A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1974 (Debrecen, 1975)

Néprajz - Nagy Olga: Archaisches Weltbild und Übergabe der Märchentraditionen

Olga Nagy ARCHAISCHES WELTBILD UND ÜBERGABE DER MÄRCHENTRADITIONEN Die Verfasserin untersucht das auch heutzutage wirksam lebende Märchenleben der Zigaunereinwohner der Dörfer Méta, Szucság im Bezirk Kolozs, sowie Marosszentkirály, Mezőbánd und Marosvécs im Bezirk Maros. Sie kommt dem Zusammenhang des Märchen­und Glaubensmaterials von zwei Seiten nahe: 1. von der Seite der Gemeinschaft; 2. von der Seite des Erzählers. Die Bewohner der untersuchten Dörfer damit, dass sie unter entwickelter materiellen und gesellschaftlichen Rahmen leben haben sich ihr archaisches Weltbild nicht ausgeklei­det, dessen reichste Quelle noch auch heute die lebendig wirkende und aufbewahrte Glau­benswelt ist. Die Elemente der Glaubenswelt melden sich mit verschiedener Intensität in den einzelnen Dörfern. Am stärksten sind Glauben aufbewahrt worden, die mit der Ge­burt, mit dem Tod, mit den Krankheiten und mit der Verderbung zusammenhängen. Das Weiterleben gewisser Elemente der Volksglaubenswelt wird unter anderem von der Geschlossenheit der Märchengemeinschaft bestimmt, die die Möglichkeit der Übergabe van Traditionen erhöht. Neben den geschlossenen Märchengemeinschaften gibt es auch eine andere, die dadurch ihre archaische Glaubenswelt aufbewahrt hatte, dass sie die Assi­milation mit einer auf höherem Wirtschafts- und Gesellschaftsniveau stehenden Bevölke­rung abgelehnt hatte. Für die Märchengemeinschaft ist das Märchen das Wahre, das Wirkliche und so nimmt man in vielen Orten die Glauben auf sich, obwohl sie in Bewusstsein der Gemein­schaft nicht mehr lebendig sind. Die Glauben werden für sie durch das Märchen aufbewahrt und konserviert. Es belegt auch die Tatsache, dass die Fragen der Autorin die Einwohner der behandelten Märchengemeinschaften mit einem aus Märchen genommenen Bild oder Arqument beantwortet hatten. Von der Seite des Erzählers gesehen hebt die Verfasserin vor allem die Auswirkung der Gemeinschaft auf den Erzähler hervor. Die Persöhnlichkeitsuntersuchung der Autorin deckte in den meisten Fällen die Tat­sache auf, dass das dominierende Gepräge in den Märchen-Sagen das Persöhnliche, das Eigenartige ist. Man versuchte die Ansprüche der Gemeinschaft individuellerweise zu befrie­digen. In dem weiteren untersucht die Verfasserin die verborgenen Märchenmöglichkeiten in den Glaubensgeschichten. Sie zeigt den Unterschied der Erzählungstypen mit der Ne­beneinanderstellung der Erzähler. Die Märchen von János Hicsi Boros aus Méra erinnern uns an „die Erlebnisse" der Glaubensgeschichten als Märchen. Bis die Boros Hicsi-artigen Märchensagen die Treue in der Übergabe des geerbten Materials charakterisiert, ist die Untreue, die Übernahme der Fiktion für die Csurka-artigen charakteristisch um die Wirklichkeit vergessen zu kön­nen. Einen anderen Typ vertritt Gyula Dávid. In seinen Märchen mischen sich Zauberele­mente mit den meist extremen, realistischen Bewusstseinselementen der Gegenwart. Den nächsten Typ vertritt Jóska Puci. Seiner Meinung nach darf man aus dem Mär­chen weder wegnehmen noch hinzufügen. Für die durch ihn vertretene Gemeinschaft ist Text. Das Wahre bedeutet auf diesem Niveau die Treue der Gemeinschaft zu der Vergan­genheit. 644

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