A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1977 (Debrecen, 1978)

Néprajz - V. Szathmári Ibolya: Mangeln in der ethnographischen Sammlung des Déri-Museums

Ibolya Szathmári MANGELN IN DER ETHNOGRAPHISCHEN SAMMLUNG DES DERI-MUSEUMS Es ist allbekannt, daß die Bauernwirtschaft wegen der Zurückgebliebenheit des Waren- und Geldverkehrs ihren selbstversorgenden, agrarischen Charakter aufbewahrt hatte. Die Mitglieder der Bauerngesellschaft hatten ihre Gebrauchsgegenstände und Bekleidungsstücke selbst verfertigt. Bloß die schweren, hochwertigen Stücke wurden von Meistern, Handwerkern gemacht. Unter den selbstgefertigten Produktionsmitteln findet man auch die Urform des Bügeleisens, die Mangel. Eine frühere Studie von Ödön Веке (Bügeln und Mangeln) befaßt sich ausführlicherweise mit den primitiven Bügelnarten. Das Mangeln, die uralte Form des Bügeins war damals bloß eine mechanische Tätigkeit; das unbeschlagene Gewebe wurde durch kraftvollen Druck und Schlagen glattgemacht. Dem Mangeln folgte der „Schliff oder die Scheuerung" mit Glasstücken. Die kugelförmigen mit einem Stiel versehenen Glasstücken wurden teils kalt, teils aufgewärmt gebraucht, deshalb bilden sie einen Durchgang zwischen dem Bügeln mit Mangeln und den „warmen" Bügeleisen. Bekannte, primitive Bügelarten waren : Bügeln mit warmem Ziegel, frisch gebackenem Brot, mit heißem Wasser gefüllten Geschirr, mit Holzkohle geheizten Bügeleisen. Zum Mangeln brauchte man zwei Gegenstände, die Handmangel und das stangige Nudelholz. Das halbnaße Kleid wurde sorgfältig auf die Stange gerollt, die Handmangel daraufgesetzt und man hat es daraufgedrückt geschrotet, bis das Kleid nicht ganz glatt wurde. Die Benennung der Mangel ist je nach Gegend anders, verschieden. Sie wird oft als „lapicka" und „sulyok" erwähnt. Laut der Feststellung von Ödön Веке „war die ursprüngliche Weise des Mangels das Schlagen mit Waschbleuel". Das scheint auch die Tatsache zu beweisen, daß die Mangel in vielen Orten als Bleuel genannt wird, beziehungs­weise, das Wort „lapicka" steht sowohl für die Mangel als auch für das Waschbleuel. Die Mangel haben im allgemeinen die Jungen oder die jungen Männer ihren Geliebten als Liebespfand verfertigt. Es wurden Mangel aber auch auf Bestellung von Hirten, Zimmerleute usw. gemacht. Der nächste Teil der Studie befaßt sich mit den 60 Mangeln der ethnographischen Sammlung in dem Déri-Museum. Zuerst gibt sie die förmliche Typisierung der einzelnen Detaile. Die Mehrheit der durchgeschnittenen Formen der Mangeln ist rechteckig und sargdeckel­förmig. Seltener kommen die trapezförmigen und die sechseckigen Durchschneifungen vor (Tabelle I.). Die Aufsichtsformen der Mangelflächen geben nur drei Variationen (Tabelle II). Die Achsel­formen der Mangeln bilden drei große Gruppen: eckige, erhabene und gliedrige Achselformen. Die ersten zwei Typen folgen eigentlich den Formen der Durchschneidungen (Tabellen V —VI;). Diese allgemein verbreiteten Achselformen kommen auf den späteren Stücken vor, bis die ge­schnitzten oder gegliederten Achselformen sind auf den früheren Mangeln (in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts) zu betrachten. (Tabelle VI). Die große Mannigfaltigkeit der Stielformen von Mangeln ist ein Beweis dafür, daß ihre Hersteller sie nicht nur als hinzugefügtes Element behandel­ten. Die einfache Mangel benötigte einen einfachen, die gezierte Mangel einen reich geschnitzten Stiel (Tabelle VII). Auf der Mangelfläche befindet sich der Griff, der die Mangeltätigkeit förderte. Sein Platz war entweder auf dem Vorderteil der Mangel, oder in dem Drittel nach dem Vorderteil der Mangel. Auch die Griffe hatten viele Formen (Tabelle VIII). Die neunte Tabelle zeigt die Stielansatzzierde auf der Mangelseite. Aus dem 60 Stück Mangeln sind 40 mit Schnitzarbeit verziert. Unter den Schnitzereitechniken finden wir der primitiven Ritzer, die Gravierung, die Intarsitur und die reliefartige Schnitzerei. Auf den frühesten Stücken sieht man gekratzte Verzierung (1828, 1838) mit Horn-, Blei-, und Kupfereinlage sind nur zwei Mangeln aus der Sammlung des Museums geschmückt. Die reliefartige Schnitzzerei erscheint von den 80-er Jahrhen des vergangenen Jahrhunderts auf den Mangeln. Manchmal verursachen die Verzierungen barockähnliche Überbelegenheit und naturalistischen Detailiertheit. Die meisten Mangeln der Sammlung sind mit gekratzter Technik verziert. Die Mehrheit der Ornamentmotive besteht aus Pflanzmotiven. Geometrische Verzierung in sich allein kommt selten vor, sie erscheint im allgemeinen in harmonischer Einheit mit den pflanzlichen Motiven. Diese Motiven befinden sich auf der Mangelfläche, selten auf den Mangelseiten. Auf vielen Mangeln sieht 288

Next

/
Oldalképek
Tartalom