A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)

Bálint Sándor: Szegedi világ Debrecenben

folgedessen schlug schon auch das Bürgertum Szegeds den Anfangsabschnitt des Kapitalismus ein. Unsere protestantische kirchengeschichtliche Forschung findet vorläufig keine Erklärung dafür, wie der ungarische Kalvinismus den ersten Schritt machte. Diese komplizierte Frage sucht Mihály Bucsay, der vorzügliche moderne Forscher der Reformation in Ungarn zu beantworten. Seiner Meinung nach soll Gergely von Szeged als einer der ersten Anhänger, wenn nicht als erster Bahnbrecher der kalvinischen Richtung angesehen werden. Gergely war Student an der Univer­sität von Paris. Er kannte Johannes Kálvin persönlich. Später studierte er auch in Wittenberg. Als er von hier zurückkehrte, predigte er im Geiste Kalvins in Eperjes und später mit der Unter­stützung von Benedek Pap in Kassa. Dem Wunsch von Márton Sánta von Kálmáncseh nachkommend kam er nach Debrecen, wo er wirklich zum Pfarrer gewählt wurde. Er nahm mit Péter Méliusz zusammen an der Abfas­sung des Textes der Confessio Catholica und an der Vorbereitung zur Herausgabe derselben teil, die eigentlich die Zusammenfassung der Lehren des ungarischen Kalvinismus enthielt. Gergely kam später in Gegensatz zu Méliusz, und neben dem „Papst Péter", wie Méliusz manchmal genannt wurde, wurde er in den Hintergrund gedrängt. Von seinem weiteren Leben ist aber sehr wenig bekannt. Sein Gesangbuch (1569) gilt als die beliebteste Quelle der Andacht in der ungarischen refor­mierten Gemeinschaft, die neben der Bibel von Károli die grösste Wirkung ausübte Der Geist seiner Psalter spiegelt offenbar den unmittelbaren und persönlichen Einfluss Kalvins wider. Es ist auch beachtenswert, dass die Namen einer Anzahl von Verfassern bzw. Psalterübersetzern, in Szeged vorkommen, woraus man auch auf eine gelegentliche Arbeitsgemeinschaft der Dichter von Szeged folgern kann. In Debrecen werden der historische Gesang von András Szegedi über die Vernichtung von Jerusalem und das Drama von Lőrinc Szegedi Theophania (1575) veröffentlicht. Demgegenüber sollte die verschollene Übersetzung des Neuen Testaments von Péter Méliusz Juhász nach literarhistorischen Tradition in Szeged herausgegeben werden. Die Veröffentlichung wurde durch Handelsleute veröffentlicht, die — wie er behauptet — in Debrecen, Szombat, Kassa und Várad wohnen. Der grösste Teil dieser frommen und christlichen Kaufleute stammte aber aus Szeged. 15* 227

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