A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1977 (Debrecen, 1978)

Történelem - Szalay Emőke: Einberufungstafeln der Zünfte von Debrecen

Emőke Szalay EINBERUFUNGSTAFELN DER ZÜNFTE VON DEBRECEN Die leitende Rolle und das Ansehen der Zünfte, der Organisationen der Handwerker in der Feudalzeit kamen durch Gegenstände der Zunftorganisation auch zum Ausdruck. Die wichtigsten Mittel nach den Privilegien waren die Zunftlade und die Zunftsiegel, aber hier müssen auch die Zunfttafeln erwähnt werden, die bei dem Tafeltragen eine wichtige Funktion hatten. Diese Sitte geht bis zum Mittelalter zurück, als sich der Bote mit irgendeinem Zeichen ausgewiesen hatte. Der Zunftmeister hatte die Zunftmitglieder durch Versendung der Tafel einberufen, darum wurde sie Einberufungstafel genannt. Obwohl die ersten Zünfte in Debrecen um das Ende des 14. Jahrhunderts, beziehungsweise in dem 15. Jahrhundert zustandekamen, wirkten um die Mitte des 18. Jahrhunderts schon 14, im 18. Jahrhundert 31 Zünfte, von denen nur 18 Zunfttafeln übriggeblieben sind. Von den 41 Tafeln wurden 11 aus Holz, 30 aus Messing gemacht. Abgewiechen von den Tafeln von Trans­danubien und Oberungarn sind alle Tafeln, ausgenommen eine, mit einem Stiel versehen. Das ist die sogenannte Ansager-Tafel, auf der es keinen Platz für Sendbrief gäbe, sie vermitteln also münd­liche Botschaft. Die anderen Tafeln sind mit einem Mappenfach versehen. Die Anfertigungszeit gesehen stammen die frühesten Stücke wahrscheinlich aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, bis das späteste Stück 1895 gemacht wurde. Während die Holztafeln Einzelnstücke sind, man kann die Messingstafeln der Form nach gruppieren. An den Holztafeln sind gemalte und geschnitzte, an den Messingstafeln eingegrabene Ornamente zu finden. Werkzeuge, Produkte, Arbeitsprozesse werden dargestellt, auf der Inschrift sieht man Namen oder Monograme der Zünfte und der Zunftmeister, sowie den Zeitpunkt der Anfertigung. Die Tafeln aus dem 18. Jahrhundert sind feiner und sorgfäl­tiger ausgearbeitet worden, als die des 19. Jahrhunderts. Besonders die aus der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts stammenden Tafeln sind verhudelt, sie ermangeln der Darstellungen, nur die Inschrifte sind erhaltengeblieben. Im Falle der Zünfte von Debrecen zeigt die Zähe der Sitten vom Zunftleben, dass nach ihrer offiziellen Auflösung von 1873 die sich damals schon in Gewerbekorporation gruppierten Klein­gewerbebetreibenden die Zunfttafeln ein halbes Jahrhundert hindurch der originellen Funktion gemäß gebraucht hatten. 15* 227

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