A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)
Történelem - Módy György: Szoboszló und Umgebung im 11–13. Jahrhundert
münzen, grösstenteils aus Friesach, Sankt-Veit, Salzburg und Völkenmarkt, ein verstümmelter Armband, das Bruchstück einer Schnalle und zwei Ringe. Vor allem nach der Form des Armbandes (hohl, an zwei Stellen gelenkartig ausgerundet) und nach der gravierten bzw. Niello-Verzierung des flachen runden Kopfes der beiden Ringe wurden die Stücke auf das 12-13. Jh. datiert. Sie waren also gleichaltrig mit den Denarmünzen, die in den Jahren 1200-1241 in Ungarn allgemein verbreitet waren und in verschiedenen Münzstätten in Kärnten geprägt. Der Fund von Aranyszeg Pussa wurde als unvollständig bezeichnet, vermutlich sind einige Stücke noch am Fundort verloren gegangen. Weder eine genauere Datierung der Juwelen nach komparativen Methodes, noch eine ausführliche numismatische Auswertung des Münzfundes wurde vorgenommen. Leider war schon 1930 unbekannti wo sich der ganze Fund und das Tongefäss befanden.* Auf Grund der über die Ringe veröffentlichten Zeichnung müssen wir allerdings die ursprünglichen Meinungen einigermassen umändern. Es trifft zu, dass wir an einem der Ringe „die von den ungarischen Münzen der Arpadenzeit bekannte Ornamentik sehen, teils graviert und teils mit Niello versetzt". Unter den ebenfalls geometrisch verzierten Ringen ähnlichen Alters ist die Niellotechnik höchst selten und in unserem Fall deshalb von Bedeutung, weil wir ihr auch auf diesem Stück jedenfalls orientalischen Ursprung zusprechen müssen. Auf dem anderen - unseres Erachtens interassenteren - Stück sind jedoch nicht „zwei heraldisch stilisierte pferdeartige Tiere" zu sehen. Das grössere Tier hat einen schmalen Kopf, einen langen Hals, einen gekrümmten Rükken, einen langen Schweif und ist unter keinen Umständen ein Pferd. Wir galuben, darin vielmehr ein asiatisches Raubtier, einen Geparden etwaö in Angriff spositur oder in Bewegung zu erkennen. Auch die Beine und di zum Greifen der Beute ausgestrecken Krallen deuten darauf hin. Das darunter eingravierte kleinere Tier scheint unbeweglich zu sein,- es besteht eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem Kopf, dem Hals und den Hinterläufen der beiden Tiere. Das kleinere Tier könnte vielleicht das Junge des grösseren sein, für das die Beute gemacht wird. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass wir es mit der stilisierten Darstellung eines Tierkampfes zu tun haben, und das Raubtier mit dem kleineren Beutetier - vielleicht einem Reh — sehen. Die Darstellung des Tierkampfes, die vermutlich asiatische Herkunft des Raubtiers und die Niellotechnik bei dem anderen, geometrisch verzierten Ring veranlassen uns insgesamt azunehmen, dass es sich entweder um importierte orientalische Goldschmiedearbeiten oder um die Werke eines örtlichen Meistert handelt, der den Traditionen orientalischer Goldschmiedekunst folgt. In diesem Falle wäre es nicht unmöglich, dass der bedauerlicherweise verloren gegangene Fund der bisher einzige authentische ismaelitische Schatzfund ist. Der zweite Münzfund von Hajdúszoboszló wurde ebenfalls im Flurteil Aranyszeg Anfang 1959 geborgen, in Richtung Balmazújváros, am leicht erhöhtem Kösélyufer, aus 60 cm Tiefe/ 1 ' In einem Gefäss, das typisch für das 13. Jh. ist, waren 778 Denarmünzen aus Friesach, 3 aus Köln und 1 aus Trier verborgen. Der Fund wurde von István Gedai aufgearbeitet. Da er kein einziges Stück fand, das nach 1240 geprägt worden wäre, konnte er den Fund authentisch zu 46 Hajdú Szoboszlói kincs. (Ismerteti H.) Archeológiai Értesítő Jahrg. XIII (1893) 154155. - József Höllrigl: Árpádkori kerámikánk. Archeológiai Értesítő Jahrg. XLIV (1930) 159. 47 Aus dem Bericht von Attila Horváth. Régészeti Füzetek Nr. 13 (Budapest, I960) 111. 191