A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1971 (Debrecen, 1972)
Néprajz - Németh Elek: Die Geräte und der Wortschatz der traditionellen kleinbäuerlichen Bewirtschaftung in Hajdúböszörmény
Elek Németh DIE GERÄTE UND DER WORTSCHATZ DER TRADITIONELLEN KLEINBÄUERLICHEN BEWIRTSCHAFTUNG IN HAJDÚBÖSZÖRMÉNY (PFLÜGEN — AUSSAAT — ERNTE) Die in Hajdúböszörmény sesshaft gewordenen Haiduken benutzten lange den Boden in Feldgemeinschaft und beschäftigten sich meistens mit Tierzucht. Die Landwirtschaft entwickelte sich nur Schritt für Schritt. Anfangs wurde nur ein Teil der Flur 4—5 Jahre hindurch bebaut, der dann zur Weide diente, und ein anderer Teil der Flur angebaut wurde. Die Entfaltung der Landwirtschaft im grösseren Umfang wurde durch die Tierzucht und den Flurzwang verhindert. Die erste sog. Pál Becksche Landaufteilung im Jahre 1783 machte der Feldgemeinschaft teilweise ein Ende, aber der weiter bestehende Flurzwang begünstigte die Entwicklung der Landwirtschaft noch immer nicht. Auch die späteren Bodenverteilungen, welche die Feldgemeinschaft nur in langsamen Tempo auflösten, brachten keinen Erfolg. Bei der Flurbereinigung in den Jahren 1888—1889 wurden die voneinander weit liegenden Feldstücke zusammengelegt und in einem Stück herausgegeben, und auch der Flurzwang wurde eingestellt. Nach dieser Phase der Entwicklung kam das System der vom Dorf weit liegenden Bauernhöfe zustande, wobei die individuelle Wirtsschaftsform immer mehr verwirklicht wurde. Die Bauern bauten kleinere oder grössere Gebäude auf dem in einem Stück herausgegebenen Feld, wohin sie samt Familie noch im Frühling aus der städtischen Wohnung übersiedelten, und wo sie bis zum Herbst arbeiteten, die Felder bebauten und ihre Tiere züchteten. Im Herbst wurden die überflüssigen Tiere verkauft, mit dem Rest zogen die Bauern wieder in die Stadt. Diese Wirtschaftsform lebte bis zum Anfang der 1960-er Jahre, bis zur Kollektivierung der Landwirtschaft fort. Heutzutage gibt es nur eine ganz geringe Anzahl der Kleinbauern, bei denen diese alte Wirtschaftsform noch vorzufinden ist. Die wichtigsten Früchte, waren der Weizen, der Mais und andere Futterpflanzen. Die Felder wurden früher gemeinsam bebaut, nach der Landaufteilung und der Flurbereinigung wurde diese Wirtschaftsform durch den individuellen Anbau abgelöst. Die Felder wurden mit Pflug, Egge und Walze bestellt. Zur Erhöhung der Fruchbarkeit des Bodens wurden anfangs Saatwechsel, später Düngung eingeführt. Der Anbau der Hackfrüchte wurde zuerst mit Hand, später mit Maschinen durchgeführt. Die Getreidearten wurden mit der Sense abgeschnitten, anfangs mit Pferden, später mit Maschinen ausgedroschen. Der Weizen wurde mit dem ungarischen Wort 'tlet' (Leben) bezeichnet. Die wohlhabenderen Bauern hielten Knechte, welche die nötige Arbeit leisteten. Für Hacken bezahlten diese Bauern mit Tagelohn oder mit im voraus festgestellten Naturalien, das war auch bei der Ernte der Fall. Häufig wurden aber bei der Ernte sog. '' riszesaratouk\ d. h. Schnitter angestellt, denen der jeweiligen Lage entsprechend ein Teil, die 10., 11., oder 12. Puppe aus der Ernte zuteil wurde, während die sog. ''sommásaratouk' einen schon vorher besprochenen Teil der Ertrags oder andere Naturalien erhielten. Diese Arbeiten wurden von Bauern unternommen, die keine oder wenige Felder besassen. Die Terminologie der Landwirtschaft weist ähnliche Züge der Sprache der umgebenden Ortschaften auf. Welche Mundart die angesiedelten Haiduken sprachen, ob sie eine einheitliche Mundart besassen, kann man nicht mehr feststellen, so viel ist aber sicher, dass die heutige Mundart in Hajdúböszörmény vom Dialekt der umgebenden Dörfer nicht abweicht, sondern sie damit organisch verbunden ist. Als Hauptkennzeichen der Mundarten in der Umgebung gelten die Aussprache mit '/' und der häufige Gebrauch der Diphthonge, die auch in der Mundart von Hajdúböszörmény auftreten. Als die Haiduken zur Landwirtschaft übergingen, wurde auch die Terminologie von den Nachbarn übernommen. Es gibt natürlich einige Abweichungen, wie z. B. in der Bedeutung des Wortes 'irtás', das nicht die Umwandlung eines Gebiets zur landwirtschaftlichen Benutzung, sondern einfache Holzgewinnung bedeutet. Man kann beobachten, dass die Begriffe und Wörter fehlen, die sich auf die Entwicklung der Landwirtschaft beziehen, wobei die ßezeichnnugen der Arbeit, der Geräte und Werkzeuge vorhanden und identisch sind. 332