A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1976 (Debrecen, 1977)
Néprajz - Varga Gyula: Die ethnographische Graphiksammlung von Frigyes Déri
Gyula Varga DIE ETNOGRAPHISCHE GRAPHIKSAMMLUNG VON FRIGYES DÉRI Die Aufmerksamkeit des Kunstsammlers, Frigyes Déri richtete in dem letzten Jahrzehn seines Lebens mehr intensiver auf die Tradition der ungarischen Volkskunde und Volkskunst. Er beschließt zum Beispiel anstatt des früheren Bildalbums romantischer Anschauung, auf eigene Kosten eine farbige, graphische Kollektion zu sammeln, was die Volkstracht, die Bräuchen, das Wohnhaus und die schönsten Volkskunstgegenstände der ungarischen Bauern authentisch presentiere. Aus dieser Kollektion würde man ein empfangreiches, farbiges Album ausgeben. Deri betraute mit der Abwicklung dieser Angelegenheit Elemér Czakó, den damaligen Staatssekretär, der die bedeutendsten Etnographer der Zeit mit der Konstruktion der Sammlung beauftragte. Die Verfasser, Zsigmond Bátky, István Győrffy, László Madarassy, Károly Visky haben im Jahre 1922 den Antrag gemacht, die bedeutenden Graphiker mit der Ausarbeitung zu beautfragen, die sich schon früher mit der Darstellung etnographischer Erscheinungen auszeichneten. Ihre Aufgabe bestand teils darin, über die in der Sammlung der Etnographischen Abteilung des Ungarischen Nationalmuseums befindlichen, originellen, volkskünstlerischen Gegenstände Zeichnungen zu machen, teils die lebendige Volkstracht, die verschiedenen Volksbräuche, Bauten und etnographische Erscheinungen auf dem Lande zu fixieren, die in dem breiten Publikum einen Widerhall finden werden. Die Künstler nahmen die große Arbeit mit großer Begeisterung und für sehr geringes Honorar über. Man weiß nicht, wieviel Bilder insgesamt gemacht wurden, aber der Direktor des Debrecener Museums nahm im April 1924 350 Graphiken — dem Willen von Frigyes Déri nach — von dem Chefredakteur Zsigmond Bátky ab. Die Bilder wurden in der Größe von 40x50 cm mit Aquarel-, Tusche-, beziehungsweise Graphiktechnik verfertigt. Das geplante Farbalbum konnte — infolge des Todes Frigyes Déri und der, in der Zwischenzeit auftauchenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten — nicht geferigt werden. Die Teilpublikationen wurden durch das Urheberrecht verfochten — so kam es auch nicht später zur Veröffentlichung der Reproduktionen. Ab 1926 sind aber einige ähnliche Zeichnungen in verschiedenen Publikationen an den Tag gekommen. So sind zum Beispiel in der, von Elemér Czakó redigierten Serie, Or bis Pictus Hungaricus 14 unbemalte Zeichnungen, in der Etnographie des Ungartums viele Illustrationen erschienen. Diese sind aber mit dem Déri-Material nicht identisch, sie sind die ähnlichen, auf Sonderstellung verfertigten Werke der derselben Künstler. Diese Abhandlung gibt diese graphische Sammlung von beispiellosem Wert bekannt. Die von Fachwissenschaftlern authentisierten Zeichnungen sind noch in der Zeit verfertigt, als die dargestellten etnographischen Erscheinungen noch lebendig waren. Es ist auch nicht gleichgültig, daß diese Sammlung zum letzten Mal ein übersehbares Bild über die etnographischen Erscheinungen des Ungarntums gibt, das einmal auf den, den Nachfolgestaaten angegliederten Gebieten lebte. Die Abhandlung veröffentlicht die vollständige Kathaloge der Bilder, in der Indexe nach Landschafts-, Verfasser- und Tematikgruppen in der Orientierung helfen. Einige Künstler scherieben zu ihren Bildern beschreibenden Text von etnographischen Wert, die hier wortwörtlich mitgeteilt werden. Zum Schluß erwähnen wir, daß zu dieser Zeit mit den Graphikern insgesamt auch 151 beträchtliche Photos gemacht wurden. Die Verarbeitung dieses wertvollen Materials ist unsere zukünftige Aufgabe. 234