A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)

Művelődéstörténet, irodalomtörténet - Kilián István: Sanctus Nicolaus Episcopus seu liberalitus coronata – Das Beispiel des ungarischen Schuldramas aus 1688

István Kilián SANCTUS NICOLAUS EPISCOPUS SEU LIBERALITAS CORONATA. DAS BEISPIEL DES UNGARISCHEN SCHULDRAMAS AUS 1688 Der Aufsatz besteht aus zwei grösseren Kapiteln: aus einer Einleitung und aus einer kritischen Textausgabe. In der Einleitung wurden die Umstände der Entstehung des Schau­spiels ausführlich beschrieben, dass das Leben des Bischofs von Myra Sankt Nikolaus aus dem 4. Jahrhundert behandelt. Das Drama ist nicht lange her im Archiv des Komitates Borsod-Abaúj-Zemplén gefundenen Kolligat aus den 17.-18. Jahrhunderten zu lesen. Über dieses Kolligat wurden vom Verfasser schon mehrere Aufsätze veröffentlicht: 1. Ismeretlen iskoladráma-gyűjtemény a XVII-XVIII. századból (Unbekannte Schuldramensammlung aus den 17.-18. Jahrhunderten) - Borsod-Miskolci Füzetek. Irodalomtörténet Nr. 5. Miskolc 1967. 2. Latin nyelvű pásztorjáték a XVIII. század elejéről (Lateinsprachiges Hirtenspiel vom Anfang des 18. Jahrhunderts.) Antik Ttanulmányok 1968. XV. 2. S 304-320. 3. Latin nyelvű komédia a XVIII. század elejéről a Borsod megyei levéltárban (Eine lateinische Komödie vom Anfang des 18. Jahrhunderts im Miskolcer Archiv). Herman Ottó Múzeum Évkönyve X. Miskolc 1971. S. 385-433. 4. Latin nyelvű komédia 1720-ból a miskolci levél­tárban (Eine Komödie in lateinischer Sprache aus dem Jahre 1720 im Miskolcer Archiv). Voluptas a deluso adolescente delusa. Herman Ottó Múzeum Évkönyve XL 1972. S. 219-253. Das Kolligat enthält 12 Dramen. In den obenerwähnten Aufsätzen wurden auch zwei ungarische und zwei lateinsprachige Texte publiziert. Das Kolligat musste in der Zeit 1732­1738 in der Minoritenschule des Dorfes Kanta in Transsylvanien (in der unmittelbaren Umgebung von Kézdi-Vásárhely, heute Tergu Secuesc) geschrieben werden. Die Dramen sind aber zwischen 1688 und 1738 entstanden. Über manche Dramen wurde im Laufe der Forschung festgestellt, dass sie von keinem Minoriten, sondern von Jesuiten verfasst waren. Über andere wird aber mit Recht vor­ausgesetzt, dass sie von Kantaer Minoriten geschrieben wurden, da an ihnen keine ande­ren Angaben als das Katalogzeichen der Kantaer Schule aus 1732 zu finden sind. Die Dra­men des Kolligats sind wertvolle, bisher noch unbekannte Denkmäler der ungarischen Dramen- und Literaturgeschichte. Darum haben wir ihre Veröffentlichung für wichtig gehalten. Die Kantaer Schule wurde 1696 gegründet. Manchen Vermutungen nach würde die Comoedia generalis 1696 in dieser Schule aufgeführt (Régi Magyar Drámai Emlékek = Alte Ungarische Dramendenkmäler Hrsg. Tibor Kardos, Tekla Dömötör. Budapest 1960. Nr. 49. S. 515-555.). Die Kantaer Schüler möchten am Anfang des 18. Jahrhunderts die Dramen spielen, die im obernerwähnten Kolligat zu finden sind. Bernardon Kovács hat die Schau­spiele veröffentlicht, die in diesem kleiner transsylvanischen Dörfchen zwischen 1762 und 1779 aufgeführt wurden. Aus anderen Quellen ist aber bekannt dass sie schon 1752 und 1761 auf die Szene traten. Aufgrund der Daten kann also angenommen werden, dass Dramen in Kanta vom Jahr der Begründung an systematisch aufgeführt wurden. Über das hier vorgestellte Stück wurde nach einer eigenen Angabe festgestellt, dass es 1688 in Trencsén (Trentschin, heute Trencin in der Slowakei) in der Jesuitenschule in­szeniert wurde. Der vorliegende Text ist aller Wahrscheinlichtkeit nach eine wortgetreue, nach ein paar Jahrzehnten entstandene Kopie des Originals oder die Kopie der Kopie. Kann sein, dass er durch mehrere Vermittler von dem Minoriten Bálint Raszlaviczi nach Kanta gebracht wurde. Nikolaus von Myra ist eine geschichtliche Person. Mit seinem Leben sind manche Legenden verbunden. Einmal hat ein Wirt drei Vaganten getötet, und Nikolaus sie wunder­haft wiedererweckt. Ein anders Mal hat er drei Jungfrauen vor der Preisgebung ihrer Keuschheit gerettet, indem er ihnen Goldmünzen in der Nacht durch das Fenster hinein­445

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