A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1972 (Debrecen, 1974)
Történelem - Miklós Zsuzsa: Die Debrecener Vakanzleute
Zsuzsa Miklós DIE DEBRECENER VAKANZLEUTE Um die Forste der Stadt Debrecen ging der Kampf Jahrhunderte lang: einerseits forderte die Viehzucht die Erhaltung der Waldweiden und - Wiesen, anderseits wusste aber die Stadtobrigkeit, dass das Weiden und Grasschneiden den Forst kaputtmachen. Man wollte das Problem vom 17. Jahrhundert an mit einer Reihe von Verordnungen lösen - umsonst. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es geschlossene Forsteinheiten nur im Nagyerdő (Grosswald), Monostor, Apafa, Savóskút und Ohat. Die östlichen Gebiete der Stadt waren nur fleckenweise mit Wald bedeckt. Die im Interessen der Forste gefällten Verordnungen wurden auch von der Sitzung des Ungairschen Forstvereines 1868 in Debrecen und vom Forstgesetz von 1879 (Ges-Art XXXI gefördert. Es hat die sinnlose Rodung zurückgedrängt, den Erhalt und Schutz der Wälder, die Beforstung der Öden und sandigen Gebiete, den behördlichen Ausbau der Forstverwaltung vorgeschrieben. Die Stadt Debrecen konnte (aber auch wollte) nicht die Beforstung materiell unterstützen (Getreidekrise am Ende des 19. Jahrhunderts, finanzielle Schwierigkeiten) ; sie konnte das machen, da die Zahl der Arbeitslosen am Ende des 19. Jahrhunderts immer zunahm. Ausser den gelegenheitlichen Arbeiten (Waldbahnbau, in waldigen Heiden Wildwasser Ableitung) blieben doch genügend viele Landarbeiter, die die lohnlose Beforstung unternahmen. Diese Anpflanzer wurden in Debrecens Umgebung ,,vákáncsos" (Vakanzmann) genannt. Die Benennung entstammt dem lateinischen Wort vaco,-are = ,,leer sein". Die ersten Vakanzleute konnten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgewanderte verarmte Debrecener Bewohner sein. Später wurden sie aus den besitzlosen Landarbeitern der herumliegenden Dörfer geworben. Der Vakanzmann ist also ein Debrecener Waldroder und - Anpflanzer, der die von ihm selbst bewaldete Parzelle (vákáncs = Vakanz, Vakanzfeld) bis zum Anwachsen der Bäume pflegt und zwischen den Pflänzlingen für das eigene Bedürfnis Hackfrüchte anbaut. Die Fläche des Vakanz - Feldes war verschieden. Laut der Vorschriften durfte es 1-6 Joch nicht übersteigen, in der Praxis war aber mindestens 10 Joch zugeteilt. Anfangs zerfielen die Vakanzleute in zwei Gruppen: die Bebauer die nahe zum Forste wohnten gingen auf den Arbeitsplatz regelmässig hinaus, den Anpflanzern der weitliegenden Parzellen wurden das Draussenleben und die Viehzucht gestattet. Ihr Wohnsitz durfte aber 50 Quadratklafter nicht übersteigen, und sie durften nur provisorische Erdhütten errichten, da sie nach dem Zusammenneigen der Baumkronen auf ein anderes Gebiet ziehen mussten. Das ganze Leben des Vakanzmannes wird durch die Zeitweiligkeit charakterisiert. Die Forstverwaltung bestimmte die Zahl und Art der zu haltenden Tiere (das Statut von 1906 erlaubte drei Schweine, ein Pferd, eine Kluh und Geflügel). Diese Anzahl war aber (1931) nur bei 19 Familien (7%) zu finden. Die wichtigste Unterhaltsquelle für die meisten Vakanzfamilien war die Zwischenfrucht: ausser Schlingpflanzen durften sie alles bebauen, was das Anwachsen der Pflänzlinge nicht verhindert hat (später wurde das Anpflanzen des Roggens begrenzt). Zu ihrem Unterhalt kamen noch als Ergänzung die Viehzucht (Milchprodukte, Geflügel) der Wildfang (mit Falle) eventuell das Korbflechten oder ein anderes Handwerk. Die Vakanzleute haben - ihrer Lage und ihren Lebensverhältnissen nach - eigentlich in Fronarbeit bewaldet. Sie bekamen das Ansiedlungserlaubnis auf dem Ausrottungs Boden der Stadt; sie waren erdgebunden (bis zum Anwachsen der Bäume durften sie das erhaltene Gebiet nicht verlassen) ; um den zeitweiligen Gebrauch des zu bewaldenden Gebietes (um den Boden, wo noch keine Pflänzlinge gesetzt wurden) zahlten sie keine Pacht, sondern einen ziemlich hohen (1/3 oder 1/2) Zehnten. Das Anstellen der Vakanzleute dauerte vom Anfang der 1880er Jahre bis Mitte der 1940er Jahre. Die Stadt hat aus Not diese Wirtschaftsweise gewählt, und nach einer be271