A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1965 (Debrecen, 1966)

Tanulmányok - Ötvös János: Die Werke berühmter Botaniker in der Bibliothek des Kollegiums von Debrecen

János Ötvös Die Werke berühmter Botaniker in der Bibliothek des Kollegiums von Debrecen Teils als Geschenke, teils durch Einkäufe kam ein reicher Bestand botanischer Bücher wäh­rend des 400-jährigen Bestehens der Bibliothek der Reformierten Hochschule (Kollegium) in Deb­recen zustande. Anhand des Berichts über diesen Bestand botanischer Bücher werden nur die Wissenschaftler bzw. Werke berücksichtigt, die mit einer bedeutenden Entdeckung das Gebiet der Botanik bereicherten. Trotz dieser Beschränkung ist es gelungen, die Entwicklungsgeschichte der Botanik vom Altertum bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zusammenzustellen. Die wertvollen botanischen Werke sprechen für sich selbst, aber einige werden doch von mir herausgehoben, weil sie vom Gesichtspunkt der Bibliographie oder der Wissenschaftsgeschichte aus einen grossen Wert besitzen. Mit der Botanik als Wissenschaft beschäftigten sich zunächst die griechischen Philosophen, von denen Theophrastos zu erwähnen ist, dessen Werk De história plantarum (Amstelodami, 1644) mit den Stichen von Bodeus illustriert sind. Unter den Römern ist das Werk von Plinius : História naturalis libri XXXII. (Venetiae, 1469) bedeutend. Von diesem Werk wurden nur 100 Exemplare während drei Monate gedruckt. In Europa ist je ein Exemplar in Wien, Paris und Ravenna ausser der Debrecener Bibliothek vorzufinden. Ausser den europäischen Exemplaren gibt es nur noch drei in Amerika. Das Exemplar von Debrecen ist ganz unversehrt. Unter den botanischen Werken des Mittelalters steht ein Kodex aus dem 14. Jahrhundert auf der ersten Stelle (Codex manuscriptus idiomatae germanico cum iconibus plantarum), an dessen feinen Pergamentseiten farbige Zeichnungen der Pflanzen vorzufinden sind. Der wissenschaftliche Aufschwung der Botanik im Mittelalter ist das Verdienst der Araber. Die vergessenen Klassiker wurden durch arabische Vermittlung wieder mit arabischen Ergänzun­gen belebt. Die Vertreter der arabischen Wirkungen waren z. B. Arnoldo de Villanova (Herbari­um. Veneciae, 1509) und Albertus Magnus (Das Buch der haimligkeyten ... und tugenden der Kreüter. Nürnberg, 1537, und Drei Bücher von wunder natürlichen Wirkungen der kreuter. Nürn­berg, 1537). Das 16. Jahrhundert ist durch den Abfall der alten Glaubenswelt, die Geburt einer neuen Welt auf dem Gebiet der Wissenschaft, der Politik, der Kirche und der Gesellschaft charakteri­siert. Die Wiedergeburt der Wissenschaft betraf auch die Botanik. Botaniker, welche die Forschung gewissermassen unsicher und schwankend zwischen dem Alten und Neuen begannen, und die teil­weise noch die alten ansehnlichen Wissenschaftler zitierten, wurden während der Untersuchun­gen immer selbständiger. Sie erfuhren, dass die Beschreibungen von Thephrastos, Dioscorides auf die Pflanzen Deutschlands, der Nederlande oder Italiens nicht passen. Diese Entdeckung veran­lasste die Wissenschaftler, das Ansehen der Klassiker zu verwerfen und neue Beschreibungen zu­sammenzustellen. Der erste Vertreter dieser modernen Botanik war Otto Brunfels (1488-1534), der noch unter dem Einfluss von Dioscorides stand, seine Bilder sind aber schon naturtreu. Sein Werk Herbarium vivae eicones ad naturae imitationem. . . (Argentorati, 1532) wurde von Hans Weyditz illustriert. Hieronymus Bock (1498-1554) versuchte als erster, die Pflanzen mit Worten so zu beschrei­ben, dass sie auch ohne Abbildung zu erkennen seien. In seinem Werk Kreuter-Buch (Strassburg, 1560) findet man die Stiche von Kandel. Die medizinische Pflanzenlehre von Jacobus Theodorus (1515-1590) wurde nach einem vor­her festgesetzten Schema geschrieben; nach der Beschreibung der Pflanze erörterte er die medi­zinische Anwendung der Pflanze, und teilte schliesslich Rezepte gegen die Krankheiten mit. Die spätere Herausgabe seines Werkes: Neu vollkommen Kräuter-Buch (Basel, 1731) beweist, dass das Buch in breiten Kreisen bekannt und benützt wurde. 326

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