A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1977 (Debrecen, 1978)

Irodalomtörténet, művelődéstörténet - Pósa Ágnes: Das autographische Manuskript der thübingischen Preiscrift von Kazinczy in den Papszász Nachlass

Agnes Pósa DAS AUTOGRAPHISCHE MANUSKRIPT DER THÜBINGISCHEN PREISCHRIFT VON KAZINCZY IN DEM PAPSZÁSZ NACHLASS Ein Teil des Papszász-Nachlasses diente dem Forscher mit unerwarteter Überraschung. Es erwies sich, dass das Manuskript „Über die Verbürgerlichung der ungarischen Sprache" von Ferencz Kazinczy stammt. Das Manuskript ist ein noch nicht endgültiges Autographexemplar der bekannten Thübingischen Preisschrift des Schriftstellers. Diese Preisschrift gehört zu den her­vorragendsten Werken der ungarischen Aufklärung, der Spracherneuerung und der Zeit der Kämpfe um die Verbürgerlichung. Ihr Charakter ist eigentlich theoretisch, ja sogar politisch — sie entbehrt aber den literarischen Vorzügen auch nicht. Sie verfügt über die Eigenschaften, die bei einer Preis­schrift unentbehrlich sind. Dass sie den gehofften Kranz für ihren Verfasser nicht brachte, soll man die Ursachen nicht im Werk oder im Verfasser suchen, sondern in den Umständen. Die Schrift kam auf die Wirkung der „Preisfrage" zustande, die am 10. März 1808 in der thübingischen Allgemeine Zeitung erschien, derer Fragen sich auf die Staatssprache von Ungarn bezogen. Sie wünschte auch die Frage zu beantworten, welche Sprache für Ungarn als offizielle Sprache das geeigneteste sei, ob die ungarische Sprache über Ausbildung verfüge, die sie eventuell der Ausübung der Funktion der Amtsprache entspreche. Der Preis (100 Gulden) wurde offizielle einem nie zuerkannt und die Sache wurde in dichtes Dunkel gehüllt. Erst nach Jahrzehnten wurde Licht in diese Angelegenheit gebracht. Die Preisfrage war nur Machination des Wiener Hofes, ihr Ziel war eindeutig : durch dieses Mittel könnte die Polizei in die damalige politische Lage und Laune Ungarns einen Einblick haben, andererseits könnte die Regierung einige politische Fanatisten unauffällig unterdrücken ohne Machtbeschluss anwenden zu müssen. Jede Preisschrift wird in der Hoffnung eines Erfolgs geschrieben. Das gilt auch für die grossen Schriftsteller. Im Falle von Kazinczy war aber das primäre Ziel die gerechte Sache, der Dienst des nationalen Interesses. Leidenschaftlich schützt er seine Muttersprache, in der schon Jahrhunderte zuvor schöne Werke verfasst wurden, und die genau in der Epoche des Dichters sich durch eine noch nie gesehene Entwicklung entfaltet. Man versteht seine Erbitterung, denn er hat auch nach Jahren keine Nachricht über das Schicksal seines Werkes bekommen. Dazu verspätet noch — aus unbekannten Gründen — auch der Druck, es wird im Leben des Schriftstellers auch nicht auferlegt. Seine erste Ausgabe ist Gusztáv Heinrich zu danken und so erscheint die wertvolle Schrift 1916. Die Studie versucht — aufgrund des endgültigen Textes von Kazinczy — das auferlegte Werk und das Debrecener Manuskript in grossen Zügen zu vergleichen und sie sucht Antwort darauf, wie das Manuskript in den Papszäsz-Nachlass gelangte. 507

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