A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1962-1964 (Debrecen, 1965)

Adatközlések - Sonkoly István: Franz Liszt in Komitat Hajdu

István Sonkoly Franz Liszt im Komitat Hajdú Bartók und Kodály, die zwei grossen Komponisten Ungarns waren öfters in Debrecen. Die Bezie­hungen Liszts zu der Umgebung Debrecens ist weniger bekannt, deshalb fassen wir die zerstreut vorfindlichen Angabe zusammen. Der Liszt-Kult ist in Debrecen ein Jahrhundert alt. Die Musikschule in Debrecen wurde im Jahre 1862 gegründet und schon beim Eröffnungskonzert am 3. November ist ein Liszt-Werk, die Concert paraphrase erklungen. Ferenc Erkel, der grosse Meister der ungarischen Oper dirigi­erte beim Sängerfest in Debrecen im September 1868 den Marsch der Kreuzritter aus dem Orato­rium „Die hl. Elisabeth". Das VI. Landessängerfest spielt sich wieder in Debrecen ab, für das Liszt die ersten sechs Zeilen des Gedichts des grossen ungarischen Lyrikers, Petőfis „A magyarok Istene" (Gott der Ungarn) in einem Chorstück bearbeitete. Das Stück war die vorgeschriebene Nummer der Chöre und wurde bei der Eröffnungsfeier am 18. Aug. 1882 vorgeführt. Zum Zweck einer grösseren Wirkung komponierte Liszt auch eine Instrumentalbegleitung dazu. Das Gedicht Petőfis regte übrigens auch andere ungarische Komponisten an, die es dann vertonten. Unweit Debrecens Uegt das Dorf Tetétlen, wo das Schloss des Grafen Géza Zichy einst stand. Der einarmige Zichy war ein Pianist, aber er komponierte gern Opern, die aber keinen beson­deren Wert hatten. Zichy lud Liszt zum Besuch eon, der zweimal der Einladung folgte. Zum ersten Male kam er in den ersten Tagen des Dezembers 1883 nach Tetétlen. Am 8. Dez ember spielte er bei der Hochzeit der Tochter des Ernő Zichy auf der Orgel der römisch-katholischen Kirche in Hosszupályi. Später, in der Zeit zwischen dem 10. —17. November 1884 hielt er sich wieder in Te­tétlen auf, wo er den Dorfbewohnern am 10. November ein Konzert gab. Am 17. November ver­hess er die Ortschaft wieder und kehrte nach Budapest zurück. Am 8. Dezember verliess er Un­garn. Er setzte die Valse d' Adele von den Werken Zichys im Jahre 1877, aber nicht 1878 um. Weiterhin instrumentierte Liszt die Ballade Zichys „Tündérek tava" (Teich der Feen), die in Wien am 10. Januar 1885 vorgeführt wurde. Das Manuskript der Instrumentation Liszts ist bisher nicht aufgefunden worden. In der Nähe des Schlosses von Zichy in Tetétlen war das Zimmer Liszts, dessen Möbel meis­tenteils in den Besitz eines Musiklehrers kamen, der auch heute noch im Beruf tätig ist. Das ein­stige Klavier Liszts mit Holzblock ging oft in andere Hände über. Zur Zeit befindet es sich in Debrecen. Die von ihm gebrauchte Orgel wurde in der Musikschule von Debrecen untergebracht, später kam sie in den Besitz der reformierten Kirche in Berettyóújfalu, wo die metallenen Pfeifen in die neue Orgel der Kirche eingebaut wurden. Die Werke Liszts wurden noch im Leben des Meisters in Debrecen oft gespielt. Die I. Rhapso­die wur-1868 und 1880 beim Konzert der Musikschule vorgeführt. Dieselbe Rhapsodie wurde in der Umsetzung für Militärkapelle am 1. Dezember 1884 von der Kapelle des 39. Infanterieregiments gespielt. 421

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