A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1975 (Debrecen, 1976)
Művészettörténet - Sz. Kürti Katalin: Die ungarische Graphik des 20. Jahrhunderts in der Kunstsammlung des Déri-Museums
Katalin Sz. Kürti DIE UNGARISCHE GRAPHIK DES 20. JAHRHUNDERTS IN DER KUNSTSAMMLUNG DES DÉRI-MUZEUMS In der Abteilung für die bildende Kunst des Jahrhunderts im Déri-Museum gibt die Graphik das umfassendste Bild Über die Tätigkeit der bedeutendsten Schulen und Künstler. Aufgrund der etwa eintausend Kleingraphiken, Vervielfältigungsgraphiken und Einzelzeichnungen kann man die Entwicklung des ungarischen Holzschnitts, Kupferstichs, Kupferradierung usw. im 20. Jahrhundert, das Ganze der Zeichenkunst und ihre wichtigsten Vertreter kennenlernen. Im Aufsatz wird vorwiegend die Geschichte der graphischen Sammlung behandelt. Es muss aber auch die Tätigkeit der Graphikervereine berührt werden, die unmittelbar oder mittelbar mit dem Museum in Verbindung standen. Man muss besonders über die Blütezeit, in- und ausländischen Verbindungen der Debrecener Graphik zwischen den zwei Weltkriegen, über das Verhältnis Debrecener bildkünstlerischer Organisationen zueinander und zum Museum sprechen Zum Schluss wird ein allgemeines Bild über die graphischen Sammlung der Künstler gegeben, die einen bedeutsamen Platz in der ungarischen Graphik des 20. Jahrhunderts einnehmen. Die Interessierung für die Jahrhundertwende hat den Anspruch an Organisationsformen erweckt. 1901 wurde die Szent György Céh (etwa St-Georg-Zunft) zur Umfassung der Amateure und Sammler gestaltet. Der Verein Ungarischer Kupierradierer hat 1921-1945 die besten Kupferradierer und Kupferstecher versammelt, geleitet, ihre Ausstellungen organisiert. 1932 entstand der die Künstler und das Publikum einander näher bringende Verein Ungarischer Exlibrissammler und Kleingraphikliebhaber. Das Debrecener Museum war als Körperschaft Mitglied der Szent György Céh (und vermehrte die Sammlung mit dem Mitgliedsbeitrag und mit ihren Kupferstichen), mit den anderen Vereinen erhielt es die Verbindung durch Debrecener Künstler. Die Debrecener Verein der Kunstfreunde, Ady-Gesellschaft und Ajtósi-Dürer-Zunft haben im Déri-Museum ihre Kollektiv- und Einzelausstellungen veranstaltet. Die Zunahme der Museumssammlung und die Ausstellungen waren besonders in den 30er Jahren synchron. Früher war der Einkauf der Graphiken gelegentlich. Er bestand teils aus dem schon erwähnten Mitgliedsbeitrag, teils aus bestellten Zeichnungen, Serien, Illustrationen (meist mit lokalhistorischem, ethnigraphischem Wert). In der Zeit von 1930-1945in der Blütezeit der Debrecener Graphik-bildete die Zunahme der graphischen Sammlung sowohl im Niveau als auch in der Zahl den entscheidenden Anteil der Einkäaufe. Am wertvollsten sind die schöne Sammlung von Kálmán Gáborjáni-Szabós Holzschnitten, Ferenc Medgyessys Zeichnungen, Endre Vadászens Radierungen, die Blätter und Kleingraphiken der Debrecener Maler und Stecher (Tamás Bánszky, István Dobi-Oláh, Oszwald Toroczkai, usw.) An der Ausstellung des Vereines der Kunstfreunde in 1943 hat das Déri-Museum einen etwa hundert Stück grossen Satz gekauft, unter anderen die Werke von Szőnyi, Sándor Lajos Varga, Gyula Beron, István Zádor, Vadász, Gáborjáni, usw. Den Sammlungsabschnitt zwischen 1945 und I960 charakterisierten die Gegensätze. Neben wertvollen Stücken (Werke von Gyula Derkovits, György Kohán, István Nagy) kamen auch gezwungene, tematische Zeichnungen und Karikaturen ins Museum. Ab I960 purde - im Einklang mit den Ausstellungen des Déri-Museums und mit der wissenschaftlichen Verarbeitungstätigkeit der Mitarbeiter - vorwiegend das Material der berühmtesten Künstler Debrecener Herkunft (Medgyessy, Gáborjáni, Holló, Vadász, usw.) eingesammelt. Von bedeutenden Meistern der modernen ungarischen Radierung Viktor Olgyai, Gyula Beron, István Zádor, Gyula Derkovits sund nur einige Stücke, von Nándor Lajos Varga, Endre Vadász und István Szőnyi dagegen grössere Kollektionen in unserem Eigentum. Nándor Lajos Varga beschäftigt sich aussliesslich mit Graphik, ist der Theoretiker dieses Themas, ein im ganzen Europa bekannter Radierer und Stecher. Auf seinen Kupfer- und Kaltnadelradierungen ist der Strich, auf seinen Graphiken mit Mezzotintiwirkung dagegen der Fleck, das Licht und Schatten entscheidend. Die Radierungen vom Maler István Szőnyi aus den 1920er Jahren sind in Verbindung mit seinen Gemälden. Wie an denen, gelten seine panteistische Ansicht, die idyllische Darstellung des Bauerntums auch an den Radierungen („Verschneites Dorf", „Nach der Ernte"). Die fast mystische Ehre der das Kind hütenden und schützenden Mutter erscheint an der scharf gestrichenen, monumentalen Radierung „Mutterschaft" aus 1923 und am späteren malerischen „Anbeten des Kleinkind". Endre Vadász war Mitglied der Debrecener Ady-Gesellschaft und hat drei Ausstellungen im Déri-Museum veranstaltet. Ist also selbstverständlich, dass seine Kunst durch ein auch der Zahl nach bedeutendes Material in unserer Sammlung repräsentiert wird. So sind 599