sie am Treffpunkt der Landesgrenzen leben. Im Sinne des Friedens von Vasvár (1664) verhessen die Türken Siebenbürgen, das Komitat Szabolcs-Szatmár und die Heiduckenstädte wurden dem königlichen Ungarn angegliedert. Várad und Érsekújvár (Neuhäusel) blieben auch weiterhin in türkischer Hand. Debrecen zahlte auch danach weiterhin Steuern an die Türken und dem Fürsten von Sieben­bürgen, aber es erkannte den Machtrückgang der Türken und schickte Botschaften zum König Leopold I. in der Hoffnung einer eventuellen Loslösung von den Türken und zwi­schendurch wurden dem König Zugeständnisse abgezwungen (Schutzbrief aus Wiener Neustadt am 28. März 1668) 17 . „Diese Stadt hat sich über viele Jahrhunderte hinweg zwischen Feuerbrünsten, Über­flutungen, Türken, Tataren und mehreren Feinden mit Kopf beugen und Anpassungsfähig­keit und alle möglichen Gaben aufrechterhalten." — steht im Stadtprotokoll im Oktober 1705 geschrieben. Ja, diese Politik, die Hinüberrettung um jeden Preis, wendete die führende Schicht der Stadt an ; teilweise aus politischem Realismus und weiser Erwägung, in einigen Fällen aber über die Selbstrettung hinaus zur Sicherung ihrer Privilegien. Ihre krampfhafte Anhänglichkeit an die Macht beweist wohl die Unterdrückung des Plebejeraufstandes von 1693, auf den wir noch im späteren zurückkommen werden. Die Debrecener gehorchten dem an sie gerichteten Rate des Bischofs Méliusz: „Mach, keinen Kreuzzug!", und hielten den Kompromiss zweckdienlicher als einen eventuellen bewaffneten Widerstand, der für die sich in einer schlechten Lage befindlichen Debrecener nicht viel Erfolg versprach. Ein Teil der Landfiüchtigen, die sich vor der Glaubensverfolgung und dem Habsburger Absolutismus retteten, der sich nach der Wesselényi-Verschwörung (1666) entfaltete, fand in Debrecen Obdach. Besonders die Mittel- und Kleinadeligen zogen sich in die Stadt zurück, während ein anderer Teil der protestantischen Hauptleute und der Pastoren sich nach Siebenbürgen flüchtete, wo sie um Michael Apafi geschart Pläne für den Widerstand schmiedeten. Viele der Professoren und Schülern, die von Zsófia Báthory aus dem Kollegium von Sárospatak vertrieben wurden waren, fanden Zuflucht in der Stadt und auch ein Teil der Pataker Druckerei wurde nach Debrecen gebracht. Viele Prediger und Professoren, die sich hier für eine Zeit zurückgezogen hatten, wanderten dann im Jahre 1672 nach Sieben­bürgen weiter. Die bewaffneten Landflüchtigen wurden in der Stadt nicht gern gesehen. Über ihren ersten Auftritt benachrichtet das Stadtprotokoll; am 28. August erschienen István Petróczi, Gábor Kende, Mátyás Szuhay und Pál Szepesi mit 800 Reitern in Nagy-Léta, dann, nach­16 Balogh István: A cívisek világa (Budapest, 1973) 40—41. 17 Szűcs István: Debrecen város történelme. Band II. (Debrecen, 1871) 436. 105

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