A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1977 (Debrecen, 1978)

Történelem - Sápi Lajos: Die Territorialeinteillnug der Strassenhauptmannschaften in Debrecen im 16–19. Jh.

Lajos Sápi DIE TERRITORIALEINTEILUNG DER STRASSENHAUPTMANNSCHAFTEN IN DEBRECEN IM 16.—19. JH. Es ist mehr als hundert Jahre her, daß anläßlich der auf dem Gebiet der Verwaltung und Rechtsprechung staatlich durchgeführten Regelung, die altbegründete Organisation der Straßen­hauptmannschaften abgeschafft wurde. Die Wirkung dieser eigentümlichen Institution aber, die beinahe 500 Jahre hindurch die Verwaltung unterstützte ist bis in unsere Tage hinein in der Bezirk­seinteilung des stadtlichen Steuerssystems nachweisbar. Die Kapitäne (centurio), Korporale (derurio) und die Zehnhofherren haben einst in der Gemeinschaftsleben der Stadt eine unschätzbare Hilfe geleistet. Die Verteilung der gutsherrlichen, staatlichen und besonders der —• während der Türken­herrschaft auferlegten außerordentlich schweren — Steuerungen und Brandschatzungen wäre ohne die Mitarbeit der Straßenkapitäne unglaubbar gewesen. Da die Territorialeinteilung der Straßenhauptmannschaften gerade im Interesse der Sicherung der gleichgradigen Beteiligung an den Lasten engst mit der Herausbildung der Stadtstruktur zusam­menhing, ist die Darlegung der Entstehung dieser Struktur und ihrer Gegebenheiten unbedingt nötig. Die erste bleibende Niederlassung entstand um die heutige Domb-straße, auf einem mehr als tausendjährigen, ungestörten Boden, der laut Angaben der Reliefkarte auf einer größeren, höchstliegenden Ebene, in der Mitte der Stadt lag. Ähnliche Ansiedlungen, ungefähr zu selber Zeit sind nordöstlich, um die Maróthy György-Straße und nordwestlich um die Görbe-Straße zu finden. Auch auf diesen Stellen ist das vorteilhafte Entstehen der Oberfläche auf der Reliefkarte nachzuwei­sen. So sind „Debrecen", „Szent Lászlófalva", bzw. „Szent Mihályfalva" entstanden. Die größere Entwicklung und das Zusammenwachsen dieser Kerne spielte sich bereits unter der Herrschaft der Debrecener Familien, die die Gutsherren dieses Gebits waren ab. Am Pap-See auf den höher liegen­den Stellen entstand das auch noch heute lebendige Stadtzentrum, um die ehemalige Szent András Kirche herum. Die Zeit der Herausbildung des Stadtkerns kann man, gleichzeitig mit dem Bau der ersten Kirche, um das Ende des 12. Jahrhunderts bestimmen. Da das Stadtzentrum in dem 12. Jahrhundert, durch Zusammenwachsen 3—4 selbstständiger Niederlassungskerne enstanden ist, können wir die Entstehungszeit der ursprünglichen Niederlassungen mit Recht um die 9—11. Jahrhunderte bestimmen. Debrecen erhielt 1361 vom König Ludwig dem Großen das Richter-, und Ratswahlrecht. Die Entstehung der Organisation der Straßenhauptmannschaften (wenn auch in primitiven Formen), da sie eng mit den erhielten Rechten zusammenhängt, muß zur gleichen Zeit geschehen sein. Da die alten Ratsprotokoll zugrunde gegangen sind, stammt die erste Aufzeichnung über diese Organisation erst aus 1556. Es war die Aufgabe der Straßenkapitäne, die, durch den Stadtrat getroffenen Verordnungen unter der Bevölkerung bekanntzumachen und durchzuführen. Um die Durchführung zu erleichtern wurde die Stadt in zwei Teile aufgeteilt; in einen oberen und einen unteren Amtsbezirk. Nörlich von den Straßen Hatvan und Csapó war der obere, südlich von ihnen der untere Amtsbezirk. Innerhalb dieser Einteilung bildeten die größeren Einzelstraßen selbständige Verwaltungseinheiten, die dann dem Tragvermögen der Hofinhaber entsprechen in Zehntel geteilt wurden. Zunächst 4, dann 6, später 3 größere Hauptstraßen bildeten je einen Amtsbezirk. In dem 16 Jahrhundert, auf Einwirkung verschiedener äußerer Umstände, wurde nicht nur die Zehntel-, sondern auch die Territorialeinteilung der Straßen mehrmals verändert. 1607, dem Ratsprokotoll nach, trug die Bevölkerung des oberen Amtsbezirkes mit 17 Zehnteln, während die des unteren nur mit 15 Zehnteln der Lastentragung der Stadt zu. Gegen Ende des Freiheitskampfes von Rákóczi, die, der Stadtauferlegenen mehrmaligen Brandschatzungen nahmen die materiellen Fähigkeiten der Bevölkerung in so strengem Maße in Anspruch, daß man die Steuer provisorisch gemäßigt gezwun­gen war, so am Anfang des 18 Jahrhunderts, im Gegensatz zu den früheren 32 Zehnteln wurde die Stadt nur in 12 Zehntel aufgeteilt. Später vor den Erhalten der Rechte der freien Königsstadt kam zu neuen Regelungen, in dem 239

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