A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1977 (Debrecen, 1978)

Néprajz - Cs. Tábori Hajnalka: Bemalte und geschnitzte Stühle der Déri György Sammlung

Cs. Hajnalka Tábori BEMALTE UND GESCHNITZTE STÜHLE DER DÉRI GYÖRGY-SAMMLUNG In dem gesondert administrierten etnographischen Material des Déri-Museums, in der so­genannten etnographischen Sammlung von Déri György sind zwei 1933 gekaufte, geschnitzte und bemalte Stühle in Evidenz gehalten. Beide sind mit Jahreszahl und Inschrift versehen und gehören zu den schönsten Stücken der Stuhlsammlung des Museums. Ihre Vorstellung wird dadurch begrün­det, dass sie beide zu den sehr frühen Vertretern eines eigenartigen bäuerlichen Barockstuhlstils gezählt werden. Die Angaben, die die Einkaufsumstände fixieren, bestimmen die Umstände ihrer Anfertigung und Anwendung nicht eindeutig. Für ihre Anschaffung in die öffentliche Sammlung des Museums ist der frühere Vorgang charakteristisch, dass sie von ihren Sammlern nur als aus Hinsicht der Volkskunst und der Ornamentik einen Wert besitzende Gegenstände in Betracht gezogen worden sind. Man hat vermieden die Gegenstände bestimmenden Angaben zu fixieren, die ermöglicht hätten, ihren Platz im Ganzen der bäuerlichen Wohnungskultur als charakteristische Möbelstücke der bäuerlichen Wohnungskultur im 19. Jahrhundert zu bestimmen. Nachträglich ist es schon unermittelbar, von wem sie gemacht wurden, was für einen Wert sie besassen und ihre Besitzer überlebend wie sie geerbt worden sind. Man kann aber mit Sicherheit feststellen, dass sie an ihrer Anwendungsstelle geschätzte Möbelstücke der Wohnstube des 19. Jahrhunderts waren. Die Ausführung der zwei Stühle trägt glücklicherweise solche bestimmenden Stilzüge, dass man mit Hilfe der Fachliteratur und der in den öffentlichen Sammlungen der Museen befindlichen Analogen ohne jeden Zweifel feststellen kann, dass es sich in unserem Fall um die Produkte eines der slowakischen Möbelanfertigungszentren der Südtiefebene handelt. Diese Ortschaften sind: Békéscsaba, Mezőberény und Tótkomlós, wo die Anfertigung der geschnitzten-gemalten Bauer­möbelstücke in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sowie auch noch um die Wende des Jahrhun­derts ein blühendes Gewerbe war. Unter den drei Gemeinden haben die Tischler von Csaba und Berény einen beinahe gleichen Stil ausgebildet, was man der geographischen Nähe zuschreibt, wäh­rend bei dem Vergleich der zur gleichen Zeit gemachten Möbel von Csaba und Tótkomlós ein grösserer regionaler Unterschied zu finden ist. Dieser Unterschied fällt besonders beim Vergleich der Stuhllehnen in die Augen. Die früheren, aus hartem Holz angefertigten Stuhllehnen von Tót­komlós kennzeichen die Barockstilzüge, die Durchbrechung, die ausserordentlich reiche Schnitzerei, die stilisierten Blätter und Blumen, die Palmetten, die Barockvoluten und Bogen. Im Malen sind aber die dunkelblauen oder braunen Grundfarben, das grüne, rote, weisse und gelbe Blumenorna­ment in Mehrheit. Die Stühle, die aufgrund ihrer Inschriften 1827 für András Stirbic und 1858 für Jano Szokolaji gemacht wurden, sind Vertreter der in Barockstil bemalten und gerchnitzten Bauern­möbel. 303

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