A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1974 (Debrecen, 1975)

Néprajz - Varga Gyula: Weinbau am Érmellék

Gyula Varga WEINBAU AM ÉRMELLÉK I. Weingärten An der Trefflinie des Ungarischen Tieflandes und der Biharer Berge (heute in Rumä­nien) wurde schon im Mittelalter guter Wein bebaut. Die Bergkette wird von der quer ab­laufenden Flüssen Sebes Körös (etwa: Reissender Körös), Berettyó, Nagyér (etwa: Grosses Kinnsal) und von anderen Gerinnen in kleinere Strecken gegliedert. So eine Strecke ist auch das Érmellék (etwa: Rinnsalsland), die die Weingärten und Weinberge zwischen dem Berettyó und dem Nagyér und an den Ufern der beiden Flüsse umfasst. Über die ausgezeichneten Érmelléker Weine berichten schon die Zehntenregister aus dem 16. Johrhundert, 1728 gibt der ungarische Gelehrte Mátyás Bél eine ausführliche Be­schreibung über die verschiedenen Weinarten und über die ganze Weinbautechnik. Über den Érmelléker Weinbau erhält man hähere Angaben aus Wirtschaftberichten des 19. Jahr­hundert, obwohl aus dieser Zeit auch ein reichhaltiges Archivmaterial zur Verfügung steht. Wichtigere Weinarten sind: bakator (Rosentraube), borosfejér, farokszőlő oder juhfark (Schafschwanz), fumidolás oder furmint, kecskecsecsu (griechische Trauba), threos, bodon­szőlő, augusztaszőlő (Augustenstraube). Schwarzwein ist der Jenő-szőlő (Eugenstraube). Im 19. Jahrhundert kommen noch dazu: alföldi (Tieflandstraube), erdei (Waldtraube), sár fehér, rizling, gohér, burgundi (Burgunder traube), kadarka, alant termő (unterfruchtende), szer érni zöld (Syrmianer grüne), porcsin, bihari boros, lapulevelű (Schafzungenblatt). Am Ende des 19. Jahrhunderts hat die Reblaus den grössten Teil der Weinstöcke ausgerottet. Danach hat man hier oft amerikanische, sog. direktfruchtende (Othello, Delowar, Noah, Isabella) Wein­arten gepflanzt, was später die Qualität des Weines stark verdorben hat. Am Érmeilék sind meistens Bauernweingärten zu finden, obwohl auf manchen Bergen (Dió­szeg, Székelyhíd, Űjléta) auch der Domänen - und Meierweinbau erschien. Neben den Bauerngärten sind noch die als Bürgergärten genannte Grundstücke bedeutend. Diese ge­hörten meistens Fleckenbürgern oder reicheren Mitgliedern anderer freibäuerlicher Ge­meinden. Besonders die Debrecener Bürger hatten am Érmellék viele Weingrundstücke. Sie liessen an Ort und Stelle oder aus der Umgebung angestellte Winzer ihre Gärten bebauen. Es lebten also ziemlich viele Fachleute des Weinbaus in der Umgebung, aber doch nicht genug, dem Anspruch an Winzer nachzugehen. Darum wurde 1880 eine Winzerschule in Diószeg mit staatlicher Genehmigung gestaltet, wo Jahrzehnte lang weithergekommene Bauernjungen zu Weinbaufachleuten ausgebildet wurden. Die Schule bekam nach 1890 eine grössere Bedeutung, als Lehrer vom weiten eingeladen wurden, um die Neubebauung der von der Reblaus kaputtgemachten Weinfelder zu unterrichten. Die Schule hatte also eine grosse ausstrahlende Wirkung, die sich am Weinbau der ganzen Umgebung bemerken Hess. Der Wein wurde auch hier in umzäunten, geschlossenen Gärten geplanzt. Der Wein­garten oder Weinberg war ein charakteristisches, gewissermassen selbständiges Gebiet des Dorfes. Schon im Feudalismus, als der Lebeigene die anderen Teile des inneren Grund­stückes nicht entäussern dufte, durfte er den Weingarten nicht nur erben, sondern auch verkaufen. Der Gutsherr gab grundsätzlich nur auf das Einsammeln des Weinzehnten acht und mischte eich nur in Streitfällen in die Art und Weise des Weinbesitzes, in die Ordnung der Weingärten ein. Der Garten furde durch einen von den Eigentümern errichteten Heckenzaun (gerággya) umgeben, zu dem draussen ein Graben, drinnen ein Rasenstreifen gehörten. Diese drei Ein­heiten wurden „gyepű" genannt, das die Weinbauern untereinander verteilt haben, und für dessen Pflege sie selbst verantwortlich waren. Die einzelnen Grundstücke wurden nyilas (etwa: „mit Pfeil bezeichnen"), genannt, was darauf hinweist, dass sie einst durch Pfeil­werfen dem Besitzer zugeteilt wurden. Ein Ende des Grundstückes reichte bis zum Weg, hier blieb ein Teil von 5-10 m unbebaut. Da wurde der charakteristische Bau der Weingärten, der pajta (Schuppen) errichtet, den falls er mit Brunnen, Keller oder anderen Beibauten 530

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