A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1977 (Debrecen, 1978)
Néprajz - Vajda Mária: Heiratsbräuche in Balmazújváros
Mária Vajda HEIRATSBRÄUCHE IN BALMAZÚJVÁROS Die Arbeit behandelt die Anschlussmöglichkeiten, die Heiratsbräuche der Jugendlichen in Balmazújváros von der Jahrhundertswende bis zu unseren Tagen. Balmazújváros ist eine Grossgemeinde mit 18 Tausend Einwohnern, 24 Kilometer weit von Debrecen, am Rande der Pussta Hortobágy. Ihre Bevölkerung arbeitete in der Landwirtschaft. In Balmazújváros war die grundlegende gesellschaftliche Einheit die Familie. Die Dorfgemeinschaft, das Wirtschaftsleben erforderten von bestimmten Lebensalter an die Heirat. Die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten, gesellschaftlichen Zusammenkünfte, die Empfehlung der Eltern, der Verwandten und Bekannten versicherten der Heiratswahl der Jugendlichen. Im Laufe der Untersuchung der Überlieferungen in der Heiratswahl wurden die folgenden Gesichtspunkte in Betracht genommen: 1. Was für Vermögenverhältnisse beeinflussten die Heiratswahl in den verschiedenen Gesellschaftsschichten? 2. In welchem Masse kam die Berufsdifferenzierung zur Geltung? 3. Was für eine Bedeutung hatten das Privileg der Eltern und die berufstätigen Heiratsvermittler in der Heiratswahl? 4. Wie stark war die religiöse Absonderung zwischen den Katholikern und Reformierten? 5. Was für eine Bedeutung hatte die Differenzierung der Nationalitäten? 6. Was für eine Rolle spielte die Lokalität? 7. Wieweit fielen die persönlichen Eigenschaften ins Gewicht? 8. Wie modifizierten sich diese Gesichtspunkte im Falle der neuen Heirat einer Witwe? 9. Was für eine Heiratswahlmöglichkeit hatten die gefallenen Mädchen, sowie die alten Fräuleinen und die alten Kerlen? Die durch unbeschriebenen Regeln regierte Ordnung der Dorfgemeinschaft, die sich auch auf die persönlichsten, innersten Angelegenheiten des menschlichen Lebens erstreckte, löste sich als Folge wirtschaftlich-gesellschaftlicher Veränderung auf und ging durch wesentlichen Modifikationen hindurch. Die Verfasserin untersucht daher das Brauchmaterial der Heiratswahl in zwei Zeitspannen geteilt, aufgrund der obengenannten Gesichtspunkte: von der Jahrhundertswende bis 1945, sowie von 1945 bis in unseren Tagen. Der Untersuchungen nach stand einst die Vermögengleichheit von den grundlegenden Faktoren der Heiratswahl am ersten Platz, der unter den Katholikern erforderte Religionsfreiheit folgte. Die Lokalität und die Absonderung der Nationalitäten bis zu 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts war noch bedeutend. Abgesehen von den ärmsten Schichten kamen die private Wahl, bzw. die emotionell-ästhetischen Motiven am wenigstens zur Geltung. Die Unterschiede, die aus der früheren wirtschaftlich-gesellschaftlichen Schichtung erwuchsen, sind nach 1945 allmählich verschwunden. In der Heiratswahl spielen in unseren Tagen das Verhalten, die Charakterzüge, das Äussere, das gleiche Interesse und die Liebe zueinander eine ausschlaggebende Rolle. Auch das frühere endogam Gepräge der Siedlung hat sich aufgelöst. 365